Kein Werben fürs Sterben: Linke im Römer kritisiert Frankfurt Galaxy für die Zusammenarbeit mit der Bundeswehr

Beim American-Football-Spiel der Frankfurt Galaxy am vergangenen Sonntag haben Soldat:innen der Bundeswehr auf dem Spielfeld für Verstörung gesorgt. Dazu erklärt Michael Müller, Vorsitzender der Fraktion Die Linke im Römer:

„Ein Jägerbataillon der Bundeswehr in voller Kampfmontur und mit Sturmgewehren im Anschlag hat auf keinem Spielfeld etwas verloren. Die massive Präsenz und Zurschaustellung der Bundeswehr während des Matches der Frankfurt Galaxy gegen die Paris Musketeers ist mehr als irritierend.“

Dies ist Ausdruck einer wachsenden Militarisierung der Gesellschaft und wird von der Linken scharf kritisiert. Müller weiter: „Wenn im Rahmen des Spiels der Karrieretruck der Bundeswehr präsent ist sowie Turnbeutel und weiteres Merchandise in Tarnfarbe zuhauf verteilt werden, dann hat das mit einem zivilen Sportereignis nur noch wenig zu tun, sondern bekommt den Charakter von Wehrsport. Diese Form der Partnerschaft der Frankfurt Galaxy, von der die Bundeswehr recht einseitig und in äußerst fragwürdiger Art und Weise profitiert, ist einem demokratisch verfassten Gemeinwesen unwürdig und ich hoffe die Stadt Frankfurt bringt dies gegenüber den Frankfurt Galaxie zum Ausdruck.“

Müller abschließend: „Sport verbindet Menschen über alle Differenzen hinweg und trägt somit zu Völkerverständigung und einem friedlichen Miteinander bei. Sport darf nicht olivgrün eingefärbt werden und zur Werbung für das Militär verkommen.“

Kontakt Michael Müller (Tel.: 0163 761 68 31)

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Konkrete Solidarität mit der queeren Community in Budapest

Anlässlich der Gesetzes- und Verfassungsänderungen der ungarischen Regierung, um die Rechte von LSBTIQ*-Menschen massiv zu untergraben und Veranstaltungen des queeren Lebens wie die Pride zu verbieten, erklärt Monika Christann, diversitätspolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke im Römer:

„Wir als Linke stehen fest an der Seite der ungarischen Zivilgesellschaft und der queeren Community, die aktuell massiv eingeschränkt und bedroht wird. Mit unserem Zuantrag fordern wir die Stadt Frankfurt auf, konkrete Schritte der Solidarität und Unterstützung umzusetzen. Sie muss öffentlichen Druck machen und ihre Städtepartnerschaft mit Budapest nutzen, um demokratische Kräfte in Ungarn zu stärken und autoritäre Tendenzen zu bekämpfen.“

Christann weiter: „Auch in Deutschland werden queere Menschen, Infrastruktur queeren Lebens und Veranstaltungen wie der CSD immer häufiger von rechten bis gewaltbereiten rechtsextremen Personen bedroht. Die Anfeindungen sind rasant angestiegen und die Bedrohungslage hat stark zugenommen. Der akute Handlungsbedarf, dieser Entwicklung aktiv entgegenzuwirken, ist dringende Aufgabe auch der Stadt Frankfurt. Denn Menschenrechte sind auch laut unserem Grundgesetz unteilbar.“

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Frankfurt braucht wirksamen Hitzeschutz – Linke fordert mehr konsequente Maßnahmen anlässlich des bundesweiten Hitzeaktionstags

Zum bundesweiten Hitzeaktionstag am 4. Juni 2025 kritisiert Daniela Mehler-Würzbach, klimapolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke im Römer:

„Die Stadt Frankfurt hat bislang nur unzureichende Antworten auf das drängende Problem des Hitzeschutzes gefunden. Unsere Stadt, geprägt von viel Beton und wenig Grün, heizt sich dabei besonders schnell auf. Das kann lebensbedrohlich sein, insbesondere für vulnerable Gruppen wie Ältere, Kranke, Schwangere und Kinder, aber auch für Menschen, die im Freien arbeiten, die arm oder wohnungslos sind.“

Der Klimawandel führt dazu, dass die Tage mit Temperaturen über 30 Grad in Frankfurt immer häufiger werden. Im vergangenen Jahr sind bundesweit etwa 3.000 Menschen an den Folgen extremer Hitze gestorben – mehr als im Straßenverkehr.

Mehler-Würzbach:

„Broschüren, grüne Zimmer auf überhitzten Plätzen und einige Trinkbrunnen in der Innenstadt reichen bei Weitem nicht aus. Die Verantwortung wird häufig auf das Verhalten der Bürger*innen abgewälzt, während die Stadt bisher zu langsam strukturelle Anpassungen vornimmt und nur wenig Infrastruktur für den Hitzeschutz bereitstellt. Der Verweis auf die sogenannten „Kühle Orte“-Karte hilft an vielen Orten nicht viel, da es in einige Stadtteilen keinen einzigen dieser ‚kühlen Orte‘ gibt, sie teilweise kostenpflichtig sind oder sich gar nicht zum Verweilen eigenen. Diese Karte ist Augenwischerei, solange Frankfurt nicht ein echtes Netz von Klimaschutzräume nach dem Vorbild Barcelonas einrichtet, wie von der Linken bereits angeregt.“

Mehler-Würzbach abschließend:

„Angesichts der Geschwindigkeit der Klimakatastrophe ist die Aufmerksamkeit für das Thema Hitzeschutz zu gering und die daraus folgenden Maßnahmen zu langsam. Gerade bei jüngeren Menschen wird die Vulnerabilität gegenüber Hitze noch zu wenig beachtet. Es braucht klare Richtlinien für Kitas und Schulen sowie konkrete Maßnahmen zum Schutz vor Hitze in Bestandsgebäuden, aber vor allem auch für die vielen provisorischen Containeranlagen.“

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Wachstum um jeden Preis?

Wachstum um jeden Preis?
Stadtteil der Quartiere im Frankfurter Nordwesten:
Gefahr für die Hitzeresilienz der Stadt?

Einladung zum Informations- und Diskussionsabend

 

Vortrag mit umfassenden Kartenmaterial von
Wolf-Rüdiger Hansen, BUND KV Frankfurt, Mitglied des Vorstands
Moderation: Inge Pauls, Fraktion die farbechten/Die Linke, Ortsbeirat 7
12. Juni 2025 um 19.30 Uhr
Vereinsringhaus „Parkterrassen“, Friedel-Schomann-Weg 7, Frankfurt-Rödelheim
Im Jahr 2017 begann angesichts von Prognosen über Bevölkerungszuwachs und Woh-nungsbedarf die Planung des neuen Stadtteils der Quartiere an der A5 auf dem Grünzug zwischen Praunheim, Heddernheim und Nordweststadt (Niederursel). Die Regional-versammlung hat dem Zielabweichungsantrag der Stadt Frankfurt am 28. Februar 2025 aus „raumordnerischer Sicht“ zugestimmt, verbunden mit zahlreichen Auflagen, die im weiteren Planungsgang aufgelöst werden müssen. Ein nächster Schritt ist u. a. der Beschluss der Stadtverordnetenversammlung.
Frankfurter Bürgerinnen und Bürger sorgen sich nun wegen der Versiegelung der land-wirtschaftlichen Flächen, des Verlusts der Kaltluftentstehung in tropischen Sommer-nächten (Temperatur nicht unter 20 Grad Celsius), der Folgen von Starkregenereignis-sen über versiegelten Flächen am Taunushang sowie des Verkehrszuwachses, wenn hier 17.000 Menschen wohnen und 5000 Arbeitsplätze eingerichtet würden – zumal die Umgehungsstraße für Praunheim obsolet ist bzw. durch die neuen Quartiere verliefe.
An diesem Abend möchten wir über den Stand der Planung, Auflagen und Hindernisse des neuen Stadtteils informieren und über die Folgen und Alternativen diskutieren.
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Bezahlbare Wohnungen in Gefahr – Stadt Frankfurt soll Wohnungen am Oeder Weg kaufen

In einem Antrag fordert die Linke im Römer die Stadt Frankfurt auf, die knapp 100 zum Verkauf stehenden Wohnungen der Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder (VBL) am Oeder Weg zu kaufen. Die Immobilien sollen von der ABG Holding (ABG), der Nassauischen Heimstätte (NH) oder der Konversions-Grundstücksentwicklungsgesellschaft mbH (KEG) erworben werden. Alternativ soll die Genossenschaftliche Immobilienagentur Frankfurt am Main eG (GIMA) zeitnah einen sozialverträglichen Hausverkauf in die Wege leiten. Dazu Dominike Pauli, wohnungspolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke im Römer:

„Frankfurt steht kurz davor, erneut dringend benötigten, bezahlbaren Wohnraum zu verlieren – und das ausgerechnet durch das Handeln einer öffentlichen Einrichtung: Die VBL, eine Pensionskasse für Beschäftigte im öffentlichen Dienst, plant, über 100 Wohnungen in Frankfurt zu verkaufen – still und heimlich, ohne Einbindung der Mieter*innen und ohne soziale Verantwortung. Diese haben berechtigte Angst vor Verdrängung, Luxussanierungen und explodierenden Mieten. Viele – darunter zahlreiche Rentner*innen und Familien – wohnen dort seit Jahrzehnten in günstigen Mietwohnungen, wie sie in Frankfurt heutzutage kaum noch zu finden sind. Die Stadt muss jetzt aktiv werden und die zum Verkauf stehenden Wohnungen schnellstmöglich kaufen, um die Mieter*innen zu schützen.“

Pauli kritisiert das verantwortungslose Handeln der VBL: „Es kann nicht sein, dass Mieter*innen erst durch eigene Recherchen oder die Presse vom drohenden Verkauf erfahren. Eine staatliche Einrichtung, die Gebäude verfallen lässt, notwendige Sanierungen ignoriert und den Verkauf bezahlbarer Wohnungen ohne sozialen Kompass betreibt, hat ihren öffentlichen Auftrag nicht erfüllt. Die Stadt muss jetzt handeln und den Wohnraum langfristig sichern – auch bei anderen Objekten wie zum Beispiel in der Waldschmidtstraße 55.“

Pauli abschließend: „Die Absicht, nicht an die Höchstbietenden zu verkaufen, ist eine sehr gute Ausgangslage für einen Verkauf an eine öffentliche Gesellschaft oder gemeinnützige Akteur*innen. Deshalb muss die Stadt proaktiv Verhandlungen mit der VBL aufnehmen und zeitnah einen sozialverträglichen Kauf in die Wege leiten, um den knapp 100 Mietparteien Klarheit und Sicherheit zu bieten.“

Zum Verkauf stehen unter anderem Wohnungen im Oeder Weg 74-78, in der Adlerflychtstraße 35–41, im Röderbergweg 199 sowie in der Hermannstraße 42–42b und 46–46a.

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Auf den Spuren der Gentrifizierung – Einladung zum kritischen Rundgang durchs Nordend

Die Linke im Römer lädt herzlich zum kritischen Rundgang durchs Nordend am Samstag, den 31. Mai 2025, um 16 Uhr ein. Treffpunkt ist der Glauburgplatz. Dazu Michael Müller, kulturpolitischer Sprecher der Fraktion Die Linke im Römer:

„Im Nordend zeigen sich die Folgen einer falschen Politik im Römer. Der Verlust von kultureller Infrastruktur wie Stadtteilkinos und die voranschreitende Verdrängung sind sichtbar. Die Linke lädt zum kritischen Stadtteilspaziergang ein und macht Vorschläge, wie wir kulturelle Freiräume im Viertel – wie das Mal Seh’n Kino – verteidigen.“

Martina van Holst, Mitglied für Die Linke im Ortsbeirat 3 ergänzt: „Gerade im Nordend gibt es immer weniger bezahlbare Wohnungen und das Viertel wird für zunehmend mehr Menschen schlichtweg zu teuer, um dort leben zu können. Für Wohnungen müssen absurd hohe Mieten gezahlt werden. Projekte wie der Glauburgbunker mit seinen Luxuswohnungen stehen für das Versagen der Stadtregierung. Auf dem Rücken der Menschen werden im Nordend Investorenträume verwirklicht.“

Gemeinsam wollen wir durch das Nordend gehen und dabei herausfinden, wie es den Mieter*innen, der Kultur und dem Gewerbe geht und welche Herausforderungen es aktuell gibt. Dazu besuchen wir den Oeder Weg 74-78, um über Leerstand, Spekulation und Abriss zu sprechen. Mit dabei werden Vertreter*innen der Mieter*innengemeinschaft der Hermannstraße/Adlerflychtstraße sein, die über die zum Verkauf stehenden Häuser berichten werden. Außerdem sind wir vor Ort im Mal Seh’n Kino und sprechen über die Zukunft von Kulturorten im Stadtteil und ihre Bedeutung für unser Zusammenleben.

Gemeinsam wollen wir folgende Fragen diskutieren: Warum steigen die Mieten? Warum stehen Häuser leer? Wie ist bezahlbares Wohnen möglich? Was ist die Zukunft der Kinos? Wie sieht ein lebenswertes Viertel aus?

Mit dabei:

  • Gunter Deller (Mal Seh’n Kino)
  • Martina van Holst (Ortsbeirätin, Die Linke im Ortsbeirat 3)
  • Michael Müller (kulturpolitischer Sprecher, Die Linke im Römer)
  • Mieter*innen der Mieter*innengemeinschaft Herrmannstraße/Adlerflychtstraße

 

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Die richtigen Dächer sanieren – keine städtischen Mittel für den „Langen Franz“

Im kommenden Kulturausschuss am 27. Mai soll beschlossen werden, dass die Turmspitze des Frankfurter Römers, der sogenannte „Lange Franz“, mit 2 Millionen Euro Steuergeld wiederaufgebaut werden soll. Dazu Michael Müller, kulturpolitischer Sprecher der Fraktion Die Linke:

„Der Lange Franz wird Symbol für eine absolut falsche Geldverwendung der Stadt Frankfurt sein. Mit unserem Antrag fordern wir: Statt Turmspitzen auf intakte Dächer zu bauen, sollte die Stadt vielmehr kaputte Dächer sanieren, wo es reinregnet. Das ist nämlich der Fall im Kindertheater Papageno. Mit nur 350.000 Euro könnte die Stadt hier schon einen riesen Unterschied machen. Das Dach könnte mit diesem Geld repariert und das Theater in seiner Existenz gesichert werden. Laut Stadtregierung, gibt es dafür aber kein Geld. Kein Wunder, wenn die Millionen für den Langen Franz lockergemacht werden.“

Müller kritisiert: „Der Wiederaufbau eines alten Rathausturms ohne jeglichen öffentlichen Nutzen darf nicht mit öffentlichen Mitteln gefördert werden. Die 2 Millionen Euro Steuergeld müssen für sinnvolle Maßnahmen in der Kulturpolitik ausgegeben werden. Neben der Finanzspritze für die Sanierung des Kinder- und Jungendtheaters Papageno soll ein Kultursonderfonds aufgesetzt werden, der die freie Kulturszene in Frankfurt mit den dringend benötigten Geldmitteln versorgt.“

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Veranstaltungsrückblick: Autobahnen, Faschismus und Widerstand – Gegen den Ausbau der A5 in Frankfurt

Im Rahmen einer Diskussionsveranstaltung trafen am 13. Mai zwei Perspektiven aufeinander: Conrad Kunze, Autor von „Deutschland als Autobahn – Eine Kulturgeschichte von Männlichkeit, Moderne und Nationalismus“, und Daniela Mehler-Würzbach, mobilitätspolitische Sprecherin der Linksfraktion, sprachen über die ideologischen Wurzeln der deutschen Autobahnen – und über die Bedeutung von Protest und Aufarbeitung heute.

Frankfurt – ein historischer „Tatort“

Die Mainmetropole spielt eine zentrale Rolle in der Geschichte der deutschen Autobahn: Bereits 1926 wurde hier der Verein zum Bau einer Schnellstraße von Hamburg über Frankfurt nach Basel gegründet – HAFRABA. Und hier inszenierte sich Hitler im September 1933 beim ersten Spatenstich propagandawirksam als „Schöpfer der deutschen Autobahn“ – obwohl bereits zuvor Strecken in Berlin und Köln-Bonn existierten.

Am 19. Mai 1935 eröffnete Hitler den ersten Autobahnabschnitt zwischen Frankfurt und Darmstadt. Die Nationalsozialisten nutzten die Autobahn als Prestigeprojekt – als Symbol für Fortschritt, Stärke und eine angeblich neue Ära. Der Mythos der „unpolitischen“ Autobahn war geboren und wirkt bis heute fort. Dabei war das Autobahnprojekt von Anfang an ein Instrument nationalsozialistischer Propaganda, durchsetzt mit ideologischer Aufladung, Zwangsarbeit und tiefgreifenden Eingriffen in Natur und Gesellschaft. Diese Geschichte ist in der breiten Öffentlichkeit kaum aufgearbeitet – ein gefährlicher blinder Fleck.

Conrad Kunze stellte daher die provokante Frage: Warum gibt es keine Gedenkzeichen an Autobahnraststätten, die an den Einsatz von Zwangsarbeit erinnern – so wie es in vielen Städten Stolpersteine für Opfer des Nationalsozialismus gibt?

Widerstand von Anfang an

Auch in Frankfurt regte sich früh Widerstand: Zur feierlichen Eröffnung des Autobahnabschnitts 1935 sabotierten Aktivist*innen des Internationalen Sozialistischen Kampfbunds (ISK) um Ludwig Gehm die NS-Inszenierung. Sie schnitten Lautsprecherkabel durch und brachten mit chemischen Mitteln Parolen wie „Hitler = Krieg“ und „Nieder mit Hitler“ auf Fahrbahn und Brücken an – unsichtbar bei Aufbringung, sichtbar im Sonnenlicht. Die Nazis versuchten, die Botschaften hastig zu überdecken. Doch der Widerstand war sichtbar, mutig und präzise geplant – ein seltenes Beispiel öffentlichen Widerspruchs mitten im NS-Staat. Daniela Mehler-Würzbach beleuchtete das ISK und seine Protagonisten und ging auch auf Ludwig Gehm ein, Widerstandskämpfer in der Zeit des Nationalsozialismus und Überlebender des KZ Buchenwald, der nach dem Krieg Mitbegründer der Frankfurter SPD war, 1958-1972, Mitglied der Stadtverordnetenversammlung und bis 1975 im Ortsbeirat 7 war, und bis ins hohe Alter Aufklärungsarbeit gegen Faschismus leistete.

An den Widerstand 1935 knüpft heute das Bündnis gegen den Ausbau der A5 an: Ihr Protestwochenende wurde bewusst vor den 90. Jahrestag der Aktion des ISK gelegt – als Akt des historischen Gedenkens und aktuellen Widerstands zugleich.

Autobahn, Männlichkeit, Moderne

Kunze beleuchtete zudem die kulturelle Dimension der Autobahn: Ihre Geschichte ist auch die Geschichte einer spezifisch männlichen Identitätskonstruktion – Geschwindigkeit, Kontrolle, Technikbegeisterung. Was einst die italienischen Futuristen prägte, zeigt sich heute in Gruppen wie den „Fridays for Hubraum“, die sich mit lautstarken PS-Boliden aggressiv gegen die Klimabewegung positionieren und dabei häufig mit misogynen Weltbildern auftreten.

Daniela Mehler-Würzbach: „Der Mythos Autobahn muss beerdigt werden“

Die Stadtverordnete der Fraktion Die Linke im Römer zog eine klare Linie von der Vergangenheit in die Gegenwart: „90 Jahre nach dem Beginn des Autobahn-Mythos ist es Zeit, diesen Mythos endgültig zu beerdigen!“

Der geplante Ausbau der A5 sei ein klimapolitisches Desaster. Statt immer neuer Fahrspuren brauche es eine konsequente Stärkung des öffentlichen Nahverkehrs und eine echte Mobilitätswende. Die LINKE fordert daher:

  • ein Moratorium für Neu- und Ausbau von Bundesautobahnen,
  • den Fokus auf Erhalt und Sanierung des bestehenden Netzes,
  • und massive Investitionen in den Ausbau des Schienennetzes.

Der Widerstand gegen den zehnspurigen Ausbau der A5 ist notwendig – und verdient breite Unterstützung. Wer ernsthaft Klimaschutz will, setzt nicht auf mehr Asphalt, sondern auf die Schiene.

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Solifonds statt Haftstrafe

Die Fraktion Die Linke im Römer fordert in einem Antrag die Einrichtung eines Solifonds für Menschen, die wegen Fahrens ohne Fahrschein im Gefängnis gelandet sind. Dazu äußert sich Daniela Mehler-Würzbach, mobilitätspolitische Sprecherin der Fraktion:

„Die Frankfurter lila Ampel muss endlich aufhören zuzuschauen, wie Fahren ohne Fahrschein weiterhin per Strafantrag verfolgt wird, obwohl sie handeln könnte – und sich endlich dem Thema annehmen. Eine weitere Verschleppung dieser Thematik ist für Betroffene wie auch für die Steuerzahlenden unzumutbar: Woche für Woche werden weiter unzählige Menschen für ein paar fehlende Tickets in den Knast geschickt, Jahr für Jahr aus Bundessteuermitteln ca. 120 Millionen Euro verschwendet, um Fahren ohne Fahrschein zu verfolgen, zu verurteilen und die Urteile zu vollstrecken. Die aktuelle Praxis ist Irrsinn: Es muss darum gehen, Armut zu bekämpfen, nicht die Armen!“

Mehler-Würzbach: „Wir fordern, dass die Stadt für jeden Monat, in dem Frankfurter Beteiligungsgesellschaften weiterhin Strafanzeigen wegen Fahrens ohne Fahrschein stellen, mindestens 10.000 Euro in einen Solifonds einzahlt, mit dem Hafttage aufgelöst werden können. Es ist eine politische Entscheidung, für Fahren ohne Fahrschein zusätzlich zur Forderung des erhöhten Beförderungsentgelts die unverhältnismäßige Verfolgung nach dem Nazi-Paragraphen 265a aus dem Strafgesetzbuch einzuleiten.“

In Bremen, Bremerhaven, Bonn, Dresden, Düsseldorf, Halle, Karlsruhe, Köln, Leipzig, Mainz, Münster, Potsdam und Wiesbaden verzichten die Verkehrsgesellschaften bereits darauf, Strafanträge zu stellen. Frankfurt am Main sollte dem Beispiel dieser Kommunen folgen. Stattdessen bleiben die gestellten Anträge der Opposition zurückgestellt.

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Kritischer Rundgang durchs Nordend

 

 

 

Einladung zum kritischer Rundgang durchs Nordend am 31.05.

 

Wir wollen mit euch durch das Viertel gehen und dabei herausfinden, wie es den Mieter*innen, der Kultur und dem Gewerbe geht und welche Herausforderungen es aktuell gibt. Dazu besuchen wir den Oeder Weg 74-78, um über Leerstand, Spekulation und Abriss zu sprechen. Dazu kommen Vertreterinnen der Mieter*innengemeinschaft in der Hermannstraße, die über aktuelle Entwicklungen in der Siedlung berichten. Außerdem sind wir vor Ort im Mal Seh’n Kino und sprechen über die Zukunft von Kulturorten im Stadtteil und ihre Bedeutung für unser Zusammenleben. Kommt mit und begebt euch mit uns auf die Spuren der Gentrifizierung.

 

Gemeinsam wollen wir folgende Fragen diskutieren: Warum steigen die Mieten? Warum stehen Häuser leer? Wie ist bezahlbares Wohnen möglich? Was ist die Zukunft der Kinos? Wie sieht ein lebenswertes Viertel aus?

 

Mit dabei:

🔻Gunter Deller (Mal Seh’n Kino)

🔻Martina van Holst (Ortsbeirätin, Die Linke im Ortsbeirat 3)

🔻Michael Müller (kulturpolitischer Sprecher, Die Linke im Römer)

🔻Mieterinnen der Mietergemeinschaft Herrmannstraße

 

Wir starten am Samstag, den 31.05., um 16 Uhr am Glauburgplatz (Ende: 17:30 Uhr).

 

Wir freuen uns auf euer Kommen, sind gespannt auf eure Fragen und möchten gern mit euch über das Thema Stadtentwicklung ins Gespräch kommen – ganz konkret vor Ort.

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