Fatales Signal für die Verkehrswende

Angesichts der unverschämt hohen Preissteigerungen im Frankfurter ÖPNV zum Jahreswechsel erklärt Daniela Mehler-Würzbach, verkehrspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. im Römer: „Einen Einzelfahrschein für 3,40 Euro – um 19 % erhöht – die Kurzstrecke und die Tageskarte um 31 % teurer – das sind völlig irre Preissteigerungen. Ein Bärendienst für die Verkehrswende und ein fatales Signal an alle, die nur gelegentlich mit Bus und Bahn unterwegs sind!“

Mehler-Würzbach: „Ich verstehe die Empörung über diese massiven Preissteigerungen zum Jahreswechsel. Es erschließt sich nicht, warum man jetzt die bisherige Rabattierung der Einzel-, Kurzstrecken- und Tagesfahrscheine beendet hat.  Warum konnte man nicht abwarten, bis das 49-Euro-Ticket kommt und man sich auch über eine neue Finanzierungsstruktur des ÖPNV verständigt hat? Es ist bekannt, dass das Bundesland Hessen den ÖPNV im Ländervergleich unproportional finanziert. Auf Ebene des Landtags in der Enquete-Kommission beginnt zumindest die Diskussion über alternative Finanzierungsinstrumente. Warum wird nun so getan, als wären alle Gelegenheitsnutzer*innen Tourist*innen und könnten sich höhere Preise leisten?“

Nicht hilfreich sei es, wie jetzt suggeriert wird, dass entsprechende Teuerungen alternativlos seien, um eine Vergünstigung für eine andere Fahrgastgruppe zu ermöglichen. Der ÖPNV sei schon immer ein Zuschussgeschäft gewesen. Statt die Zuschüsse gegeneinander auszuspielen, hätte man sich beides leisten müssen. Mehler-Würzbach kritisiert: „Die Debatte über den Haushalt der Stadt Frankfurt hat noch nicht einmal begonnen! Ohne Beteiligung der Stadtverordnetenversammlung wurde hier eine Neuausrichtung durchgedrückt. Der Dezernent und auch die Stadtverordneten im Aufsichtsrat müssen die Frage beantworten, warum die bisherige Subventionierung eingestellt und die Kosten auf die Fahrgäste umgelegt werden, während man sich im kommunalen Haushalt andere Projekte weiter leistet.“

Die neue Bezuschussung der Tickets für Inhaber*innen des Frankfurt-Passes hingegen begrüßt Mehler-Würzbach ausdrücklich. Das sei zwar unterhalb dessen, was die Koalition im Koalitionsvertrag angekündigt hat und auch dem, was sich die LINKE wünsche – nämlich den Nulltarif für die Frankfurt-Pass-Inhaber*innen. Immerhin sei es ein Schritt in die richtige Richtung, wenn auch die Zielgruppe zu knapp bemessen bleibe. Auch werden sie nicht für Einzelfahrten gewährt, was sich viele wünschen würden.

Mehler-Würzbach abschließend: „Vom Frankfurt-Pass profitieren gerade einmal circa 60.000 Menschen in Frankfurt. Von den explodierenden Preisen sind aber alle betroffen. Ein Problem ist das vor allem für alle, knapp über den Einkommensgrenzen des Frankfurt-Passes liegen. Sie gehen leer aus und drohen unter die Räder zu kommen, weil sich für sie gerade alles übermäßig verteuert.“

 

 

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Zwangsräumungen durch städtische Stiftungen verhindern

Im Nordend sollen zwei Seniorinnen zwangsgeräumt werden. Emma und Helga wohnen in einer Seniorinnenanlage der Franz-Anton-Gering-Stiftung. Die Stiftung gehört der Stadt Frankfurt und versorgt seit Gründung ältere, alleinstehende Frauen mit günstigem Wohnraum. Auf Anfrage begründet der Magistrat diese Zwangsräumungen mit „mietwidrigem Verhalten“. Dazu Eyup Yilmaz, planungs- und wohnungspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE. im Römer:

„Zwei Seniorinnen mitten im Winter vor die Tür zu setzen ist unmenschlich! Die Stadt Frankfurt agiert hier wie eine private Vermieterin, die unliebsame Mieterinnen loswerden will. Emma und Helga haben durch ihr kleines Einkommen auf dem privaten Wohnungsmarkt keine Chance eine bezahlbare Wohnung zu finden. Ihnen droht ein Leben in einer Notunterkunft oder gar die Wohnungslosigkeit. Als nichteigenständige Stiftung ist die Franz-Anton-Gering-Stiftung dem Sozialdezernat unterstellt und wird von diesem kontrolliert. Das Sozialdezernat sollte sich eigentlich um vulnerable Menschen kümmern, ihnen Schutz bieten und sie vor allem vor Wohnungslosigkeit schützen. Dieser soziale Auftrag wird durch diese Zwangsräumungen schwer missachtet.“

Die Stadt Frankfurt ignoriere die Tragik solcher Zwangsräumungen. Yilmaz kritisiert: „Zwangsräumungen entziehen jegliche Grundlage zum Leben. Selbst im Corona-Jahr 2021 wurden insgesamt 363 Zwangsräumungen durchgeführt. Das ist eine Zwangsräumung pro Tag! Wie zynisch ist es, dass die Stadt Frankfurt zwölf neue Housing-First-Wohnungen für Wohnungslose zelebriert und dabei Menschen in die Wohnungslosigkeit treibt?“

Als Scheinargument wird der Hausfrieden der anderen Mieterinnen genannt: „Nicht der Hausfrieden ist hier entscheidend, der durch verschiedene Lösungen wiederhergestellt werden kann, sondern das Menschenrecht auf Wohnen. Menschen aus der Wohnung zu werfen, ist keine sozialverträgliche Lösung, sondern verschlimmert Existenzängste, soziale Isolation und Verarmung. Es darf hier nicht nach dem Aus-den-Augen-aus-dem-Sinn-Prinzip gehandelt werden. Emma und Helga brauchen Unterstützung statt einen Rausschmiss. Wir fordern: Keine Zwangsräumungen durch die Stadt Frankfurt oder städtische Stiftungen! Sozialdezernentin Voitl muss sich dafür einsetzen, dass die beiden Seniorinnen in ihren Wohnungen bleiben dürfen.“

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Linke für Erhalt der Arbeitsplätze bei Galeria Karstadt Kaufhof

Zur Nachricht, dass bei Galeria Karstadt Kaufhof mehr Filialen schließen sollen als zuvor angekündigt wurde, erklärt Michael Müller, finanzpolitischer Sprecher und Vorsitzender der Fraktion DIE LINKE. im Römer:

„Nichts ist sicher bei Galeria Karstadt Kaufhof. Die beiden Filialen auf der Zeil und damit hunderte Arbeitsplätze sind in Gefahr. Für die Beschäftigten sind das schlimme Neuigkeiten und bedeutet massive Unsicherheit in den aktuellen Krisenzeiten. DIE LINKE. ist in großer Sorge um die Arbeitsplätze und fordert den Magistrat zum Handeln auf.“

Neben der geplanten Schließung der Binding-Brauerei sei das nun eine weitere gravierende Bedrohung für Arbeitnehmer*innen in Frankfurt. Dazu Müller: „Die Wirtschaftsdezernentin bleibt auch hier stumm und lässt keine Bemühungen erkennen, sich für den Erhalt der Arbeitsplätze einzusetzen. Es darf nicht einfach so hingenommen werden, dass bis zu 90 Filialen bundesweit geschlossen werden, dazu ein Stellenabbau von bis zu 30 Prozent in Planung ist und das in Frankfurt zur Vernichtung von Arbeitsplätzen führt.“

Aktuell seien die konkreten Maßnahmen an den Standorten noch unklar, da die Verhandlungen andauerten: „Solange keine endgültigen Entscheidungen für den Standort Frankfurt getroffen wurden, besteht noch die Möglichkeit, sich für die Beschäftigten erfolgreich einzusetzen. Stephanie Wüst sollte endlich Position beziehen und ihrer Verantwortung als Wirtschaftsdezernentin gerecht werden.“

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Hausbesetzungen lohnen sich

Am 20.12.2022 wurde der Zwischennutzungsvertrag zwischen der Initiative Zukunft Bockenheim e.V. und der Konversions- und Entwicklungsgesellschaft mbH (KEG) über das Haus in der Günderrodestr. 5 geschlossen. Damit ist eine Nutzung bis Ende April 2023 gesichert. Das Haus wird seit dem 03.12.2022 vom Kollektiv „Freiräume statt Glaspaläste“ besetzt und macht auf die Missstände auf dem Frankfurter Wohnungsmarkt aufmerksam. Dazu Eyup Yilmaz, planungs- und wohnungspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE. im Römer:

„Wir gratulieren dem Hausprojekt, das vorerst im Gallus bleiben und sich weiterentwickeln kann. Das Kollektiv ‚Freiräume statt Glaspaläste‘ möchte ein Wohnkonzept mit verschiedenen Initiativen erarbeiten, um wohnungslose Menschen im Haus unterzubringen. Das ist eine sinnvolle und soziale Nutzung von Leerstand! Dass das Kollektiv selbst das Ruder in die Hand genommen und sich Leerstand angeeignet hat, ist ein wichtiges Signal an Initiativen, bedürftige Menschen und die Stadtgesellschaft, die dringend Frei- und Wohnraum in Frankfurt benötigen. Wir unterstützen dabei die Forderungen nach mehr sozialem Wohnungsbau, Erhalt statt Abriss und Wohnungen für Wohnungslose. Langfristig heißt die Lösung für Frankfurt: Mehr Sozialwohnungen, denn die halbe Stadt hat vom Einkommen her Anspruch auf solche Wohnungen. Das auf diesem Areal geplante Projekt Hellerhöfe ist dabei kein soziales Vorzeigeprojekt, sondern wird Aufwertung und Verdrängung im Gallus befeuern. Die Kritik durch das Kollektiv teilen wir vollumfänglich!“

Leerstand sei angesichts der Wohnungskrise inakzeptabel. Yilmaz kritisiert: „Es ist eine absolute Verschwendung, dass die Initiativen nicht auch die anderen leerstehenden Häuser auf dem Areal nutzen dürfen. Weitere Häuser bedeuten mehr Zimmer für Wohnungslose, mehr Veranstaltungsmöglichkeiten, mehr Räume für Projekte, mehr Selbstbestimmung, mehr Zusammenhalt. Das alles wird von der Stadt verhindert. Die Stadt Frankfurt, der die Häuser bald gehören werden, lässt mal wieder Häuser leer stehen und vergammeln, während andere auf der Straße oder in Notunterkünften schlafen müssen und Initiativen keine Räume finden. Das ist ignorant!“

Vor allem Project Shelter suche seit Jahren Räume, um wohnungslose Migrant*innen und Geflüchtete unterzubringen. Yilmaz abschließend: „Dass Project Shelter vorübergehend im Hausprojekt unterkommt, ist begrüßenswert, aber auch zeitlich begrenzt. Hier zeigt sich die Unfähigkeit der Stadt. Ständig werden langfristige Lösungen versprochen, doch es passiert nichts. Project Shelter braucht dringend dauerhafte Räume. Die Stadt steht in der Pflicht und muss endlich tätig werden. Das steht übrigens auch im Koalitionsvertrag. Zum Beispiel könnten die leerstehenden Häuser in der Stiftstraße 32 oder der Paradieshof Project Shelter zur Verfügung gestellt werden.“

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Unhaltbare Zustände auf ABG-Baustelle – Mieter*innen im Stich gelassen

Im Juli 2022 wurde in einem Wohnhochhaus der Atzelberger Straße 62 eine umfassende Kernsanierung durch die städtische Wohnungsgesellschaft ABG Holding im laufenden Mietbetrieb durchgeführt. Küche, Dusche und Toilette wurden in das gleiche, provisorisch eingerichtete Abstellzimmer verlagert. DIE LINKE. hat deswegen Fragen an den Magistrat gestellt, wie es zu diesen beklagenswerten Zuständen gekommen ist, wer die Verantwortung dafür trägt und wie für die Mieter*innen schnell Besserung erreicht werden kann. Die Antworten stehen seit Monaten aus. Dazu Eyup Yilmaz, planungs- und wohnungspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE. im Römer:

„Dass der Magistrat seit Monaten keine Antwort geben kann und will, ist eine Frechheit. Der Magistrat lässt somit Mieter*innen im Stich und billigt die katastrophalen Zustände bei einer öffentlichen Wohnungsgesellschaft. Die Baustelle ist längst abgeschlossen und es sind weit und breit keine Antworten oder gar Unterstützung in Sicht. Normalerweise muss der Magistrat innerhalb von maximal drei Monaten antworten. Wir haben die Anfrage Anfang August gestellt und hätten längst Antwort erhalten sollen. In der Sitzung des Planungsausschusses im Dezember wurde die Frist um weitere drei Monate verlängert. Das ist politisches Versagen!“

Yilmaz kritisiert die anhaltende Untätigkeit des Magistrats: „Es ist unzumutbar, dass die Betroffenen so lange auf einer riesigen Baustelle unter katastrophalen hygienischen Umständen leben mussten. Nicht einmal Ersatzwohnungen wurden bereitgestellt. Und nicht nur das, neben umfassenden Baumaßnahmen inklusive Baulärm und Baudreck mussten die ABG-Mieter*innen in der gleichen provisorisch eingerichteten Abstellkammer duschen, kochen und ihre Notdurft verrichten. Das geht gegen jegliche Prinzipien von Wohnqualität und ist einfach nur eklig. Küche und Bad müssen getrennt sein. In solchen dringlichen Fällen hätte der Magistrat das Gesundheitsamt alarmieren müssen. Dass das nicht passiert ist, ist fahrlässig.“

Der Magistrat habe die Kontrolle über die ABG Holding. Yilmaz abschließend: „Es ist mehr als beklagenswert, wie ignorant die Stadtregierung mit ihren Mieter*innen umgeht. Die ABG agiert hier wie eine private Vermieterin, die Entmietungspraktiken durchführt. Der Magistrat muss dieses mieter*innenunfreundliche Verhalten verhindern. Sie ist deshalb den Menschen aus der Atzelberger Straße 62 nicht nur eine Antwort schuldig, sondern auch eine Entschuldigung!“

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Die neue Altstadt ist und bleibt ein unsinniges und kostspieliges Prestigeprojekt

Der Magistrat hat einer Kapitalerhöhung in Höhe von 10 Millionen Euro der Dom Römer GmbH zur Deckung von Verlusten zugestimmt, die aus der Entwicklung des Dom-Römer-Areals entstehen.

Dazu Michael Müller, finanzpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE. im Römer:

„Erneut werden Verluste aus der Neuen Altstadt-Bebauung ausgeglichen, was wieder einmal bedeutet, dass die Allgemeinheit für eine absolute Fehlplanung aufkommt. Weder städtebaulich noch sozialpolitisch oder gar finanzpolitisch war die Bebauung der Neuen Altstadt eine richtige Entscheidung. Wenn jetzt 10 Millionen Verluste ausgeglichen werden, zeigt sich, dass dieses Quartier – mit Baukosten von fast 200 Millionen Euro – ein teures Fass ohne Boden ist. DIE LINKE. war stets gegen dieses rückwärtsgewandte Projekt. Schulterzuckend werden hier von der Römerkoalition Millionen bewilligt. Im Haupt- und Finanzausschuss war es allein DIE LINKE, die auf diese Geldverschwendung hingewiesen hat.“

Besonders bitter sei die Priorisierung der Koalition. Müller abschließend: „Errungenschaften, wie das kostenfreie Krippenjahr, lassen weiter auf sich warten. Hierfür stellt der Kämmerer keine Mittel bereit. Aber wenn es darum geht, Verluste zu sozialisieren, dann agiert dieser Magistrat. Ein Trauerspiel.“

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Erpressung durch die ABG Holding stoppen!

Die ABG Holding hat kürzlich Schreiben verschickt, in denen die Mieter*innen über eine Anpassung der Heizkostenvorauszahlung ab dem 01. Januar 2023 informiert wurden. Darin wird die Erhöhung der Vorauszahlungen für Wärmekosten um 110 Prozent angekündigt. Dazu Eyup Yilmaz, wohnungs- und planungspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE. im Römer:

„Die Erhöhung der Vorauszahlungen für Wärmekosten um 110 Prozent ist unangemessen und für viele finanziell nicht zu stemmen. Zudem fehlen jegliche Belege darüber, wie die Erhöhung von 110 Prozent zustande kommt. Die Verdopplung der Kosten ist überhaupt nicht nachvollziehbar und erscheint mehr als willkürlich! Viele Menschen wissen nicht, dass sie der Erhöhung widersprechen können. Davon sollten ABG-Mieter*innen Gebrauch machen und, wenn möglich, Geld zur Seite legen für eventuelle Nachzahlungsforderungen.“

In der Regel akzeptiert die ABG den Widerspruch gegen die Erhöhung der Heizkostenvorauszahlungen um 110 Prozent. Yilmaz kritisiert jedoch den Umgang der ABG mit Widerspruchsforderungen auf das Schärfste: „Wenn Mieter*innen der Anpassung nicht zustimmen, droht die ABG, dass bei Nachforderungen aus der Nebenkostenabrechnung keine Ratenzahlung gewährt werden. Das ist Erpressung! Die ABG versucht hier den Druck massiv zu erhöhen, um die Erhöhung um 110 Prozent durchzudrücken. Können Mieter*innen Nachforderungen nicht sofort begleichen, gehören Ratenzahlungen zum normalen Vorgehen. Dass diese Option Mieter*innen verwehrt wird, ist unsozial!“

Die Menschen würden in diesen schwierigen Zeiten von selbst sparen: Yilmaz weiter: „Viele Menschen drehen gerade jeden Cent um und sparen wo sie nur können. Was die ABG macht, ist einfach nur bevormundend. Die ABG soll die Erhöhung um 110 Prozent sofort zurücknehmen und lieber ihre Mieter*innen von der Ratenzahlungsoption informieren. Darüber hinaus brauchen wir unbedingt einen Härtefallfonds gegen Energiearmut. Das wären sinnvolle Maßnahmen, um die Menschen in Inflation und Krise effektiv zu entlasten! Grundsätzlich gehört der Energiesektor in öffentliche Hand und muss dem Markt entzogen werden!“

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Warten auf Tram 14 – LINKE fordert mehr Fahrdienstpersonal

Recht lapidar wird in den letzten Monaten immer wieder darüber informiert, dass es wegen krankheitsbedingten Personalausfällen zu Ausfällen und Einschränkungen im Frankfurter Liniennetz kommt. Da es „vertretbare Alternativen“ gäbe, sind einige Linien gezielt eingeschränkt worden. Vor einigen Tagen wurde erneut darüber, dass nun die Buslinien 31 und 79 wieder in Betrieb seien. Die Straßenbahnlinien 14 und 15 allerdings werden in den kommenden Wochen aber weiterhin nur eingeschränkt verkehren. Daniela Mehler-Würzbach, verkehrspolitische Sprecherin der LINKEN. im Römer, erklärt hierzu:

„Ich verstehe die Herangehensweise, lieber kontrolliert Linien stillzulegen als unkontrollierte Ausfälle im ganzen Netz zu riskieren. Die aktuelle Informationslage macht aber deutlich, dass hier keine kurzfristigen Verbesserungen zu erwarten sind und voraussichtlich weiter mit Einschränkungen gerechnet werden muss. Während erst noch zu lesen war, dass die Verlängerung des Ausfalls nur bis Ende der Weihnachtsferien andauere, gibt die Homepage der VGF nun für die Linie 14 aktuell den Ausfall der Linie zwischen Mönchhofstraße und Ostendstraße noch bis 21.01. an. In einer Antwort auf eine Kundenanfrage verwies die Kundenbetreuung der traffiq als Hintergrundinformation sogar auf die Ergebnisse einer Branchenumfrage der Arbeitgeberinitiative des VDV – Verband Deutscher Verkehrsunternehmen von 2021 zum Personalbedarf bis 2030. Wir haben es hier ganz klar mit einem strukturellen Problem zu tun, das man offensiv bearbeiten muss und das auf gar keinen Fall zu dauerhaften Angebotseinschränkungen führen darf.“

Durch die aktuellen Ausfälle könnten zentrale Verbindungen durch die Stadt – durch den Ausfall der Linie 14 auf der Strecke zwischen Mönchhofstraße und Ostendstraße durch die Innenstadt sowie der Linie 15 nachmittags zwischen Südbahnhof und Offenbach Stadtgrenze – nicht mehr so eng getaktet bedient werden. Dadurch seien andere Bahnen spürbar voller. Zudem seien die Haltestellen Gustavsburgplatz, Ordnungsamt, Galluspark und Kriegkstraße im Gallus seit Monaten nicht mehr bedient worden – und  ein definitives Ende sei nicht in Sicht.

Mehler-Würzbach: „Manche Anwohnenden an den Haltestellen, die gar nicht mehr bedient werden, sorgen sich bereits, wie lange die Tram weiter ausfallen wird. Es muss sichergestellt werden, dass die Linie 14 nicht dauerhaft der angespannten Personalsituation zum Opfer fällt. Natürlich sind krankheitsbedingte Personalausfälle kurzfristig kaum zu kompensieren. Die aktuelle Situation verdeutlicht aber auch, dass man in Bereichen grundlegender Infrastrukturen der öffentlichen Daseinsvorsorge nicht auf Kante nähen darf. Es ist offensichtlich: Wir brauchen mehr Personal im Fahrdienst! Eine Mobilitätswende mit einem starken ÖPNV und dichtem Netz wird ohne mehr Personal im Fahrdienst nicht zu machen sein.“

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Solidarität mit der Hausbesetzung im Gallus

Das Kollektiv „Freiräume statt Glaspaläste“ besetzt seit dem 3. Dezember 2022 das Haus in der Günderodestraße 5. Damit will das Kollektiv auf die Wohnungsnot in der Stadt Frankfurt aufmerksam machen. Dazu Eyup Yilmaz, wohnungs- und planungspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE. im Römer:

„Wir solidarisieren uns mit dem Kollektiv ‚Freiräume statt Glaspaläste‘. Die Besetzung im Gallus ist ein wichtiges Signal gegen die herrschende Wohnungspolitik in Frankfurt. Sie hat symbolischen Wert für das Gallus und für die ganze Stadt Frankfurt. Die Wohnungskrise ist real und bringt viele Menschen in Existenznöte. Die Stadt muss endlich allen Menschen lebenswerten Wohnraum bereitstellen und nicht nur den Reichen. Wir begrüßen es sehr, dass die Aktivist*innen selbst tätig geworden sind, weil die Stadt Frankfurt das Wohnungsproblem einfach nur ignoriert!“

Das Kollektiv fordert unter anderem, dass leerstehende Wohnungen für Wohnungssuchende kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Yilmaz kommentiert: „Es gibt knapp 100 Wohnungen, die selbst der Stadt Frankfurt gehören und einfach leerstehen. Und, dass obwohl Menschen auf der Straße oder in Notunterkünften leben müssen und keine Chance auf eine Wohnung haben. Die Stadt Frankfurt muss diese Wohnungen sofort bereitstellen. Alles andere ist unsozial!“

Yilmaz begrüßt auch die Forderung nach mehr Sozialwohnungen im Neubau: „Sozialwohnungen sind günstig und für viele bezahlbar. Die halbe Stadt hat Anspruch auf eine Sozialwohnung und weit und breit gibt es keine. Statt Luxusquartiere zu errichten, muss endlich Wohnraum für Menschen in prekären Lagen geschaffen werden. Die geplanten Hellerhöfe sind dabei kein Vorzeigeprojekt, sondern ein grün angestrichenes Aufwertungsprojekt im einst günstigen Gallus. Hier wird unnötiger, klimaschädlicher Abriss befeuert, Menschen gewaltsam verdrängt; es entstehen viele teure Mietwohnungen und nur ein sehr kleiner Anteil an Sozialwohnungen. Nur, weil keine Luxuseigentumswohnungen entstehen, ist das Projekt nicht automatisch sozial!“

Yilmaz abschließend: „Das Hausprojekt zeigt, wie es anders in der Stadt gehen kann: Solidarisch, offen und partizipativ! Eine Zwischennutzung des Hauses durch das Kollektiv ist das Mindeste!“

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Zwischenbericht zum neuen Stadtteil an der A5: Wir brauchen kein zweites Europaviertel!

Der 245 Seiten umfassende Zwischenbericht zum geplanten Stadtteil Frankfurt-Nordwest (Gemarkung Niederursel und Praunheim) an der A5 wurde veröffentlicht. Momentan wird geprüft, ob die Voraussetzungen für eine städtebauliche Entwicklungsmaßnahme für Frankfurt-Nordwest gegeben sind. Laut Gewinnerentwurf von CITYFÖRSTER / urbanegestalt sollen 6.800 neue Wohnungen entstehen. Die Quartiersentwicklung soll nun auf das Gebiet östlich der A5 begrenzt werden. Das westliche Quartier Steinbach-Ost soll nicht mehr bebaut werden. Dazu Eyup Yilmaz, wohnungs- und planungspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE. im Römer:

„Sowohl der Zwischenbericht als auch der Städtebauliche Rahmenplan wurden an externe Privatbüros vergeben und nicht vom Stadtplanungsamt selbst erstellt. Durch diese Maßnahme werden ständig attraktive Planungsaufgaben an Externe vergeben, sodass gute Planer*innen zu den Privatbüros gehen und nicht mehr zu der Stadt. Das mindert die Attraktivität, bei der Stadt zu arbeiten und verschärft das Problem der chronischen Unterbesetzung beim Planungsamt.“

Die achtspurige Autobahn A5 soll künftig auf zehn Spuren erweitert werden. Yilmaz kritisiert: „Das ist eine enorme Lärmbelästigung für die Anwohner*innen und hat sehr hohe Emissionen zur Folge. Unsere Befürchtung ist, dass hier, wie auch auf dem Rebstockgelände oder ‚An der Sandermühle‘, Sozialwohnungen als Lärmschutzwand herhalten müssen. Eine Lärmschutzwand von acht bis zehn Metern ist zudem mehr als klimatisch bedenklich. Daher ist es unbedingt erforderlich, dass die A5 künftig vollständig eingehaust wird.“

Der Zwischenbericht befindet das Untersuchungsgebiet als geeignet. Yilmaz weiter: „Auch, wenn es eine Empfehlung gibt, darf nicht vernachlässigt werden, dass im Bereich Umwelt sehr hohe planerische Herausforderungen bestehen. Das Gebiet umfasst ein wichtiges Wasserschutzgebiet, Landschaftsschutzgebiet, Kaltluftentstehungsgebiet, Trinkwasserschutzgebiet, Artenvielfalt und eine Frischluftschneise. Wir brauchen Sozialwohnungen und bezahlbare Wohnungen, müssen aber unbedingt auch ökologische und klimatische Folgen umfassend untersuchen. Klima- und Wohnungskrise dürfen hier nicht gegeneinander ausgespielt werden. Heutige Entscheidungen müssen auch vor nachfolgenden Generationen verantwortbar sein.“

Von Vorteil sei, dass sich ein Großteil der Flächen im städtischen Besitz befänden. Yilmaz kommentiert: „Für uns ist es wichtig, dass die Stadt selbst Bauland entwickelt. Über 75 Prozent der Grundstücke gehören der öffentlichen Hand. Diese sollten entweder durch die öffentlichen Wohnungsbaugesellschaften ABG Holding oder die Nassauische Heimstätte entwickelt werden. Stehen diese nicht für die Entwicklung zur Verfügung, sollte die Stadt Frankfurt eine eigene GmbH gründen, ähnlich der Dom Römer GmbH, um sich der Aufgabe anzunehmen. Angesichts des eklatanten Wohnraummangels und der Probleme, die der private Wohnungsmarkt erzeugt, darf die Stadt Frankfurt keine Handlungsmöglichkeiten aus der Hand geben. Städtische Grundstücke dürfen auf keinen Fall verkauft werden, um das Projekt zu finanzieren.“

Yilmaz abschließend: „Der Anteil an gefördertem Wohnraum von 30 Prozent ist angesichts des schrumpfenden Bestandes an Sozialwohnungen viel zu niedrig. Der neue Stadtteil könnte eine große Chance für Frankfurt sein, wenn die Ergebnisse der Voruntersuchungen keine ökologischen und klimatischen Zweifel zulassen. Wir dürfen jedoch nicht die Fehler der Vergangenheit wiederholen. Wir brauchen kein zweites Europaviertel und keinen zweiten Riedberg! 68 Prozent der Frankfurter*innen haben vom Einkommen her Anspruch auf eine geförderte Wohnung. Das ist die Mindestquote, um der Wohnungsnot in Frankfurt zu begegnen! An der A5 könnte ein inklusives Mehrgenerationenquartier entstehen, das wir bereits für das Teves-Gelände vorgeschlagen haben, wenn es den politischen Willen dafür gäbe.“

 

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