Hochhausrahmenplan – ökologische, klimatische und soziale infrastrukturelle Probleme

Rede während der 32. Plenarsitzung am 13. Juni 2024

 

Herr Vorsteher,

meine Damen und Herren!

Auf den ersten Blick mag dieser Plan für Sie beeindruckend wirken: 14 neue Hochhäuser, moderne Architektur, eine glänzende Skyline. Doch hinter dieser Fassade, liebe GRÜNE, liebe SPD, stecken ökologische, klimatische und soziale infrastrukturelle Probleme, die wir wirklich klar und deutlich regeln müssen. Der Bau von Hochhäusern ist ein enorm ressourcenintensives Unterfangen. Beton, der Hauptbestandteil dieser Gebäude, ist eine der größten Quellen der CO2‑Emissionen weltweit. Trotz aller Versprechen über energieeffiziente Bauweise bleibt der ökologische Fußabdruck dieses Projekts gigantisch. Die Koalition mag von nachhaltigen Lösungen sprechen, aber die Realität sieht anders aus. Wir können es uns nicht leisten, die ökologische Krise durch solche Mammutprojekte weiter zu verschärfen. Jeder Kubikmeter Beton, der hier verbaut wird, ist ein Schlag ins Gesicht unserer Klimaziele.

Hochhäuser verändern das Mikroklima in Städten drastisch. Sie verstärken den Wärmeinsel-Effekt, erhöhen die Temperaturen in dem städtischen Gebiet und tragen so zu unnatürlichen Windverhältnissen bei. Das bedeutet mehr Energieverbrauch für Kühlung im Sommer und eine allgemeine Verschlechterung der Lebensqualität für Bürgerinnen und Bürger.

Der Magistrat behauptet, es würden Grünflächen integriert, aber wie viel Grün kann wirklich den Beton und Stahl dieser Monsterbauten ausgleichen? Die Antwort ist: nicht genug. Hier wird sich ein grünes Mäntelchen umgehängt, das in der Realität viel zu kurz ist. Diese Hochhäuser werden nicht isoliert existieren. Sie bringen Tausende Menschen mehr in die Stadt mit all dem daraus resultierenden Verkehr und mit infrastrukturellen Herausforderungen wie Schulen, Kitas, Kinderspielplätzen und so weiter. Es wird behauptet, der öffentliche Nahverkehr werde ausgebaut und es würden weniger Stellplätze geschaffen. Doch die Realität zeigt, dass solche Versprechen oft nicht eingehalten werden. Was wir bekommen, sind überfüllte Straßen, überlastete Verkehrssysteme und eine erhöhte Umweltbelastung durch den zusätzlichen Verkehr.

Wachstum hat eine Grenze und wir stehen heute schon vor dem Kollaps bei den Schul- und Kitaplätzen. Wenn Tausende Menschen zusätzlich in die Stadt ziehen, wird die Infrastruktur an ihre Grenzen stoßen. Ein weiterer Punkt ist die soziale Gerechtigkeit. Diese Wohnhochhäuser sind so teuer, dass sie sich kaum jemand in dieser Stadt leisten kann. Gleichzeitig stehen über eine Million Quadratmeter Büroraum leer. Der Hochhausrahmenplan wird zur Gentrifizierungsbeschleunigung beitragen, indem er hochwertige Büro- und Wohnflächen schafft, die für viele Frankfurter Bürgerinnen und Bürger unerschwinglich sind. Dies wird die soziale Ungleichheit weiter verschärfen und einkommensschwächere und normal verdienende Bevölkerungsgruppen aus der Stadt verdrängen. Wir lehnen den Hochhausentwicklungsplan deshalb entschieden ab. Dieser Plan dient nicht der Allgemeinheit, sondern vor allem den Investoren, der Immobilien- und Finanzlobby. Während Hochhäuser als Symbol des Fortschrittes und Wohlstandes präsentiert werden, werden wahre Kosten von den Bürgerinnen und Bürgern getragen in Form von Umweltzerstörung, Klimaschäden, überlasteter Infrastruktur und Verdrängung von angestammten Stadtteilen.

Unser Fokus muss auf nachhaltigen, sozialen, gerechten und ökologisch verträglichen Lösungen liegen. Statt neue Hochhäuser zu bauen, sollten wir dringend in notwendigen Sozial- und bezahlbaren Wohnraum investieren. Öffentliche Mittel sollten in Projekte fließen, die direkt den Menschen zugutekommen, statt einigen wenigen Unternehmen Profite zu bescheren. Wir werden uns gegen diesen zerstörerischen Plan stellen und für eine Stadt kämpfen, die allen gehört, eine Stadt, die nachhaltig, lebenswert, bezahlbar und gerecht ist.

Danke!

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