Frauenrechte sind Menschenrechte

DIE LINKE. im Römer ruft zur Unterstützung der Demokratie und der Freiheit im Iran auf. Gemeinsam mit der Bürgermeisterin, Frau Eskandari-Grünberg, sowie weiteren Vertreter*innen des Frankfurter Stadtparlaments, mit dem DGB, Frauengruppen und Menschenrechtsorganisationen zeigen wir unsere Solidarität mit den Frauen und allen Menschenrechtsaktivist*innen im Iran. Dazu erklärt Dominike Pauli, Vorsitzende der Fraktion:

„Seit Wochen protestieren Menschen gegen die Diktatur im Iran. Sie protestieren gegen religiösen Fundamentalismus und die Unterdrückung der Frauen. Sie fordern Freiheit, Azadi, und riskieren dafür ihr Leben. Zahlreiche Menschen wurden im Laufe der Proteste vom Regime ermordet, angefangen mit der 22-jährigen Kurdin Jina Mahsa Amini, deren Tod in Polizeigewahrsam den Aufstand ausgelöst hatte.“

DIE LINKE. im Römer drücke den Frauen, den Menschenrechtsaktivist*innen und allen unterdrückten Iraner*innen die volle Solidarität aus. Pauli weiter: „Wir sind in Gedanken bei den mutigen Menschen im Iran und überall auf der Welt, die sich ihre Rechte unter Lebensgefahr erkämpfen müssen und die damit für uns alle kämpfen, für unser aller Menschenrecht. Wir schweigen nicht, wenn Unrecht geschieht, egal ob in Frankfurt oder im Iran. Der persische Dichter Hafis (1315-1390) hat einmal gesagt: ,Du bist deine eigene Grenze, erhebe dich darüber‘. Deswegen gehen wir heute auf die Straße. In Solidarität mit den mutigen Frauen im Iran, die sich gegen ihre Unterdrückung erheben. JIN JIYAN AZADI!“

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Arbeitsplätze bei Binding müssen erhalten bleiben

„Erneut wird der Magistrat kalt erwischt von einer Werksschließung“, erklärt Michael Müller, Vorsitzender der Fraktion DIE LINKE. im Römer. Und weiter: „Wie bei der Samson AG, die ihren Betrieb nach Offenbach verlagern, wird der Magistrat auch jetzt wieder sagen, wir wussten von nix. Wirtschaftskompetenz sieht anders aus!“

Dabei stelle sich die Frage, wo die immer ins Feld geführten engen Kontakte zur Frankfurter Wirtschaft sind, wenn sie denn einmal dringend gebraucht werden. „Frau Wüst ist gefordert und muss sich jetzt für den Erhalt der Arbeitsplätze einsetzen. Der Niedergang der klassischen produzierenden Industrie in Frankfurt muss gestoppt werden. Industriearbeitsplätze werden immer weniger, dabei sind sie ein essentieller Bestandteil der Frankfurter Wirtschaftsstruktur“, so Müller weiter.

Das angekündigte Aus für die Binding-Brauerei in Sachsenhausen komme zur absoluten Unzeit. Müller: „Gerade jetzt, wo viele Menschen aufgrund von Rezession, Inflation und Energiekrise in ihrer Existenz bedroht sind, trifft die Schließung die Beschäftigten und ihre Familien mit voller Härte. Es braucht eine gemeinsame kommunale Kraftanstrengung, um die Arbeitsplätze zu erhalten und mit der Radeberger Gruppe nochmals zu verhandeln, den Produktionsstandort zu erhalten.“

Der Poker um die wertvollen Flächen am Sachsenhäuser Berg habe derweil schon begonnen. „Hier muss der Magistrat regulierend eingreifen und die Flächenentwicklung begleiten. Aus dem Areal darf kein neues Luxuswohnquartier werden“, so Müller abschließend.

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Veranstaltung vom 27. September: Städtische Auftragsvergabe: Was tun bei Missbrauch und Ausbeutung?

Mit rund 30 Gästen haben wir angeregt diskutiert. Eine Zusammenfassung folgt.

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Zeit der Vonovia zu kündigen

Das börsennotierte Wohnungsunternehmen Vonovia hat angekündigt Mieter*innen zu kündigen, wenn diese ihre Heizkosten nicht bezahlen können. Angesichts der stark steigenden Energiekosten laufen somit tausende Mieter*innen Gefahr, ihre Wohnungen zu verlieren. Dazu Eyup Yilmaz, wohnungs- und planungspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE. im Römer:

„Die Ankündigung der Vonovia überrascht mich leider nicht. Wer nach dem Prinzip der Gewinnmaximierung handelt, kümmert sich nicht um die Schicksale der Mieter*innen. Aus diesem Grund muss die Stadt Frankfurt endlich handeln und diesem Treiben einen Riegel vorschieben. Hierfür benötigen wir einen sofortigen wohnungspolitischen Richtungswechsel. Ein Mittel ist es, die Wohnungsbestände von Vonovia endlich zu rekommunalisieren. Vor allem die Wohnungen, die der Konzern durch fragwürdige politischen Entscheidungen aus öffentlicher Hand billig erwerben konnte.“

Die Fraktion DIE LINKE. im Römer hat den Antrag NR 479/22 in die Stadtverordneten-versammlung eingebracht, der die Stadt Frankfurt auffordert, die ehemals öffentlichen Wohnungen wieder in öffentliche Hand zu überführen.

„Um dieses Ziel zu erreichen, müssen bestehende Erbbaurechtsverträge zwischen Vonovia und der Stadt Frankfurt zeitnah gekündigt werden. Die Wohnungsbestände, die Vonovia von ehemals öffentlichen Wohnungsgesellschaften aufgekauft hat und die sich auf den Erbbaugrundstücken der Stadt Frankfurt befinden, werden dann für einen angemessenen Preis wieder in städtisches Eigentum überführt“, erklärt Yilmaz weiter.

Zunächst die Ankündigung die Mieten an die gallopierende Inflation zu koppeln, jetzt die Unverfrorenheit, zahlungssäumige Mieter*innen aus ihren Wohnungen zu schmeißen. „Es ist längst an der Zeit, der Vonovia selbst zu kündigen und die Mieter*innen in Frankfurt vor diesem Miethai in Schutz zu nehmen“, so Yilmaz abschließend.

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Keine Strafanzeigen wegen Fahren ohne Fahrschein

Mit Datum vom 27.09. berichtet die Süddeutsche Zeitung über einen krassen Fall der Strafverfolgung wegen Fahrens ohne Fahrschein. Ohne dass der Betroffene jemals selbst angehört wurde, wurde der immer wieder arbeitslose Mann wegen Fahrens ohne Fahrschein in der Frankfurter U-Bahn per schriftlichem Strafbefehl zu Geldstrafen in Höhe von insgesamt 30.600 Euro verurteilt – für einen Gesamtschaden durch Leistungserschleichung von rund 64 Euro. Als er Arbeit erhielt, begann er, die Geldstrafe abzuzahlen. Als er Corona-bedingt wieder auf das Arbeitslosengeld zurückfiel und die Geldstrafe nicht weiter abbezahlen konnte, musste er sogar für drei Monate Ersatzfreiheitsstrafe ins Gefängnis.

Daniela Mehler-Würzbach erklärt: „Wer sich mit den oftmals tragischen Fällen der Ersatzfreiheitsstrafen wegen Fahrens ohne Fahrschein beschäftigt, wird schnell fassungslos über Bürokratie und Justiz und die daraus entstehenden problematischen Situationen für Betroffene. Für DIE LINKE. im Römer gilt, dass Menschen wegen eines Bagatelldeliktes nicht ins Gefängnis gehören. Die Verfolgung des Fahrens ohne Fahrschein als Straftat trifft die Ärmsten der Gesellschaft. Sie können oft weder regulär anfallende noch erhöhte Beförderungsentgelte zahlen, befinden sich zudem oft in schwierigen Lebenssituationen. Obwohl der entstandene finanzielle Schaden ungleich gering ist, trifft sie mit den Ersatzfreiheitsstrafen die härteste Sanktion des Staates. Das ist unverhältnismäßig und ungerecht und muss nicht nur in Frankfurt ein Ende haben.“

Die Bundesregierung plane das Fahren ohne Fahrschein zu einer Ordnungswidrigkeit herabstufen, weil die Justiz und die Ermittlungsbehörden durch die Strafverfolgung nur unnötig belastet werden und der öffentlichen Hand durch die Ersatzfreiheitsstrafen unverhältnismäßig hohe Kosten entstehen. Noch stehe aber kein Fahrplan für eine neue Regelung.

Angesichts der hohen Fallzahlen in Frankfurt – allein durch die VGF werden jährlich rund 4.000 Strafanzeigen aufgrund von Fahren ohne Fahrschein erstattet – und der Entwicklung in anderen Städten hatte DIE LINKE. im Römer mit der NR 443/2022 einen Antrag zur Entkriminalisierung des Fahrens ohne Fahrschein gestellt. VGF und traffiQ sollten auf das Stellen von Strafanzeigen verzichten. In Bremerhaven verzichte man bereits seit etwa zehn Jahren auf das Stellen von Strafanzeigen für Fahren ohne Fahrschein, auch die Bremer Straßenbahn AG habe im Sommer bekannt gegeben, in Zukunft auf Strafanzeigen zu verzichten. Der Antrag der LINKEN wurde mit der vergangenen Stadtverordnetenversammlung abgelehnt:

Dazu erklärt Daniela Mehler-Würzbach: „Ich hätte mir gewünscht, dass die Koalition dieses Thema zumindest als Prüfauftrag mitnimmt. Jeder Fall, der bekannt wird, zeigt aufs Neue die Absurdität der Strafanzeigen für Fahren ohne Fahrschein. Es darf so nicht weitergehen. Wir werden uns als DIE LINKE. im Römer weiter dafür einsetzen, dass das Fahren ohne Fahrschein auch in Frankfurt straffrei gestellt wird. Wir fordern die Frankfurter Verkehrsgesellschaft VGF und die lokale Nahverkehrsgesellschaft traffiQ auf, zukünftig auf Strafanzeigen zu verzichten und sich auf die Durchsetzung ihrer zivilrechtlichen Ansprüche zu beschränken. Frankfurt könnte hier mutig vorangehen!“

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Solidarität mit dem Protest im Iran

 

Seit Tagen protestieren Menschen im Iran gegen das unterdrückerische Regime. Die 22-jährige Kurdin Jina Mahsa Amini war wegen angeblich „unislamischer“ Kleidung von der Sittenpolizei festgenommen und im Polizeigewahrsam geschlagen worden. Wenig später starb sie an den Folgen der Verletzung.  Diese brutale Tat hat landesweite Proteste ausgelöst. Vielerorts gehen nun Frauen auf die Straße, schneiden sich die Haare ab und verbrennen ihre Kopftücher. Auch in Frankfurt am Main protestieren Menschen vor dem Iranischen Konsulat und zeigen ihre Solidarität mit den Protesten. Michael Müller, Vorsitzender der Fraktion DIE LINKE. im Römer beteiligte sich an den Protesten und war vor Ort:

„Die Menschen in Iran haben schon lange genug von der massiven Unterdrückung, vor allem gegen Frauen, von Korruption, Gewalt, und einer Regierung, die unfähig ist, für die grundlegendsten Bedürfnisse der immer ärmer werdenden Bevölkerung zu sorgen, und stattdessen Menschenrechte mit Füßen tritt. Der Mut, der in diesen Protesten zum Ausdruck kommt, beeindruckt uns tief, denn diese Frauen riskieren ihr Leben für ihre Rechte und die ihrer Töchter!“

Das Regime beantworte die Proteste auf brutale Weise mit Verhaftungen und Schüssen gegen Demonstrierende. Etliche Menschen wurden bereits dabei getötet. „Diese Gewalt muss sofort ein Ende haben! Wir als LINKE. im Römer solidarisieren uns mit den Protesten gegen Zwangsverschleierung, Femizide und Diktatur. Wir unterstützen die Forderung nach einer unabhängigen Untersuchung des Todes von Mahsa Amini und wir rufen die Bundesregierung auf, einen Abschiebestopp in den Iran zu verhängen. Für Iraner*innen muss jetzt ein unkomplizierter Zugang zu politischem Asyl geschaffen werden“, so Müller abschließend.

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Schwangerschaftsabbruch entkriminalisieren!

Anlässlich des Internationalen Tag zur Entkriminalisierung des Schwangerschaftsabbruchs, dem Safe Abortion Day, erklärt Monika Christann, frauenpolitische Sprecherin der Linken-Fraktion im Römer:

„Sexuelle und reproduktive Rechte werden in vielen Ländern der Welt nicht umgesetzt. Im Gegenteil: Sie werden mehr denn je angegriffen. Wir solidarisieren uns mit allen, die für reproduktive Gerechtigkeit kämpfen und fordern uneingeschränkte körperliche, sexuelle und reproduktive Selbstbestimmung hier und weltweit!“

Daniela Mehler-Würzbach, Stadtverordnete der Linken im Römer, erklärt zur Situation in Deutschland: „Der Staat hat nichts, aber auch gar nichts in unseren Gebärmüttern zu suchen! Der Schwangerschaftsabbruch muss auch in Deutschland endlich raus aus dem Strafgesetzbuch. Stattdessen brauchen wir ein Gesetz zur Sicherung reproduktiver Rechte, eine flächendeckende Gesundheitsversorgung und Schutz vor den religiösen Eiferern, die Beratungsstellen und Praxen belagern.“

Der letzte Punkt habe eine besondere lokale Bedeutung aufgrund der Abtreibungsgegner*innen, die zweimal pro Jahr für jeweils 40 Tage vor der Frankfurter Beratungsstelle von ProFamilia demonstrierten. „Ungewollt Schwangere sind aufgrund der Gesetzeslage gezwungen einen Beratungsschein vorzulegen, wenn sie eine Schwangerschaft abbrechen wollen. Gesetzlich steht ihnen ein anonymes und ergebnisoffenes Beratungsrecht zu, das Abtreibungsgegner*innen jedoch bewusst behindern. Ratsuchende erleben oft direkt vor der Beratungsstelle ein Spießrutenlaufen, das ihre grundgesetzlich garantierten Persönlichkeitsrechte verletzt. Gerade nachdem Gerichte die Auflagen zum Schutz der Beratungssuchenden der Städte Frankfurt und Pforzheim zugunsten der Versammlungen der Abtreibungsgegner*innen kassiert haben, braucht es dringend ein Gesetz, das den Abstand solcher Versammlungen vor Beratungsstellen und Praxen regelt. Dass die Bundesregierung ein solches Vorhaben in ihrem Koalitionsvertrag angekündigt hat, ist noch lange kein wirksamer Schutz“, kritisiert Mehler-Würzbach.

DIE LINKE. im Römer begrüßt die vielfältigen Aktivitäten in Frankfurt im Rahmen des Safe Abortion Day. U.a. findet am Mittwoch, den 28.09.2022, um 16:30 Uhr vor der ProFamilia eine Kundgebung statt, an der Daniela Mehler-Würzbach teilnehmen wird.

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Kritischer Stadtteilrundgang durchs Nordend: Verkehrswende jetzt – lebenswerte Berger Straße!

Kommt zum kritischen Stadtspaziergang über die Berger Straße im Nordend!

„Die Berger“ ist eine der zentralen Straßen im Nordend. An ihr werden die Veränderungen im Nordend sichtbar. Wir wollen bei unserem Spaziergang auf die Verkehrssituation eingehen. DIE LINKE. hat Vorschläge, wie die Berger Straße zu einer Hauptachse mit mehr Lebensqualität und Freiraum wird. Aktuell dominiert das Auto die Straße, sie ist viel zu oft verstopft und auf den Gehwegen ist kaum Platz fürs Flanieren.
Außerdem wollen wir uns mit der Situation der Einzelhändler*innen beschäftigen. Viele leiden unter hohen Mieten, altgediente Geschäfte schließen. Wir wollen verhindern, dass die Berger zu einer gesichtslosen Straße mit den üblichen Kettenfilialen wird. Das Gesicht der Berger und der Facettenreichtum muss erhalten werden.

Wir wollen mit Euch ins Gespräch kommen. Was sind eure Vorschläge für die Berger? Was stört Euch an der Straße? Was sollte geändert werden?

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30 Millionen für die EM in Frankfurt sind unverhältnismäßig viel

Die Stadtverordnetenversammlung hat am gestrigen Tag im Eilverfahren eine Vorlage zur stärkeren finanziellen Beteiligung der Stadt Frankfurt an der UEFA EURO 2024 mit Koalitionsmehrheit verabschiedet. Einzig DIE LINKE. im Römer hat kritisiert, dass sich die Kosten verdoppeln und unverhältnismäßig hoch ausfallen. Dazu erklärt Michael Müller, finanzpolitischer Sprecher der Fraktion:

„Ich hoffe, dass der Magistrat und allen voran der Kämmerer bei der Finanzierung eines Soforthilfefonds für alle, die von Energiearmut betroffen sind, genauso eilfertig und rasch handelt, wie bei der Ausrichtung von fünf EM Spielen bei der Euro 2024.“

Im Schnellverfahren seien 30 Millionen Euro bewilligt worden, ohne dass vorher ausführlich darüber beraten wurde. „Hier wird der UEFA der rote Teppich ausgerollt! Die UEFA ist ja bekannt für knallharten Standortwettbewerb bei der Vergabe der Spielstätten, aber die Stadt Frankfurt darf ihr doch nicht einfach so alles abnicken. Besonders dreist ist, dass die beschlossenen Finanzmittel von jeglicher Konsolidierung ausgenommen sind, die die Regierungskoalition für 2023/24 angekündigt hat. Gekürzt wird dann an anderer Stelle“, so Müller weiter.

Vollkommen unklar sei auch, wie hoch die Einnahmen für die Stadt ausfallen und welche Zuschüsse die UEFA leiste. Müller abschließend: „Hier wurde in Unklarheit der finanziellen Rahmenbedingungen leichtfertig viel Geld freigegeben. Wir werden bei der Abfederung der sozialen Folgen von Inflation und Energiekrise eine gleiche Priorität einfordern. Denn das sind die Herausforderungen der nächsten Monate. Ein kommunales Entlastungspaket in Zeiten hoher und anhaltender Inflation!“

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Rede in der Stadtverordnetenversammlung am 22.09.2022

Bau- und Rodungsmoratorium für den Fechenheimer Wald

Die Frankfurter Stadtregierung hat es in der gestrigen Stadtverordnetenversammlung abgelehnt, sich gegen die Rodung eines Teilstücks des Fechenheimer Waldes auszusprechen. Daniela Mehler-Würzbach, verkehrspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. im Römer begründete in ihrer Rede den dringlichen Antrag NR 481/2022: Bau- und Rodungsmoratorium für den Ausbau der A 66 Tunnel Riederwald:

„Werte Frau Vorsteherin, werte Kolleg*innen!

Wir diskutieren heute am Internationalen autofreien Tag und am Vorabend eines globalen Klimastreiks. In einer Zeit, in der der Klimaschutzbeirat der Bundesregierung dem Verkehrsminister ein vernichtendes Zeugnis für seine Sofortmaßnahmen für den Klimaschutz ausstellt und von „Arbeitsverweigerung“ spricht. In einer Zeit, in der die Autobahn GmbH und die Bundesrepublik Deutschland gegen eine Fahrradsternfahrt über eine Autobahn zur Übergabe der Unterschriften für ein Volksbegehren für ein Hessisches Verkehrswendegesetz geklagt hat.

Quer über alle politischen Fraktionen in der Stadtverordnetenversammlung hinweg wird stets betont, dass ein Autobahnausbau mitten im Stadtgebiet heute nicht mehr zustimmungsfähig wäre. Grüne Bundestagsabgeordnete filmen Reels für Instagram im Fechenheimer Wald, grüne Stadtverordnete erklären in Pressemitteilungen, sie hielten angesichts der Klimakatastrophe und dem Ziel einer Mobilitätswende den Riederwaldtunnel und die damit verbundene Fällung von Bäumen für falsch und anachronistisch. Der Ortsbeirat 11 hat fraktionsübergreifend und ohne Gegenstimmen in seiner letzten Sitzung ein Rodungsmoratorium gefordert. Jedes Wochenende finden Spaziergänge im Wald statt, viele Menschen in Frankfurt unterstützen die nun seit gut einem Jahr im Wald lebenden Baumbesetzer:innen – vielleicht außer Herr Pürsün und Freund*innen, die kleine Anfragen im Landtag stellen und die Kriminalisierung der Waldbesetzung betreiben.

Ja, ich weiß: Es besteht Baurecht für die Autobahn GmbH – und danke Herr Schulz, Sie müssen mein Rechtsverständnis heute nicht kommentieren – und Sie, werte Mitglieder der Koalition, haben in ihrem Koalitionsvertrag aufgeschrieben, dass sie zwar den weiteren Ausbau von Autobahnen ablehnen, aber die A661 gemäß der aktuellen Planfeststellung inkl. Riederwaldanbindung gebaut werden soll.

Nur agieren Sie in Widersprüchen: Mit den Klimaschutzzielen für Frankfurt wurden in diesem Haus heere Ziele verabschiedet. Auch beschließen wir hier immer wieder wohlklingende Konzepte: Ein Biodiversitätskonzept. Gerade wird ein Masterplan Mobilität erarbeitet. All diese Ziele, Konzepte und Pläne sind Makulatur und Augenwischerei. Wir dürfen nicht die Augen davor verschließen, was vermeintlich nicht oder nicht mehr in unserer direkten Zuständigkeit ist, aber die Zukunft dieser Stadt prägen wird.

Ab dem 1. November darf gemäß Planfeststellungsbeschluss im Fechenheimer Wald gerodet werden. Allerdings drohen Umweltschäden, weshalb wir, übrigens wie letztes Jahr auch, ein sofortiges Rodungsmoratorium fordern. Der Fund des Heldbockkäfers muss artenschutzrechtlich bewertet und die offenbar bislang unzureichenden Maßnahmen zum Schutz der Bechsteinfledermaus wirksam nachgebessert werden.

Der Stadtwald ist tot und wir verlieren täglich weitere Bäume auf dem Stadtgebiet. Wir planen Parks und wissen nicht, ob da wirklich Bäume wachsen werden angesichts der Hitzesommer. Aber parallel lassen wir großflächige Waldrodungen zu?

Auch der Umgang mit dem zusätzlichen Autoverkehr durch den Autobahnausbau ist nach unserer Auffassung viel zu wenig thematisiert, die Verkehrsentlastung und mögliche Alternativen zu wenig verhandelt – hier danke ich zumindest für das „Prüfen und Berichten“ zu unserem Antrag „Für eine Mobilitätswende im Frankfurter Osten“.

Wie es mit dem Lärmschutz für die Anwohner*innen weitergeht, ist noch vollkommen unklar. Die Menschen haben aber ein Recht darauf, dass diese Fragen geklärt werden bevor die Verkehrslawine über sie hereinbricht.

Expert*innen schätzen die Kosten bis zur Fertigstellung im Jahr 2031 mittlerweile auf mehr als eine Milliarde Euro – aber es ist ja kein Geld des städtischen Budgets und nicht unsere Zuständigkeit, also auch egal!

Werte Kolleg*innen, der Ausbau der A 66 mitten im Stadtgebiet Frankfurts ist aus verkehrlichen, städtebaulichen klimatischen, ökologischen und finanziellen Gründen nicht zu verantworten.

Für DIE LINKE ist klar, es ist an der Zeit, dass die Stadtpolitik ein deutliches Signal an die Bundesregierung sendet, die Rodung durch die Autobahn GmbH zu verhindern und dem Aufgabenträger ein Baumoratorium aufzuerlegen.

Es liegt an uns, Zerstörung zu verhindern – und damit die Interessen der Frankfurter*innen und ihrer Zukunft zu schützen. Die aus der Zeit gefallene Planung muss öffentlich eine entschiedene politische Ablehnung erfahren.

Grüne, SPD, FDP, Volt, CDU, AfD und BFF-BIG haben sich mit der Ablehnung unseres Antrags dagegen entschieden.

Bitte erklären Sie das Ihren Kindern und der Zukunft.“

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