Dondorf-Druckerei: Noch weit entfernt vom selbstverwalteten Kulturzentrum

Ab Mai 2025 soll die Schirn Kunsthalle aufgrund von Bauarbeiten in die ehemalige Dondorf-Druckerei für zwei Jahre zur Zwischennutzung einziehen. Dazu erklärt Eyup Yilmaz, planungspolitischer Sprecher der Fraktion Die Linke im Römer:

„Der Abriss der Dondorf-Druckerei ist vom Tisch. Diesen riesigen Erfolg haben wir der Initiative ‚Die Druckerei‘ zu verdanken. Sie hat mit ihrer unermüdlichen aktivistischen Arbeit Leerstand sinnvoll angeeignet und klimaschädlichen Abriss erfolgreich verhindern können. Ohne die zwei Besetzungen wäre das Schicksal der Druckerei längst besiegelt gewesen. Ohne Druck von unten passiert in dieser Stadt nichts. Darüber sollte sich die Stadtregierung im Klaren sein und dies nicht als ihren eigenen Erfolg verkaufen.“

Dass jetzt die Schirn einziehe, sorge für Irritationen. Yilmaz erklärt: „Die Besetzer*innen waren bis zuletzt mit Stadt und Land in Verhandlung über die Zukunft des Gebäudes. Vom Einzug der Schirn, die vorher nie im Gespräch war, aus der Presse zu erfahren, ist mehr als unfair. Gut ist, dass die Dondorf-Druckerei künftig kulturell genutzt wird. Die Schirn ist jedoch eine etablierte Kulturinstitution, die allein aufgrund der Eintrittspreise nicht zugänglich für alle ist. Von einem unkommerziellen, selbstverwalteten Kulturzentrum von unten sind wir weit entfernt. Viele Forderungen der Initiative bleiben damit unerfüllt. Dass es auch Raum für Ateliers und Initiativen geben wird, wie auch im Nutzungskonzept der Besetzer*innen gefordert, ist nur ein kleiner Hoffnungsschimmer. Wie offen diese Räume am Ende wirklich sein werden, bleibt abzuwarten.“

Yilmaz abschließend: „Dondi bleibt. Das ist ein wichtiger Erfolg. Aber damit können wir nicht zufrieden sein. Die Dondorf-Druckerei sollte zu einem offenen Begegnungsort für alle werden. Und dafür ist es notwendig, die Initiative ‚Die Druckerei‘ auf Augenhöhe in den Prozess einzubeziehen. Die Stadtregierung sollte hier dringend nachbessern.“

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