Internationaler Frauentag – Bilanz für Frankfurt

Zwei Tage nach dem Internationalen Frauentag findet 2021 der Equal Pay Day statt. Viel hat sich bezüglich des Durchschnittseinkommens der Frauen* nicht verändert. In Frankfurt liegt die ermittelte Lohnlücke zwischen Frauen* und Männern* bei den sozialversicherungspflichtigen Tätigkeiten für 2018 – vor Corona! –  bei 19 % zu Ungunsten von Frauen. Rentenlücke nach sich ziehend.

 

Dabei ist in Coronazeiten sehr deutlich geworden, wer die Hauptlast der Auswirkungen trägt. Es sind mehrheitlich Frauen*  – sei es in den Gesundheitsberufen, an der Lebensmittelkasse, als Erzieherin oder als Supermami zu Hause. Kinder mit Spiel und Bewegung bei Laune halten, häufig als Ersatz-Lehrkraft einspringen, daneben noch einerseits die eigenen Aufgaben des Home Office und andererseits den größten Teil von Haushalt und Ernährung für die Familie stemmen – kein Wunder, dass viele Frauen* sich gezwungen sehen, ihre Erwerbsarbeit zu reduzieren oder gar unbezahlten Urlaub zu nehmen. Denn auch in Zeiten von Home Office halten sich die meisten Männer* bei der Unterstützung ihrer Partner*innen deutlich zurück. Die Folge: Frauen* verlieren einen Teil der ökonomischen Unabhängigkeit und büßen zusätzlich mit einer noch niedrigeren Rente.

Die Stadtverordneten der nächsten Wahlperiode haben viel zu tun, wenn es um die Herstellung von Geschlechtergerechtigkeit geht. Die nächste Koalition müsste ihre Auftragsvergabe nicht nur an Tariftreue ausrichten – was derzeit jedoch eher halbherzig überprüft wird –; sie müsste auch prüfen, ob das auftragnehmende Unternehmen seine Beschäftigten gleich behandelt, was Entgelt und Vereinbarkeit von Beruf und Familie angeht. Der Anteil der Besetzung von Führungspositionen durch Frauen könnte ein Indiz sein.

 

„Ich finde“, sagt Monika Christann, frauenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. im Römer, „das ist doch leicht heraus zu finden. Der zukünftige Magistrat sollte eine Checkliste entwickeln, die auf einen Blick zeigt, welches Unternehmen die Gleichstellung der Geschlechter ernst nimmt. Dafür würde ich mich einsetzen. ‚Frauenfreundlichkeit‘ muss ebenso zu den Vergabekriterien gehören wie ‚Nachhaltigkeit‘ oder ‚Soziale Auswirkungen‘. Die Kriterien der Auftragsvergabe müssen dringend geändert werden. Der billigste Preis mit einer 50 %-Bewertung führt nicht zu einer befriedigenden Auswahl, zumal dieser oft genug auf unterbewerteten typischen Frauentätigkeiten und/oder ungleichen und schlechteren Löhnen beruht.“

Gender Mainstreaming und Gender Budgeting müssten ebenfalls durchgesetzt und angewendet werden. Dies wäre nicht nur seit 1996 teilweise Maßgabe der EU, es sei auch eine politische Forderung der LINKEN. Christann macht deutlich: „Wir müssen stärker auf die Auswirkungen der politischen Entscheidungen auf die Geschlechter achten, um zu einer ausgewogeneren und gleichgestellten Gesellschaft zu kommen. Der Weg dahin ist noch weit, aber ich werde in der nächsten Wahlperiode konkrete Vorschläge machen, wie das gelingen kann. Einen Teil davon werden wir vielleicht in der Veranstaltung des DGB am 06.03.21 von 11 bis 13 Uhr mit den frauenpolitischen Sprecherinnen der eingeladenen Fraktionen besprechen können. Ich bin gespannt, ob die anderen Parteien versprechen, dabei mitzuziehen.“

Dieser Beitrag wurde unter Presse abgelegt und mit , , , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.
Nach oben