Rückblick kritischer Rundgang durchs Bahnhofsviertel 2024

Am 10. Juli haben wir mit insgesamt 50 Teilnehmer*innen das Bahnhofsviertel erkundet und kritische Einblicke in die Stadtentwicklung und Sozialpolitik gegeben.

Erster Halt war das Mietshaus Am Hautbahnhof 4. Die dort lebenden Mieter*innen sind von Entmietung betroffen und wurden gekündigt, da der Investor eine Umwandlung in ein teures Boardinghaus plant. Ein Mieter berichtete uns von den katastrophalen Zuständen im Haus und der großen Angst vor Verdrängung. Er lebt seit 16 Jahren dort und hat massive gesundheitliche Probleme, die sich durch die Entmietungsabsichten noch weiter verschlimmern.

Anschließend berichtete Eyup Yilmaz, wohnungspolitischer Sprecher der Linksfraktion, über den Mangel an Sozialwohnungen, die Spekulation mit Wohnraum und die Gentrifizierung im Bahnhofsviertel – einem migrantisch geprägten Stadtteil, das seit über zehn Jahren enorm von Aufwertungsmaßnahmen betroffen ist. Anhand konkreter Beispielen wurde aufgezeigt, welche Menschen und Geschäfte bereits aus dem Viertel verdrängt wurden.

Die Humangeographin Luise Klaus vom Institut für Humangeographie der Goethe-Universität, die über Drogenpolitik promoviert, beschrieb die Entstehung der Drogenszene in den 1970er Jahren. Seit dieser Phase der Suburbanisierung wird das Thema Drogen als sicherheitspolitisches Thema behandelt. Klaus machte deutlich, dass es sich bei „der“ Drogenszene um eine sehr heterogene Gruppe handelt. Zudem wurde die Verschärfung der Lebenssituation von wohnungslosen und suchterkrankten Menschen im Zuge der Fußball-EM thematisiert – insbesondere nachdem es viel negative internationale Berichterstattung über den Stadtteil gab.

Eine Bewohnerin des Hausprojekts Nika erzählte über das Konzept des Mietshäusersyndikats, über gemeinschaftliches Wohnen als laufenden Aushandlungsprozess, über die Wirkung im Viertel und über die Herausforderungen, im Bahnhofsviertel zu leben. Im Anschluss gab es einen kritischen Austausch über die Diskurse und die Symbolpolitik, die hinter der Waffenverbotszone steckt.

Aufwertung und Verdrängung, Kontrolle und Kriminalisierung, Sicherheit der einen auf Kosten der anderen, das alles spielt sich im Bahnhofsviertel ab. Es braucht einen Kurswechsel im Bahnhofsviertel, weg von einer Law-and-Order-Verdrängungspolitik, hin zu einer solidarischen Stadtpolitik für alle.

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Linke fordert mehr Transparenz über Verwendung der Millionen aus der Tourismusabgabe

Anlässlich der Vorlage der Römerkoalition zur Änderung der Tourismusbeitragssatzung erklärt Michael Müller, Vorsitzender der Fraktion Die Linke im Römer:

„Nicht nur während der laufenden EM sind die Hotels in Frankfurt am Main gut ausgebucht, generell ist die Corona-Flaute im Tourismusgeschäft und auch bei der Messe Frankfurt längst überwunden. Entsprechend sprudeln die Einnahmen aus der Tourismusabgabe. Sie dürften – selbst vorsichtig kalkuliert – um die 20 Millionen Euro im Jahr ausmachen, wenn nun endlich die Satzung für den Tourismusbeitrag angepasst wird.“

Zur aktuellen Vorlage der Stadtregierung kommentiert Müller weiter: „Es ist gut und längst überfällig, dass nun per Satzungsänderung auch Geschäftsreisende ihren Obolus entrichten. Jedoch muss nun auch das fundamentale Problem der Tourismusabgabe angegangen werden: Mehr Transparenz bei der Verwendung der Mittel. Daher fordert Die Linke mit einem Zuantrag, dass der Beirat öffentlich tagt und auch mehr Transparenz darüber, wie man in den Genuss der Mittel kommt. Außerdem soll der Beirat um Vertreter*innen der Frankfurter Kulturszene erweitert werden. Bislang machen IHK, DEHOGA und die Tourismus-GmbH das ja weitestgehend untereinander aus, wie die Mittel verwendet werden.“

Müller abschließend: „Von der Römerkoalition hört man kein Wort der Kritik an diesem intransparenten Verfahren. Völlig merkwürdig ist auch die neueste Veränderung, nach welcher der Vorsitz des Beirats aus der Mitte des Magistrats gestellt werden soll. Wir fordern diese Änderung zurückzunehmen. Als Linke werden wir hier weiter nachhaken und dranbleiben. Es geht um viel Geld, dass bislang intransparent vergeben wird.“

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Mehr als eine Zwangsräumung am Tag – knapp 100 Kinder betroffen

Anfang Juni erschien der von der Linksfraktion jährlich angeforderte Bericht zu Zwangsräumungen in Frankfurt. Dazu erklärt Eyup Yilmaz, wohnungspolitischer Sprecher der Fraktion Die Linke im Römer:

„2023 wurden 664 Zwangsräumungen in Frankfurt ausgesprochen – über die Hälfte davon von Wohnungsbaugesellschaften. 404 Zwangsräumungen wurden tatsächlich durchgeführt – mehr als eine Zwangsräumung am Tag. Das entspricht einer Steigerung von 14,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dass in fast allen Fällen Mietrückstände der Grund für die Zwangsräumung waren, zeigt: Armut und eine hohe Mietbelastung sind die Hauptgründe für den Wohnungsverlust. Die Mieten sind viel zu hoch und stellen ein Existenzrisiko für die Menschen dar. Menschen, die sich ihre Wohnung nicht mehr leisten können, werden durch eine erzwungene Räumung in eine Abwärtsspirale getrieben. Armut wird oftmals doppelt bestraft: Erst mit einer Zwangsräumung, dann mit dem Wohnungsverlust. Wer einmal die eigene Wohnung verliert, hat kaum Chancen eine Neue zu finden.“

Bei 102 Personen war die Wohnungssicherung nicht möglich. Yilmaz kommentiert: „Oftmals werden Betroffene nach einer Zwangsräumung in Wohnheimen, Übergangsunterkünften oder Hotels untergebracht, da es keinen Ersatzwohnraum für sie gibt. Das Erschreckende: Unter den Zwangsgeräumten handelt es sich bei circa einem Fünftel um Familien, darunter 99 minderjährige Kinder. Knapp 100 Kinder haben das Dach über den Kopf und ihre gewohnte Umgebung verloren. Schule, Freund*innen, Vereine, Freizeitorte – das alles geht verloren. Eine Zwangsräumung geht immer mit einer Entwurzelung und Isolation einher. Das hat besonders verheerende Auswirkungen auf Kinder, die sich in der Entwicklungsphase befinden.“

Yilmaz abschließend: „Zwangsräumungen sind unmenschlich und existenzgefährdend. Sie müssen um jeden Preis verhindert werden, angefangen bei den öffentlichen Wohnungsgesellschaften. Zwangsräumungen gehören verboten, aber nicht nur das: Die Mieten müssen sinken, damit man sich die Miete wieder leisten kann und Mietrückstände gar nicht erst auftreten.“

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War was? Magistrat lässt Mieter*innen im Stich

Nach eineinhalb Jahren hat der Magistrat mit einem Bericht (B 139/2024) auf eine Anfrage der Linken (A 134/ 2022) geantwortet. Im August 2022 hatte die Fraktion um Auskunft über die Zustände und Hintergründe der Modernisierungsmaßnahmen in der Liegenschaft Atzelbergstraße 62 in Seckbach durch die Frankfurter Wohnungsgesellschaft ABG Holding gebeten.

„Dass der Magistrat sich mit der Beantwortung so lange Zeit gelassen hat, bis die Baumaßnahmen abgeschlossen sind und vermeintlich Gras über die Sache gewachsen ist, ist schon dreist. Dann aber nicht einmal auf die gestellten Fragen einzugehen und in einer allgemeinen Antwort zu behaupten alles wäre optimal verlaufen, grenzt den betroffenen Mieter*innen gegenüber schon an Zynismus. Die Betroffenen mussten lange auf einer riesigen Baustelle unter katastrophalen hygienischen Umständen leben. Neben umfassenden Baumaßnahmen inklusive Baulärm und Baudreck mussten die ABG-Mieter*innen in der gleichen provisorisch eingerichteten Abstellkammer duschen, kochen und ihre Notdurft verrichten. Es ist bis heute für mich unerklärlich, wie so etwas von der Bauaufsicht durchgewunken werden konnte. Mit dem Inhalt der Antwort und mit der Tatsache, dass diese so lange verschleppt wurde, macht der Magistrat hier ganz deutlich, was ihm der Mieter*innenschutz bei den Modernisierungsmaßnahmen am Atzelberg bedeutet: Gar nichts! Im Umgang mit ihren Mieter*innen agiert die ABG immer wieder wie eine private Vermieterin und kann sich dabei ganz offensichtlich auf eine hundertprozentige Rückendeckung durch den Magistrat verlassen“, kritisiert Eyup Yilmaz, planungs- und wohnungspolitischer Sprecher der Fraktion Die Linke im Römer, das Agieren des Magistrats.

 

 

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RMV Fahrpreiserhöhungen zurücknehmen

Der RMV-Aufsichtsrat hat für das kommende Jahr Preiserhöhungen um durchschnittlich 4 Prozent angekündigt. Dazu erklärt Daniela Mehler-Würzbach, mobilitätspolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke im Römer:

„Die angekündigte Preiserhöhung ist völlig inakzeptabel. In Frankfurt wird der ÖPNV ausgedünnt, aber ab Januar sollen die Menschen 3,80 Euro für einen Einzelfahrschein auf den Tisch legen und auch die Zeitkarten sollen teurer werden. Das passt vorne und hinten nicht zusammen und konterkariert die Verkehrswende.“

Auch sei mit der Ankündigung des RMV das Versprechen der Grünen in Frankfurt schon wieder obsolet, nur Gelegenheitsfahrende, vor allem also Tourist*innen, zu belasten und Zeitkarteninhaber*innen von Preiserhöhungen auszunehmen.

Mehler-Würzbach abschließend: „Der RMV spricht davon, dass die Preise aller RMV-Fahrkarten erhöht werden, also auch die Zeitkarten. In Frankfurt ist das nach der Ausdünnung des ÖPNV und dem Desaster um die Vorstellung der Pläne zur Regionaltangente Ost nun schon die nächste Horrormeldung für die Verkehrspolitik. Ganz offenbar haben die Grünen die Verkehrswende nicht im Griff. Gleichzeitig zündelt die FDP, die eine auskömmliche Finanzierung des ÖPNV im Bund und in Frankfurt sowie den Masterplan Mobilität blockiert, während die CDU im Land das 49 Euro-Ticket wieder abschaffen will. Statt alle Signale auf Zukunft zu stellen und den ÖPNV als Rückgrat der Verkehrswende stark zu machen wird mit Preiserhöhungen auf Kosten der Nutzenden das Verständnis der Bürger*innen für die notwendigen Änderungen unseres Verkehrsverhaltens leichtfertig verspielt.“

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Hundertprozentige Mieterhöhung in Seniorinnenanlage stoppen

In der Böttgerstraße 24-28a, einer Seniorinnenanlage der städtischen Franz-Anton-Gering-Stiftung, haben Mieterinnen Mietsteigerungen von bis zu 100 Prozent erhalten. Die Linke im Römer lehnt diese drastischen Mieterhöhungen ab und fordert eine sozialverträgliche Lösung. Dazu erklärt Eyup Yilmaz, wohnungspolitischer Sprecher der Fraktion Die Linke im Römer:

„Bei den 32 Seniorinnen aus der Böttgerstraße wird die Kaltmiete fast verdoppelt. Das ist eine Mieterhöhung, die sich viele der Rentnerinnen nicht leisten können. In einem uns bekannten Fall steigt die Kaltmiete von 4,40 Euro pro Quadratmeter innerhalb von 13 Monaten auf 8,50 Euro.“

Die Stiftung wird vom Sozialdezernat der Stadt Frankfurt verwaltet. Ihr Stiftungszweck dient ausschließlich mildtätigen Zwecken, nämlich der Unterstützung älterer Frauen, die wegen ihres körperlichen, geistigen oder seelischen Zustandes der besonderen Hilfe bedürfen.

Die Mieterinnen und ein Vertreter hatten sich in großer Sorge an den Ortsbeirat 3 gewendet. „Die Mieterinnen, die Wohngeld erhalten, geben die Erhöhungen an das Amt und somit an alle Frankfurter Bürger*innen weiter. Auch auf den Mietspiegel wirkt sich eine solche Mieterhöhung verheerend aus“, ärgert sich Marek Brükner, Sohn und Pflegebeauftragter der ältesten Bewohnerin der Siedlung. Seine Mutter ist 95 Jahre alt, 100 Prozent schwerbehindert und in Pflegestufe 5. Alle anderen Mieterinnen, die keine Unterstützung erhalten, würden alleingelassen mit dieser Mieterhöhung. Bei den Bewohnerinnen handelt es sich um Seniorinnen, oft schwerbehindert und meist mit Pflegestufen.

Martina van Holst, Vorsitzende der Linken im Ortsbeirat 3, erklärt dazu: „Dass die Stadt einen offenkundigen Instandhaltungsstau nun in kurzer Zeit auf die Mieterinnen umlegt, offenbart die schlechte Verwaltungsarbeit des Sozialdezernats. Der Magistrat muss die unverhältnismäßigen Mieterhöhungen der Siedlung in der Böttgerstraße 24 – 28a schnellstens zurücknehmen!“

Yilmaz abschließend: „Die Stadt ist hier in der Verantwortung sozial gerechte Lösungen für alle zu finden. Die Kosten der anfallenden Instandhaltung sollte die Stadt Frankfurt vollständig übernehmen, schließlich handelt es sich um eine städtische Stiftung mit sozialem Zweck. Die Miete sollte maximal um 15 Prozent in drei Jahren angehoben werden. Es wäre sinnvoll, sich in diesem Fall öffentlich geförderter Wohnungen an die Frankfurter Kappungsgrenze zu halten. Letztlich ist die Einführung der befristeten Kappungsgrenzen mit der Mehrheit aller Fraktionen als Maßnahme in der Wohnungsnotlage eingeführt worden.“

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Soziale Schieflage beim Haushalt und die bombastische Entdeckung der Grünen

Im Wirtschafts-, Rechts- und Frauenausschuss am 26.06.24 standen viele Etatanträge und eine um Jahrzehnte verzögerte Entdeckung der Grünen. Auf besonderen Wunsch der Grünen wurde für die Sitzung eine Tischvorlage (E 220) auf die Agenda gesetzt, die unbedingt noch abgestimmt werden sollte. Dazu Monika Christann, frauen und wirtschaftspolitische Sprecherin der Linken im Römer: „Bemerkenswert, dass die Frankfurter Grünen nach Jahrzehnten entdecken, dass für den städtischen Haushalt das politische Steuerungsinstrument „Gender Budgeting“ (Teil des Gender Mainstreamings) anzuwenden ist. Es waren auf Bundesebene die Grünen selbst, die Konzepte zum Gender Budgeting entwickelt hatten – vor schon mehr als zwanzig Jahren. In einigen Kommunen wie z. B. München, wird Gender Budgeting auch angewendet. Vor drei Jahren habe ich die gesetzlich vorgeschriebene Anwendung eines geschlechtergerechten Haushalts angemahnt – ohne Erfolg. Gender Budgeting ergibt sich aus dem Art. 3 (2) Grundgesetz, aus diversen Europäischen Richtlinien, aus der Europäischen Gleichstellungscharta usw. Wie so oft ist die Linke den Frankfurter Grünen auch in diesem Punkt meilenweit voraus.

Die Grünen sollten sich schämen, dass sie zum Zeitpunkt, wo die Etatanträge und die Verteilung der städtischen Gelder längst feststehen und auch entsprechend von der Koalitionsmehrheit votiert wurden, jetzt noch einen Antrag auf Gender Budgeting für den Doppelhaushalt einreichen. Das ist zu diesem Zeitpunkt herausgeworfenes Geld, denn für die Einführung und Fortentwicklung der Querschnittsaufgabe müssen zunächst Magistrat und Verwaltung umgebaut werden und die Ergebnisse der Fragestellungen, welche Auswirkungen der jeweilige Etatantrag auf die geschlechtergerechte Verteilung hat, müssen sich in den Etatanträgen niederschlagen. Das ist aber zu diesem Zeitpunkt, nachdem alle Etatanträge bis 2025 votiert sind, sinnlos, denn frühestens in der nächsten Wahlperiode könnte dieser strukturelle Umbau stattfinden. Auf meine Nachfrage, wofür genau denn die für die Haushaltsjahre 2024 und 2025 jeweils zur Verfügung gestellten 50.000 Euro verwendet werden sollten, gab es die Antwort: für eine Fachtagung. Und der Rest würde vom Kämmerer verteilt werden. Auch das ist sinnfrei, weil die Bundes-Grünen diese Konzepte bereits entwickelt haben. Es zeigt, dass die Grünen und die Koalition in Frankfurt keinen Plan haben, was für ein Steuerungsinstrument Gender Budgeting ist und wie dies umzusetzen ist.“

„Im übrigen“ urteilt Monika Christann, „bedeuten die Schwerpunkte der Etatanträge, dass es zu einem noch stärkeren Ungleichgewicht in der Gesellschaft kommen wird. Die vorliegenden Anträge aus der Wirtschaftsförderung zeigen, dass alte patriarchale Wirtschaftsmodelle mit Millionen-Beträgen gefördert werden. Sogar die Zur-Verfügung-Stellung von Risikokapital für private Investoren für Startups ist darin enthalten (E 242). Nutznießende sind fast ausschließlich Männer, die sich in den hochprofitorientierten Feldern tummeln.

Hingegen werden die „social startups“ (E 246), in denen Frauen eher zu finden sind, weil sie i.d.R. gemeinwohl- und ökologisch orientiert sind, mit 100.000 Euro abgespeist und für die „female founders programme“ (E 244) sind 200.000 Euro sowie Mentoring und workshops geplant. Es hat sich bei den Koalitionnär:innen noch nicht herumgesprochen, dass auch eine nachhaltige Stadt ein Wettbewerbs- und Standortvorteil ist.

Die Bankensparte ist zwar wichtig für die Stadt; genauso wichtig sind aber die arbeitenden Menschen, die gerade nicht in diesen Hochprofit-Unternehmen mit nur wenigen Arbeitsplätzen arbeiten können oder wollen. Es geht um den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Dieser wird erheblich gestört, wenn bei den sozialen Leistungen gekürzt wird und gleichzeitig Hochprofit-Unternehmen im Verhältnis dazu unverhältnismäßig gefördert werden. Solch eine Politik nenne ich verantwortungslos und demokratiegefährdend. Und die Stadt besteht nicht nur aus Tourist:innen. Von einer Stadt für alle Frankfurter:innen entfernen wir uns immer mehr.

Wenn wir einen guten Arbeitsmarkt mit ausreichend Fachkräften in Frankfurt haben wollen, brauchen wir einen starken Ausbau der Ausländerbehörde, die so ausgestattet ist, dass potentiellen Fachkräften der Weg geebnet und nicht erschwert ist. In diese Zukunft mit einer echten Willkommenskultur sollten wir auch verstärkt investieren.

Wir brauchen eine städtische Förderung, die das Gemeinwohl in den Vordergrund stellt, der kommunalen Daseinsvorsorge vollständig und nicht fragmentiert nachkommt und sich an sozialen und ökologischen Kriterien orientiert anstatt am in jeder Hinsicht zerstörerischen Raubtierkapitalismus. Dafür streitet die Linke.“ so Christann abschließend.

Hinweis: 2022 hat die Linke im Römer eine Veranstaltung zum Thema „Gender Mainstreaming und Gender Budgeting“ durchgeführt. Sie wurde aufgezeichnet und ist auf der Homepage der Linken unter „Presse/Videos“ noch nachträglich anzusehen. https://youtu.be/PJd8Py00910

 

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Linke kritisiert erneute Erhöhung der Trinkwasserpreise

Schon zum 1. Juli steigt der Preis für einen Kubikmeter Trinkwasser der Mainova von 2,19 auf 2,35 Euro brutto und der Grundpreis von 46,52 auf 49,73 Euro pro Jahr. Dazu erklärt Michael Müller, Vorsitzender der Fraktion Die Linke im Römer:

„Diese Preissteigerung ist nicht nachvollziehbar, gerade auch, weil Großstädte wie München einen Preis von 1,83 Euro pro Kubikmeter schultern können. Auch die Mainova hat eine soziale Verantwortung, der sie mit der zweiten Preiserhöhung seit 2023 nicht gerecht wird. Verteuerungen für das Grundnahrungsmittel Nummer eins trifft viele Menschen in Frankfurt hart. Auf Trinkwasser kann niemand verzichten. Nach Inflation und Preissteigerungen bei Lebensmitteln, Mieten und Energie muss jetzt erstmal Schluss sein! Viele Menschen sind finanziell schon genug belastet und können schlichtweg keine weiteren Preiserhöhungen abfedern.“

Müller kritisiert die Verantwortlichen in der Stadtregierung: „Scheinbar haben auch die städtischen Vertreter*innen im Aufsichtsrat dieser Preiserhöhung stillschweigend zugestimmt. Das ist unhaltbar. Die Mainova muss die Preissteigerung noch einmal prüfen und andere Finanzierungswege finden.“

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Keine Zeit für Blockaden bei der Verkehrswende

Die Frankfurter FDP hat beschlossen, den Masterplan Mobilität in seiner vorliegenden Form nicht zu akzeptieren. In der Römerkoaltion gilt das Konsensprinzip, damit droht ein Stopp der Verkehrswende in Frankfurt. Dazu erklärt Daniela Mehler-Würzbach, mobilitätspolitische Sprecherin der Linksfraktion:

„Der Bundesverkehrsminister Wissing (FDP) ist voll des Lobes für den Frankfurter Masterplan Mobilität als ‚best practice‘. Die Frankfurter FDP hingegen will dem Masterplan für die Verkehrswende in Frankfurt den Stecker ziehen. Der seit Anfang 2022 mit großer Bürger*innenbeteiligung erarbeitete Masterplan soll in der Schublade versenkt werden, obwohl er beschlussreif vorliegt und in der Stadtverordnetenversammlung auch eine Mehrheit hätte.“

Dieses hässliche Spiel der FDP in der Frankfurter Ampel wie auch im Bund sei nichts Neues.

Mehler-Würzbach weiter: „Die FDP macht immer wieder klar, dass nach ihren Regeln gespielt wird oder gar nicht. Nur ist es aber eben kein Spiel und die FDP auch nicht mehr dreijährig, sondern an der Regierung. Diese Blockade bei der dringend notwendigen Verkehrswende ist unverantwortlich. Wir haben schlicht keine Zeit zu verlieren!“

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Mainova-BlackRock-Deal: Fragwürdiges Geschäft unterstreicht Notwendigkeit von demokratischer Kontrolle

Die Billionen schwere Investmentgesellschaft BlackRock investiert weiter in Frankfurt. Erst stieg der weltgrößte Vermögensverwalter mit 200 Millionen Dollar beim Solar-Start-up Enviria ein, jetzt sicherte er sich die Mehrheit am Datacenter-Betreiber Mainova Webhouse.

„Diese Teilprivatisierung wirft Fragen auf. Bei BlackRock handelt es sich um einen sehr fragwürdigen Partner, der weiterhin in fossiler Energiegewinnung investiert und in Verdacht steht, in den CumEX Steuerbetrug verwickelt zu sein. Interessant ist es, warum die von der Stadt entsandten Aufsichtsratsmitglieder bei der Mainova dieser Teilprivatisierung zugestimmt haben. Auch das Bieterverfahren was hinsichtlich der Kriterien völlig intransparent. Hier zeigt sich einmal mehr, dass sich die kommunalen Betriebe einer demokratischen Kontrolle durch die Stadtverordneten entziehen“, kommentiert Michael Müller, Vorsitzender der Fraktion Die Linke im Römer, den Deal mit BlackRock.

Und weiter:

„Die Linke fordert eine konsequente Strategie bei der Ansiedlung von Rechenzentren, vor dem Hintergrund, dass auch amazon Milliarden in die digitale Infrastruktur im Rhein-Main-Gebiet investierten wird. So muss geklärt werden, wo die Rechenzentren angesiedelt werden, welche Konsequenzen hat dies auf den Ausbau des lokalen Stromnetzes, wie kann Abwärme genutzt werden und wo werden die Gewinne der Rechenzentren-Betreiber versteuert?  Generell vollzieht sich im Fahrwasser von Künstlicher Intelligenz (KI) und Digitalisierung eine Transformation der Frankfurter Industrielandschaft, die mit Maß und Ziel von Seiten des Magistrats begleitet werden muss.“

 

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