Wenn eine öffentliche Wohnungsgesellschaft versagt: Einsturz- gefahr und Evakuierung bei der Nassauischen Heimstätte

Seit Mitte Januar 2024 wurden rund 50 Menschen aus ihren Wohnungen in der Küferstraße im Stadtteil Sindlingen wegen akuter Einsturzgefahr evakuiert. Die Vermieterin Nassauische Heimstätte (NH) hatte die Evakuierung veranlasst, nachdem sie Probebohrungen in den Häuser vor einer geplanten energetischen Modernisierung vorgenommen hat. Dazu Eyup Yilmaz, wohnungspolitischer Sprecher der Fraktion Die Linke im Römer:

„Die NH als 100 Prozent öffentliches Wohnungsunternehmen ist der öffentlichen Daseinsvorsorge verpflichtet und hat hier komplett versagt. Von einen auf den anderen Tag haben Dutzende Menschen ihr Dach über den Kopf verloren und stehen nun vor dem Nichts. Ein Alptraum, den allein die NH zu verantworten hat. Dass Häuser, die erst in den 1960ern errichtet wurden, jetzt lebensbedrohliche Mängel aufweisen, zeigt, wir unverantwortlich die NH mit der Instandsetzung ihres Gebäudebestandes und somit auch mit der Gesundheit ihrer Mieter*innen umgeht. Dass es soweit kommen musste, war absolut vermeidbar. Solche Horrorgeschichten kennt man meist nur von privaten Wohnungskonzernen, die nur auf Profit aus sind und an allen Enden sparen. Die NH ist hier keinen Deut besser.“

Yilmaz kritisiert: „Die Mieter*innen machen gerade die Hölle durch. Die Evakuierten, unter anderem auch pflegebedürftige Menschen, sind provisorisch in Hotels ohne eigene Küche untergekommen. Sie wurden aus ihrem gewohnten Umfeld herausgerissen und haben nur beschränkt Zugriff auf ihr Hab und Gut. Auch die verbleibenden Mieter*innen, die nicht evakuiert wurden, leben unter Todesangst, dass die Häuser jeden Moment zusammenfallen. Dass dort immer noch Menschen leben müssen, ist eine absolute Zumutung.“

Yilmaz fordert. „Wie es zu dieser Einsturzgefahr kommen konnte, muss lückenlos aufgeklärt werden. Wir als Linksfraktion fordern Konsequenzen von der NH. Eine Entschädigung an alle Mieter*innen der Häuser wäre das Mindeste. Wir fordern die sofortige Bereitstellung von alternativem Wohnraum für alle Mieter*innen – und nicht nur für die Evakuierten – im gleichen Viertel und mit der gleichen Ausstattung. Sie dürfen auf keinen Fall länger warten müssen, bis die NH endlich die Pläne zum weiteren Vorgehen konkretisiert. Sie brauchen vollwertige Wohnungen, jetzt.“

 

 

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