LINKE weist fatalen Vergleich mit Reichsbürgern zurück

Auf ihrer Mitgliederversammlung am Samstag, den 12.11.2022 verabschiedete die Frankfurter FDP einstimmig, die „illegale Waldbesetzung im Riederwald unverzüglich zu beenden und die Rodungsarbeiten zu beginnen“. Der Stadtverordnete Uwe Schulz sagte: „Wir wollen keine Öko-Sekten, die in Reichsbürgermanier ihr eigenes Recht erklären.“ Dazu erklärt Daniela Mehler-Würzbach, verkehrspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. im Römer:

„Wir als LINKE weisen diesen erneuten Vergleich von Klimaaktivist*innen mit Reichsbürger*innen aufs Schärfste zurück. Bei der FDP fliegen offenbar gerade die Hufeisen tief und die Entgleisung wird zur Strategie.“

Bereits im vorletzten Mobilitätsausschuss habe Uwe Schulz Vertreter*innen von adfc, Greenpeace sowie von Bürgerinitiativen gegen den Autobahnausbau verunglimpft und auf eine Stufe mit Querdenker*innen und Reichsbürger*innen gestellt.

Mehler-Würzbach weiter: „Klimaaktivist*innen sehen in der Besetzung von Wäldern ein letztes Mittel um angesichts des nicht bzw. völlig unzureichend handelnden Staates auf die Klimakatastrophe hinzuweisen. Die FDP ist mitverantwortlich für diese Situation. Deutschland verfehlt seine Klimaziele im Verkehr drastisch und gibt sich keine Mühe, die gesetzlichen Vorgaben zu erfüllen. Der Expertenrat Klima gab FDP-Verkehrsminister Wissing für sein Sofortprogramm eine glatte Sechs. Statt Stimmungsmache gegen die Klimaaktivist*innen sollte die FDP ihre Hausaufgaben machen.“

DIE LINKE. im Römer fordere die Regierungskoalition auf, sich zu den Vorfällen zu äußern.  â€žDie wiederholte Wortwahl von Herrn Schulz ist unsäglich und verdient eine offizielle Zurückweisung vonseiten der Stadtverordnetenversammlung“, so Mehler-Würzbach abschließend.

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LINKE sucht Gespräch mit Binding-Betriebsrat und Geschäftsführung

Aufgrund der drohenden Schließung der Frankfurter Binding-Brauerei war DIE LINKE. im Römer am 8. November 2022 zu Besuch beim Betriebsrat von Binding. Diskutiert wurden Möglichkeiten, die Schließung der seit 1870 bestehenden, bundesweit bedeutenden Frankfurter Traditionsbrauerei und die Entlassung von 171 meist langjährigen Mitarbeiter*innen zu verhindern.

Von dem Betriebsrat erfuhren die Stadtverordneten, dass die Arbeitgeberin alle gesetzlichen Vorgaben der Mitbestimmung für Betriebsräte grob missachtet hat.  Dazu sagen Michael Müller, Vorsitzender der Fraktion DIE LINKE. im Römer und Monika Christann, wirtschaftspolitische Sprecherin: „Es ist schon lange durch Gesetz und Rechtsprechung festgelegt, dass der Wirtschaftsausschuss des Betriebsrats bzw. des Gesamtbetriebsrats gerade bei solch drastischen Umorganisationsmaßnahmen schon im Stadium der Planung unverzüglich die gleichen Unterlagen mit allen Zahlen und Argumenten erhalten muss, wie sie der Arbeitgeberin zur Verfügung stehen, damit die Betriebsräte die wirtschaftlichen Maßnahmen nachvollziehen und auf Augenhöhe mit der Arbeitgeberin beraten können. Dies ist zwingend. Die Arbeitgeberin hat bisher auch nicht nachgewiesen – so die gesetzliche Vorgabe -, dass ihr Unternehmen die Existenz verliert, wenn der Standort Frankfurt nicht geschlossen würde. Es ist augenscheinlich, dass hier Profitgier vor Menschlichkeit regiert und möglicherweise mit dem Grundstück der Brauerei spekuliert wird. Leider interessiert diese Sachlage auch nicht den grünen Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir, der sich kürzlich im Landtag auf die Seite der Familie Oetker und ihrer Radeberger-Gruppe gestellt hat und die unternehmerische Entscheidung vorschiebt.“

Der Betriebsrat und der Schwerbehindertenvertreter von Binding berichteten über die Gründe, weshalb die Belegschaft besonders hart von den potentiellen Kündigungen betroffen wäre. Die Mehrheit der Angestellten seien über 52 Jahre alt und zudem seien viele ehemalige Einwanderer*innen darunter, die als Quereinsteiger*innen über keine offiziellen Qualifikationsnachweise verfügten und damit an einer neuen Arbeitsstelle mit deutlich schlechterem Lohnniveau rechnen müssten. Nicht nur für die 17 Beschäftigten mit Behinderung sei ein Wohnort- bzw. Arbeitsplatzwechsel schlichtweg unzumutbar.

Michael Müller abschließend: „Die Schließung des Standorts Frankfurt und die damit verbundenen Kündigungen aus Profitgründen müssen verhindert werden. Wir unterstützen das Engagement der Kolleg*innen sowie den Protest der Frankfurter*innen und werden in den Fachausschüssen weiter Druck machen, dass nach den wichtigen Solidaritätserklärungen auch konkrete Schritte folgen. DIE LINKE. wird daher mit der Binding-Geschäftsführung Kontakt aufnehmen und das Gespräch suchen.“

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Erhöhung der Friedhofsgebühren ist unsozial

„‘Umsonst ist der Tod‘, sagt man. Das stimmt nicht wirklich, wie sich angesichts steigender Friedhofsgebühren in Frankfurt am Main zeigt“, erklärt Michael Müller, finanzpolitischer Sprecher und Vorsitzender der Fraktion DIE LINKE. im Römer.

„Um durchschnittlich 12 Prozent sollen die Friedhofsgebühren steigen, was für die Menschen in Frankfurt zu einer weiteren Belastung führt. Alles wird teurer und jetzt auch noch die Gebühr für Begräbnisse und Grabnutzung. Diese Mehrbelastung verschärft die angespannte Situation aufgrund der anhaltenden Inflation, in der viele jeden Euro dreimal umdrehen müssen.“

Bereits vor zwei Jahren wurde an dieser Preisschraube gedreht. Dass dies nun erneut geschehe, werfe Fragen auf. „Die Begründung des Magistrats, dass dies Folge der Klimakrise sowie der allgemeinen Preissteigerungen sei, ist fadenscheinig. Anstatt diese Kosten auf die Grabnutzenden direkt abzuwälzen, muss vielmehr die Stadt die Zuschüsse für die Friedhofsunterhaltung anheben. Dafür sollten sich Frau Heilig und die Grünen für eine Etaterhöhung des Grünflächenamts einsetzen, denn damit werden auch die Friedhöfe in Stand gehalten.“

Müller abschließend: „Langfristig gesehen, wäre eine gänzliche Neugestaltung der Finanzierung der Friedhöfe sowie ein Gebührenmodell mit sozialer Staffelung zu prüfen. Kurzfristig ist aber klar: Die aktuellen Mehrkosten jetzt auf die Menschen in Frankfurt umzulegen, ist unsozial.“

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Veranstaltung: „Wohnraum zurück in öffentliche Hand“

DIE LINKE. im Römer lädt herzlich zur Podiumsdiskussion „Wohnraum zurück in öffentliche Hand“ am 10. November um 19 Uhr im Gallus Theater ein. Auf dem Podium diskutieren Knut Unger (Mieter*innenverein Witten, Plattform kritischer Immobilienaktionär*innen), Isabella Rogner (Initiative Deutsche Wohnen & Co enteignen) und Eyup Yilmaz (DIE LINKE. im Römer). Tabea Latocha (Institut für Humangeographie Goethe Universität Frankfurt) wird die Veranstaltung moderieren.
Dazu Eyup Yilmaz, wohnungs- und planungspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE. im Römer: „Die Probleme mit Vonovia in Frankfurt sind seit Jahren bekannt: Mieterhöhungen, Dauerbaustellen, intransparente Nebenkosten, unzureichender Service und Verfall. Aktuell will das Unternehmen mitten in der kalten Jahreszeit Heizungen austauschen und die Modernisierungskosten auf die Mieter*innen abwälzen. Das zeigt: Vonovia als Vermieter zu haben, bedeutet oftmals Unsicherheit, Angst und finanzielle Not. Das muss ein Ende haben!“
In Frankfurt besitzt die Vonovia mittlerweile über 11.500 Wohnungen. Yilmaz erklärt: „Das Problem Vonovia in Frankfurt ist nicht vom Himmel gefallen. Den riesigen Wohnungsbestand hat das Unternehmen jedoch nicht etwa selbst gebaut. Vielmehr handelt es sich oft um ehemals öffentliche Wohnungen, die sie vor Jahren per Sharedeals äußerst preiswert gekauft hat.“
Vonovia profitiert bis heute von sehr günstigen Erbpachtverträgen mit der Stadt Frankfurt. Das Wohnungsunternehmen ist folglich mit wenig Geld an wertvolle öffentliche Wohnungen gelangt, mit denen sie noch heute üppige Gewinne macht. Für das Wohl der Mieter*innen müssen Strategien diskutiert werden, um ehemals öffentlichen Wohnraum wieder in öffentliche Hand zurückzuführen. Yilmaz fordert: „Was einmal öffentlich war, soll wieder öffentlich sein!“
Auf der Veranstaltung wollen wir unter anderem folgende Fragen diskutieren: Was ist das Geschäftsmodell von Vonovia? Wie profitiert Vonovia noch heute von der Privatisierung öffentlicher Wohnungsbestände in Frankfurt? Welche Wege gibt es, um ehemals öffentliche Wohnungen aus der Hand von Spekulant*innen wieder in öffentliche Kontrolle zu bringen?

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LINKE in Sorge um Arbeitsplätze bei Galeria in Frankfurt

Galeria Karstadt Kaufhof hat erneut Insolvenz beantragt. Dazu erklärt Michael Müller, Vorsitzender und finanzpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE. im Römer:

„Die wiederholte Hängepartie für die Beschäftigten der beiden Häuser des Warenhauskonzerns in Frankfurt muss den Magistrat wachrütteln. Die Vereinbarung der Stadt mit René Benko aus dem Jahr 2020 darf nicht einfach Makulatur sein. Die Wirtschaftsdezernentin muss jetzt auf Galeria Karstadt Kaufhof zugehen und zusammen mit der Gewerkschaft ver.di um jeden einzelnen Arbeitsplatz kämpfen. DIE LINKE. steht an der Seite der Beschäftigten.“

Die Schließung der zwei Frankfurter Filialen würde zudem zu weiterer Verödung und Leerstand auf der Zeil führen, mit verheerenden Auswirkungen für den gesamten lokalen Einzelhandel. „Galeria Karstadt Kaufhof war und ist ein Ankermieter auf der Zeil. Deshalb muss alles darangesetzt werden, die Arbeitsplätze und alle Standorte in Frankfurt zu erhalten. Wir erwarten, dass René Benko und seine Signa Holding die gegebenen Zusagen einhält. Eine reine Immobilienverwertung der Kaufhaus-Grundstücke durch den Eigentümerkonzern des Milliardärs René Benko darf es nicht geben“, so Müller abschließend.

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ABG: Energiekosten voreilig auf die Mieter*innen umgewälzt

Die ABG Frankfurt Holding verschickt derzeit Schreiben, mit denen die Mieter*innen über eine Anpassung der Heizkostenvorauszahlung informiert werden. Dazu erklärt Eyup Yilmaz, wohnungs- und planungspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE. im Römer:

„Die ABG erhöht die Vorauszahlungen für Wärmekosten um 110 Prozent. Das können sich zahlreiche Mieter*innen nicht leisten. Die Inflation und damit die Lebenshaltungskosten sind in den letzten Monaten enorm gestiegen. Zusätzlich noch mehr als das doppelte für die Wärmeversorgung aufzubringen, ist für viele Menschen schlicht und ergreifend ein Ding der Unmöglichkeit.“

Ein städtisches Wohnungsunternehmen müsse in einer solchen Ausnahmesituation seinem sozialen Auftrag der bezahlbaren Wohnungsversorgung nachkommen.

„Auf Bundesebene ist noch nicht abschließend entschieden, wie den Bürger*innen bei der Bewältigung der Energiekrise unter die Arme gegriffen wird. Die ABG erhöht aber vorsorglich schon Mal die Abschlagszahlungen und wälzt die Preisexplosionen damit auf die Mieter*innen um. Das ist eines städtischen Unternehmens unwürdig. Der Magistrat muss das umgehend abwenden und in Zukunft eine soziale Geschäftsführung des stadteigenen Unternehmens sicherstellen“, so Yilmaz abschließend.

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Wirtschaftsdezernentin tatenlos bei Binding-Schließung – LINKE fordert staatliches Rettungskonzept statt leerer Worte

Aufgrund der drohenden Schließung der Frankfurter Binding-Brauerei soll über 150 Mitarbeitenden in den Bereichen Produktion, Abfüllung und Logistik gekündigt werden. Viele haben sich mit den Arbeiter*innen solidarisch erklärt. Jetzt ist es an der Zeit, nach Lösungen zu suchen. Binding muss bleiben!

„Eine sinnvolle Lösung, um Arbeitsplätze zu retten, ist nach Ansicht der LINKEN die Beteiligung des Landes Hessens, gegebenenfalls in Kooperation mit der Stadt Frankfurt. In den Hessischen Staatsweingütern, bei Bayerischen Staatsbrauereien und der Baden-Württembergischen Staatsbrauerei gelingt das auch. Der Frankfurter Magistrat darf seine ausbleibende Unterstützung nicht damit begründen, dass es sich um unbeeinflussbare privatwirtschaftliche Entscheidungen handelt“, erklärt Michael Müller, Vorsitzender der Fraktion DIE LINKE. im Römer.

Ebenfalls kontraproduktiv sei es, lediglich eine sozialverträgliche Abwicklung der Betriebsschließung einzufordern. Müller weiter: „Damit fällt die Wirtschaftsdezernentin Frau Wüst (FDP) der Belegschaft im Kampf um ihre Arbeitsplätze in den Rücken. Nach den beiden bedeutenden Betrieben Wilhelm Brandenburg und Samson droht mit der Schließung von Binding eine weitere Erosion des Industriestandortes Frankfurt.  Die Stadträtin muss sich fragen lassen, was sie eigentlich macht!“

Auch die Grünen, die sowohl in Frankfurt als auch im Land regieren, zeigten wenig Bereitschaft, einen Schulterschluss zwischen Land und Kommune herzustellen und einen staatlichen Einstieg zu prüfen. „Der Magistrat schaut zu und belässt es bei Absichtserklärungen“, so Müller abschließend.

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ABG-Geschäftsbericht 2021: Millionen-Gewinn trotz Krise

Bei der Vorstellung des Geschäftsberichts der stadteigenen Wohnungsgesellschaft ABG Holding für das Jahr 2021 stellen ABG-Aufsichtsratschef Peter Feldmann und Geschäftsführer Frank Junker die Bilanz positiv dar. Eyup Yilmaz, wohnungs- und planungspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE. im Römer widerspricht diesem Bild:

„Auch 2021 sind die Gewinne trotz Corona-Krise auf 76,6 Millionen gestiegen. Dieser riesige Haufen Geld wird von Mieten finanziert. Die Mieteinnahmen verbleiben trotz Krise auf weiterhin hohem Niveau von 390 Millionen Euro. Die ABG macht fleißig Gewinne, während die Mieter*innen immer weniger Geld zum Leben haben.“

Die ABG zelebriere ihren überdurchschnittlichen Anteil von geförderten Wohnungen im Neubau: „48 Prozent geförderte Wohnungen klingen erst einmal nicht schlecht. Aber bei nur 309 neu gebauten Wohnungen, ist diese Quote kein Grund zum Feiern. Von diesen wenigen neuen Wohnungen sind nur 148 gefördert und davon wiederum nur die Hälfte dringend benötigte Sozialwohnungen. Mit nur knapp 300 fertiggestellten Wohnungen bleibt die ABG Holding weit hinter dem Ziel von 2.000 neuen Wohnungen pro Jahr bis 2021 zurück. Seit 2017 sind gerade einmal 2.254 neue Wohnungen dazu gekommen. Das ist mehr als ernüchternd.“

Im Bericht wird ein dunkles wirtschaftliches Bild durch steigende Baukosten gezeichnet. Die ABG gibt an, dass die Realisierung von Neubauprojekten in Gefahr ist. Yilmaz kritisiert: „Die ABG ist nahezu besessen von ihrer wirtschaftlichen Bilanz. Die künftige Bautätigkeit sei gefährdet. Das ist ein fatales Signal für den sozialen Wohnungsbau, der künftig komplett links liegen gelassen wird. Dabei nimmt seit Jahren der sognannte Bauüberhang zu, also die Zahl der genehmigten, aber noch nicht begonnenen bzw. noch im Bau befindlichen Wohnungen. Wenn die ABG nicht gegensteuert, steigt auch der Bauüberhang bei ihr. Das bedeutet Stillstand dort, wo bereits wenig passiert.“

Nach massiven Einkommensausfällen durch die Corona-Pandemie sind Mieter*innen jetzt durch Inflation und Energiekrise einem ernstzunehmenden Armutsrisiko ausgesetzt. Yilmaz weiter: „Besonders die 10.000 Mieter*innen mit Gas-Etagen-Heizung werden mit enormen Zahlungsschwierigkeiten konfrontiert. Statt im Zuge der explodierenden Kosten die Menschen zu entlasten und Mieten abzusenken, empfiehlt die ABG allen Mieter*innen Rücklagen zu bilden. Das ist blanker Hohn für Menschen, die ohnehin zu wenig Geld haben und für die Rücklagen schlichtweg nicht möglich sind. Perspektivisch werden durch die Krise bis zu 60 Prozent der Haushalte in Deutschland ihr gesamtes Geld für reine Lebenserhaltung ausgeben. Statt realitätsferne Finanztipps zu verteilen, sollte die ABG mehr günstigen Wohnraum schaffen und die Mieten absenken. Das wäre eine wirkliche Entlastung!“

Ein öffentliches Wohnungsunternehmen solle Stabilität und Entlastung in der Krise bieten und nicht durch die Krise profitieren. Yilmaz fordert: „Jedes Jahr wechseln etwa 3.000 ABG Mieter*innen ihre Wohnung. Die Mieten könnten in diesen Wohnungen abgesenkt und zu Preisen des geförderten Wohnungsbaus angeboten werden. Es könnten schnell und effektiv geförderte Wohnungen geschaffen werden, ganz unabhängig vom langwierigen und kostenintensiven Wohnungsbau und ohne die Zerstörung von Grünflächen. Diese Lösung ist eine effektive Sofortmaßnahme! Wir fordern den Magistrat auf, diese Maßnahme schnellstmöglich umzusetzen und für Entlastung zu sorgen!“

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Gute Finanzlage in Frankfurt, aber der Haushalt für 2023 wird geschoben – Kürzungen durch die Hintertür

Die Stadtkämmerei in Frankfurt erwartet in diesem Jahr Rekordeinnahmen bei der Gewerbesteuer, meldet die Frankfurter Rundschau am heutigen Tage.

„Ohne große Diskussion wird die liberale Stadtregierung die Einbringung des Etats im März 2023 und die Verabschiedung über den Haushalt 2023 erst im Juli 2023 vollziehen. Damit wird die Ausnahme zur Regel. Dieser unnötige Zeitverzug kommt allen Zuschussempfänger*innen teuer zu stehen, weil damit wichtige Anschlussfinanzierungen unterbleiben. Viele soziale Träger*innen werden damit auch in Unklarheit gelassen und haben keine Planungssicherheit. Dabei sind es gerade sie, die auch unter der Energiekrise zu leiden haben und immer wieder Alarm schlagen“. Michael Müller, finanzpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE. im Römer ist empört.

„Die Verzögerung beim städtischen Haushalt führ dazu, dass notwendige Erhöhungen für die bestehende Infrastruktur unterbleiben und neue Projekte erst ein halbes Jahr später starten können. Zusätzlich kreist das Damoklesschwert von sogenannten Haushaltskonsolidierungen in Höhe von 134 Millionen Euro ab 2023 weiter über der Stadt. Und das, obwohl wir mit Gewerbesteuermehreinnahmen von 100 Millionen Euro rechnen können. Zeit, dieses Geld sinnvoll zu nutzen. Umso bedauerlicher ist es, dass die Stadtregierung den Vorschlag der LINKEN nach einem kommunalen Schutzfonds gegen Energiearmut zurückstellt. Dabei müssen jetzt die sozialen Leitplanken gesetzt werden, damit die Frankfurterinnen und Frankfurter gut durch den Winter kommen“, so Müller weiter.

In der Sozialpolitik fehle es dieser Koalition an jeglichem Willen, sozial zu entlasten. Müller abschließend: „DIE LINKE. im Römer wird hier weiter Druck machen!“.

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Veranstaltung „Wohnraum zurück in öffentliche Hand“ am 10. November 2022

Vonovia stand in letzter Zeit immer wieder aufgrund negativer Schlagzeilen im Mittelpunkt: Das größte Wohnungsunternehmen Europas hat im Sommer 2022 trotz explodierender Energiepreise angekündigt, die Mieten zu erhöhen. Vonovia hat sogar bereits mit Kündigungen gedroht, sollten Heizkosten in diesem Winter nicht gezahlt werden. Im Norden Frankfurts plant das Unternehmen, mitten in der kalten Jahreszeit, Heizungen auszutauschen und die Modernisierungskosten auf die Mieter*innen abzuwälzen. Gleichzeitig werden Mieter*innen nicht nur zum Energiesparen aufgerufen, sondern müssen nachts frieren, denn Vonovia hat die Mindesttemperatur in der Nacht auf eisige 17 Grad gesenkt. Zur enormen finanziellen Belastung kommt also ein gesundheitliches Risiko für Ältere, Kinder und Menschen mit Behinderung dazu. Das zeigt: Für die Mieter*innen bedeutet Vonovia als Vermieterin oftmals Unsicherheit, Angst und finanzielle Not. Das muss ein Ende haben!

In Frankfurt verfügt Vonovia mittlerweile über 11.500 Wohnungen. Diesen riesigen Wohnungsbestand hat das Unternehmen jedoch nicht etwa selbst gebaut. Vielmehr handelt es sich ausschließlich um ehemals öffentliche Wohnungen, die sie vor Jahren per Sharedeals äußerst preiswert gekauft hat. Zudem profitiert Vonovia bis heute von sehr günstigen Erbpachtverträgen mit der Stadt Frankfurt. Vonovia ist folglich mit wenig Geld an wertvolle öffentliche Wohnungen gelangt, mit denen sie noch heute üppige Gewinne macht. Die Forderungen werden immer lauter, ehemals öffentlichen Wohnraum wieder in öffentliche Hand zurückzuführen. Was einmal öffentlich war, soll wieder öffentlich sein!

Was ist das Geschäftsmodell von Vonovia? Wie profitiert Vonovia von der Privatisierung öffentlicher Wohnungsbestände in Frankfurt noch heute? Welche Wege gibt es, um ehemals öffentliche Wohnungen aus der Hand von Spekulant*innen wieder in öffentliche Kontrolle zu bringen? Das und viel mehr möchten wir bei der Podiumsdiskussion mit unseren Gäst*innen und mit euch diskutieren.

🟣Knut Unger
Mieter*innenverein Witten, Plattform kritischer Immobilienaktionär*innen
🟣Isabella Rogner
🟣Eyup Yilmaz
Planungs- und wohnungspolitischer Sprecher DIE LINKE. im Römer
🟣Tabea Latocha
Institut für Humangeographie Goethe Universität Frankfurt, Moderation
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