Worten müssen Taten folgen – Frankfurt als weitere Nulltarif-Testkommune ins Spiel bringen

Die Bundesregierung plant in fünf Testkommunen einen Nulltarif einzuführen. Getestet werden soll, ob ein kostenloser öffentlicher Nahverkehr die Zahl der Autos auf den Straßen reduziert. Hintergrund ist, dass die Bundesregierung eine Klage der Europäischen Kommission wegen der Luftverschmutzung in deutschen Städten vermeiden will. In einem heute eingebrachten Antrag fordert DIE LINKE. im Römer, dass Frankfurt in den Modellversuch einbezogen wird, denn die Stickoxidwerte werden auch hier dauerhaft überschritten. Dazu erklärt die verkehrspolitische Sprecherin Astrid Buchheim:

„Unter der Überschrift ,Worten müssen Taten folgen‘ hat der Oberbürgermeister Herr Feldmann die Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks nach Frankfurt eingeladen, denn Stadt und Region würden sich exemplarisch als Modellregion für Fahrpreissenkungen und den Ausbau der Kapazitäten des ÖPNV anbieten. Auch die Umweltdezernentin Frau Heilig hat mitgeteilt, dass Sie sich eine Beteiligung Frankfurts am Modellversuch eines kostenlosen öffentlichen Nahverkehrs wünscht. Die Einsicht der Frankfurter Stadtregierung überrascht zwar, ist aber natürlich zu begrüßen. Wir haben daher gleich eine entsprechende Vorlage in den parlamentarischen Geschäftsgang gegeben.“

Den Nulltarif für Frankfurt fordere DIE LINKE. im Römer schon lange. Regelmäßig werde der Magistrat gebeten, ein Konzept oder zumindest eine Machbarkeitsstudie zu dessen Einführung anfertigen zu lassen.

Buchheim: „Dabei ist uns klar, dass die Einführung des Nulltarifs einer erheblichen Erweiterung des Leistungsangebots des öffentlichen Nahverkehrs bedarf. Das ist aber genau das wofür wir streiten und nicht, wovor wir kapitulieren. Der Autoverkehr verschlingt jährlich Milliarden an Subventionen. Diese Subventionen müssen dringend abgebaut werden und frei werdende Mittel dem Ausbau und der Finanzierung des ÖPNV zur Verfügung stehen.“

Der Antrag fordere zugleich die Landesregierung dazu auf, in Hessen die rechtlichen Voraussetzungen für einen Nulltarif und alternative ÖPNV-Finanzierungkonzepte zu schaffen. „Die Möglichkeit zu einer rechtlich gesicherten und auskömmlichen Finanzierung ist gegeben. Studien und Konzepte belegen das regelmäßig. Sogar die Bundesregierung hat das nun anerkannt. Der Nulltarif ist keinesfalls illusorisch oder unrealistisch wie es nun viele aufgeschreckte Verkehrswende-Verhinderer behaupten. Er hat hingegen viele überzeugende Vorteile. Er wäre ein wichtiger Beitrag zum Erreichen der selbstgesetzten Klimaziele und zum Gesundheitsschutz durch weniger Autoverkehr. Zudem wäre er auch ein wichtiger Beitrag zu Mobilität und sozialer Teilhabe für alle, unabhängig vom Geldbeutel“, so Buchheim abschließend.

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Wirtschaftlicher Erfolg geht der Stadt vor Datenschutz

Will man bei den stadteigenen Wohnungsgesellschaften ABG und Nassauische Heimstätte (NH) eine Wohnung mieten, muss man sich zu einem gläsernen Menschen machen. Mieter*innen müssen sogar Arbeitsverträge vorlegen, am besten unbefristete. Das ist datenschutzrechtlich bedenklich. Offensichtlich geht es vordergründig nicht um die Wohnungsversorgung, sondern Mieter*innen werden nach dem Kriterium ausgesucht „die wirtschaftliche Effizienz [der stadteigenen Wohnungsgesellschaften] zu optimieren“. So steht es im Magistratsbericht. „Das ist ein Skandal!“, findet Eyup Yilmaz, wohnungspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE. im Römer. „Kaum jemand hat heutzutage noch einen unbefristeten Arbeitsvertrag. Gerade Geringverdienende sollen doch in bezahlbaren Wohnungen der stadteigenen Wohnungsgesellschaften leben. Dafür sind ABG und NH schließlich da!“

Die Stadtregierung interessiert sich nicht dafür: Für Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt sei sie nicht zuständig. Yilmaz sieht das anders: „Die NH gibt offen zu, dass sie Auskünfte über die Staatsangehörigkeit potenzieller Mieter*innen einholt, um Kriminalität im Wohnumfeld zu vermeiden. Das ist purer Rassismus! Wenn der Magistrat das so stehen lässt, wendet er sich damit deutlich von dem Versprechen einer Wohnungs- und Stadtpolitik für alle ab!“

Die Initiative Datenschützer RheinMain bemängelt seit Jahren den fehlenden Datenschutz bei Wohnungsvermietungen. Sie findet „[b]esonders skandalös: Im Wohnungsbewerbungsbogen der Nassauischen Heimstätte wird unter “Nationalität” (einem Pflichtfeld im Antragsformular) differenziert zwischen “Deutschland” und “Deutsche anderer Herkunft”. Was letzteres ist, wird nicht erläutert. Das weckt Erinnerungen an den Ariernachweis der Jahre 1933 – 1945. Eine Begründung für diese Differenzierung wird nicht genannt.“1)

Hinzu komme, dass die ABG und die NH die Auskünfte der SCHUFA Holding AG einholen. Yilmaz regt das auf: „Die Schufa ist ein privatwirtschaftliches Unternehmen, das Kapital daraus schlägt, private Daten weiter zu geben. Welche Daten weitergegeben werden, ist für die Mieter*innen überhaupt nicht transparent.“ Wenn überhaupt könne man erst nach der Ablehnung prüfen, warum die Wohnung an jemand anderes vermietet wurde. Yilmaz stellt fest: „Damit unterscheiden sich die öffentlichen Wohnungsunternehmen kaum noch von privaten Vermieter*innen und Investoren.“

Wohnungsbewerbungsbogen der Nassauischen Heimstätte mit Pflichtangabe Nationalität. Quelle: https://www.wohnen-in-der-mitte.de/nc/mieten/wohnungsinteressenten/wohnungsanfrage/

 

1) Quelle: https://ddrm.de/gilt-der-datenschutz-auch-fuer-mieterinnen-eine-anfrage-an-den-magistrat-der-stadt-frankfurt-eine-unbefriedigende-antwort-und-eine-datenschutzrechtlich-zweifelhafte-praxis/

Die ausführliche Anfrage der Linken und die Stellungnahme des Magistrats sind im Bericht des Magistrats B 427 von 2017 online nachzulesen unter: https://www.stvv.frankfurt.de/download/B_427_2017.pdf

 

 

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Im Dauer-Brenner wohnen

 

In Frankfurt streitet sich der Geschäftsführer der stadteigenen Wohnungsgesellschaft ABG mit der Feuerwehr darüber, ob die verbauten Fassadendämmungen eine Brandgefahr darstellen. Eyup Yilmaz, planungspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE. im Römer, kommentiert diese ungewöhnliche Auseinandersetzung: „Die Menschen haben Angst, dass es bei ihnen brennt und der Geschäftsführer der Wohnungsgesellschaft streitet ab, dass es überhaupt gebrannt hat.“

Auf eine Anfrage der LINKEN hin äußerte sich der Magistrat distanziert und sehr technisch. Es handele sich lediglich um Einzelfälle, bei denen eine Fassade in Brand geraten sei. Yilmaz findet: „Seit Jahren wird mit Polystyrol gedämmt, ohne die Entflammbarkeit ernst zu nehmen oder alternative Baustoffe in Erwägung zu ziehen. Das zeigt sich auch darin, dass der Magistrat die Feuerwehr in der Antwort gar nicht zu Wort kommen lässt. Das finde ich mehr als bedenklich! In Sachen Brandschutz besteht anscheinend dringender Nachholbedarf bei der ABG. So kann es nicht weiter gehen!“

Hinzu kommt, dass die Fassadendämmung den Mieter*innen häufig nicht zugutekommt, denn die Kosten können auf die Mieten umgelegt werden. Yilmaz weiter: „Durch die Modernisierungsumlage lassen sich Vermieter die Fassadendämmungen gerne von den Mieter*innen finanzieren. Ob überhaupt und wie viel Energie dabei eingespart wird, steht häufig gar nicht im Vordergrund.“ Die Umlagefinanzierung müsse daher dringend auf Bundesebene geändert werden.

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Kirchners Kritik an KAV ist rassistisch

„Wenn eine von Rassismus betroffene Minderheit darauf aufmerksam macht, dass etwas rassistisch ist, ist eine der bedauerlichsten Reaktionen, es als ‚einfach bizarr‘ abzutun“, erklärt Pearl Hahn, Stadtverordnete der Fraktion DIE LINKE. im Römer. Genau das tut ausgerechnet der integrationspolitische Sprecher der CDU-Fraktion im Römer Thomas Kirchner. „Das ist anmaßend und respektlos“, ergreift Hahn Partei für die KAV.

Vor etwa zwei Wochen hatte die Kommunale Ausländervertretung (KAV) einen Antrag gestellt, mit dem sie die Stadtverordnetenversammlung aufforderte, sich dafür einzusetzen, dass rassistische Bezeichnungen und Logos „aus dem Stadtbild Frankfurts verschwinden“. Die Mohren-Apotheken dienten als Beispiel. Kirchner urteilte nun über diesen Antrag und bezeichnete ihn als „einfach bizarr“ und ein Problem, das „in der Frankfurter Bevölkerung überhaupt kein Thema ist“.

„Ist Herrn Kirchner nicht klar, dass die KAV und die Menschen, die sie vertritt, auch zur Frankfurter Bevölkerung gehören?“, fragt sich Hahn. Es sei erschreckend, mit wie vielen diskriminierenden Kommentaren die KAV nun umgehen muss und wie rassistisch die Kommentare unter den Onlineartikeln sind. Daraus schlussfolgert Hahn: „Das zeigt, dass Rassismus ein Problem in Frankfurt ist und dass dieser Name Bilder transportieren.“

Hahn sieht die Aufgabe der KAV nicht darin, einer CDU-Fraktion Begriffe zu erklären. Vielmehr sollte eine Fraktion, die kaum auf Erfahrungen mit Migration aus den eigenen Reihen zurückgreifen kann, die Stimmen von Betroffenen wahrnehmen. „Es ist ein Privileg, dass manche Menschen sich über Alltagsrassismus keine Gedanken machen müssen, weil sie keinen Rassismus erfahren. Doch Geschichte und Kolonialisierung sind für alle Menschen prägend und ziehen sich zum Beispiel durch einen unbewussten Sprachgebrauch bis in unsere Gegenwart“, so Hahn.

Dass der Name für die fortschrittliche Medizin im Orient stehe, hält Hahn für eine Ausrede. „Sollten die Apotheken wirklich ein Interesse daran haben, aufzuzeigen, dass ihr fachliches Wissen orientalische Wurzeln hat, kann dafür sicherlich ein diskriminierungsfreier Weg gefunden werden. Die Apotheken könnten zum Beispiel die Namen von Averroes oder Avicenna nutzen.“

 

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FES: Endlich rekommunalisieren

In zwei Jahren muss die Stadt entscheiden, ob sie die Abfallentsorgung europaweit ausschreiben oder rekommunalisieren will. Ein „weiter so!“ mit der Firma Remondis kann es nicht geben.

Die Stadt Frankfurt steht vor einer weitreichenden Entscheidung. Soll die Abfallentsorgung europaweit ausgeschrieben werden oder soll sie wieder zu 100 Prozent in kommunaler Hand liegen. Zu Ersterem wird die Stadt gezwungen, wenn sie an einer Öffentlich-Privaten-Partnerschaft festhält.

Die EU Kommission hatte die Stadt Frankfurt am Main bereits 2015 vor die Wahl gestellt: Die Müllentsorgung muss entweder europaweit ausgeschrieben oder rekommunalisiert werden. Eine Ausschreibung würde am Ende zu einer hundertprozentigen Privatisierung der Abfallentsorgung führen, die für die Kommune mit sehr vielen unvorhersehbaren und erfahrungsgemäß negativen Auswirkungen verbunden wäre. Die zweite Option stellt eine einmalige Chance dar. Mit der Rekommunalisierung würden die Handlungsspielräume der Stadt erheblich ausgeweitet und die demokratische Kontrolle über die stadteigene Müllentsorgung wiederhergestellt.

„Das derzeitige Konstrukt einer teilprivatisierten Abfallwirtschaft hat dafür gesorgt, dass die Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt keine nachvollziehbaren Informationen zu den städtischen Müllgebühren erhalten. Es ist auch nicht zu vermitteln, warum eine Privatfirma an städtischen Gebühren verdienen soll. So diente die letzte Gebührenerhöhung lediglich dazu, die Profite der Firma Remondis zu erhöhen. Schließlich machen die Einzelverträge zwischen der FES und der Stadt Frankfurt am Main fast 50 Prozent der Umsatzerlöse aus. Nochmals 23 Prozent des Umsatzes wird über die Verträge mit der RMA Rhein-Main-Abfall GmbH erzielt. Hierbei handelt es sich um die Abfallentsorgung der Umlandgemeinden. In Summe hat Remondis über die Beteiligung bei der FES einen garantierten Umsatz von knapp 145 Millionen Euro. Mit dem Festhalten an diesem Modell macht die Stadtregierung nichts anderes als der Familie Rethmann dabei zu helfen, fast risikolos ihr Vermögen zu vermehren“, erklärt Dominike Pauli, Vorsitzende der Fraktion, die Position der LINKEN im Römer.

Dominike Pauli bezweifelt die von der Stadtregierung gebetsmühlenartig wiederholte Aussage, das PPP-Projekt FES sei ein „Erfolgsmodell“: „So etwas können nur die Gralshüter der Privatisierungsideologie behaupten. Ein Erfolg war es ganz bestimmt. Aber nicht für die Stadt. Eher für den privaten ‚Partner‘. Remondis hatte 1998 einen Betrag von 75 Millionen DM (ca. 38 Millionen Euro) für 49 Prozent der FES bezahlt. Die Gesamtsumme der FES-Gewinne seit 1999 beläuft sich bis 2016 auf ca. 300 Millionen Euro. Davon stehen Remondis 147,1 Millionen Euro zu. Das ergibt insgesamt eine Investitionsrendite von 387 Prozent und eine jährliche durchschnittliche Rendite von 22,7 Prozent. Mehr Arbeitsplätze hat diese Partnerschaft unter dem Strich auch nicht eingebracht. In 2001 hatte die FES im Jahresdurchschnitt 1610 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Zum Stichtag am 31. Dezember 2016 waren es 1673 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der Konzern ist im selben Zeitraum aber durch den Zukauf von Tochterunternehmen größer geworden. Unter dem Strich können wir sagen, dass die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter abgenommen und die Arbeitsintensität zugenommen hat. Im öffentlichen Nahverkehr haben wir außerdem gesehen, welche negativen Auswirkungen es hat, wenn europaweit ausgeschrieben wird. Heute sind wir dabei, die vormals ausgeschriebenen Busbündel wieder in die kommunale Hand zu nehmen. Mit der Rekommunalisierung der Abfallwirtschaft haben andere Kommunen inzwischen sehr gute Erfahrungen gemacht. An denen müssen wir uns ein Beispiel nehmen. Frankfurt muss nicht immer die Speerspitze des Neoliberalismus sein“, sagt Pauli.

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Wer Frankfurt liebt, kann Weyland nicht wählen

„Report Mainz“ berichtet in seiner aktuellen Sendung, dass die selbstgewünschte Versetzung der OB-Kandidatin Dr. Bernadette Weyland (CDU) in den Einstweiligen Ruhestand rechtswidrig sei.

„Bei einem gestörten Vertrauensverhältnis zwischen Regierung und politischem Beamten kommt das Instrument des Einstweiligen Ruhestands zum Einsatz. Frau Weyland hat auf eigenen Wunsch das Beamtenverhältnis beendet. Somit steht ihr keine vorzeitige Leibrente in Höhe von 7.400 Euro monatlich zu. Laut Report handelt es sich um einen offenen Rechtsbruch. Frau Weyland hat damit das Vertrauensverhältnis der Frankfurterinnen und Frankfurter gestört. Wer Frankfurt liebt, kann Weyland nicht wählen“, findet Martin Kliehm, Vorsitzender der Fraktion DIE LINKE. im Römer. Im Übrigen könne sie nicht spenden, was ihr nicht rechtmäßig gehört.

Für die Fraktion DIE LINKE. im Römer steht außer Frage, dass sich ein solches Verhalten in keinster Weise mit den Anforderungen an das repräsentative Amt einer Oberbürgermeisterin der Stadt Frankfurt vereinbaren lässt.

Kliehm weiter: „Frau Weyland führt einen Law and Order Wahlkampf. Ihre eigenen Ansprüche an Recht und Ordnung erfüllt sie nicht. Sie ist damit unglaubwürdig.“

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Neue Zahlen zum Wohnen: ABG gibt sich zu Unrecht sozial

Das Amt für Wohnungswesen hat den Tätigkeitsbericht für 2016 veröffentlicht. Darin meldet sich die stadteigene Wohnungsgesellschaft ABG mit einem Gastbeitrag zu Wort, von „vertretbaren Mieten“ und einem „Wohnen für alle“ ist die Rede. Blättert man ein paar Seiten zurück, sieht man, dass trotz vieler Familien und Einzelpersonen auf Wohnungssuche bei dem vorgestellten Neubauprojekt der ABG in Offenbach nur 40 Wohnungen gefördert sind. 122 werden „frei finanziert“, also zu marktüblichen Preisen vermietet. Eyup Yilmaz, wohnungspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE. im Römer, kommentiert: „Die Zahlen zeigen, dass noch mehr Familien nach einer geförderten Wohnung suchen als schon im Vorjahr. Trotzdem baut die ABG frei finanzierte Wohnungen. Damit kommt sie ihrem sozialen Auftrag als stadteigene Gesellschaft nicht nach – sie soll nur noch geförderte Wohnungen bauen, davon die Hälfte im ersten Förderweg.“

Insgesamt entstehen zurzeit die meisten geförderten Wohnungen im Mittelstandsprogramm. Das heißt die Mieten liegen zwischen 8,50 und 10,50 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter, obwohl die Stadt Geld dazu gibt. Yilmaz findet das zu viel: „Für viele Menschen in Frankfurt ist diese Miete eben nicht bezahlbar. Deswegen sind so viele Personen wie zuletzt vor 22 Jahren beim Amt für Wohnungswesen registriert, weil sie auf der dringenden Suche nach einer Sozialwohnung sind. Diese Menschen – und viele mehr, die nicht offiziell registriert sind – haben Anspruch auf Wohnungen für 5 bis 6,50 Euro pro Quadratmeter! Zu diesen Mietpreisen sollte die ABG viel mehr bauen.“

Dass Sozialwohnungen mit Mieten zwischen 5 und 6,50 Euro nach 20 Jahren nicht mehr preisgebunden sind, hat schließlich einen Mietanstieg zur Folge. Deshalb kauft die Stadt die Rechte zurück, diese Wohnungen weiterhin an Anspruchsberechtigte zu vermieten. Die ABG stellt eine Beteiligung an diesem Programm als Erfolg dar. Yilmaz meint: „Für die ABG sollte es selbstverständlich sein, die Mietpreise im Bereich der Mietpreisbindungen zu halten. Sich dafür zusätzlich von der Stadt bezahlen zu lassen, ist reines wirtschaftliches Kalkül und von einer sozialen Einstellung weit entfernt!“ Tatsächlich befinden sich laut Beteiligungsbericht der Stadt trotz der erweiterten Belegrechte im Bestand der ABG im Jahr 2016 im Vergleich zum Vorjahr 1180 Wohnungen weniger preisgebundene Wohnungen.

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Gewerbesteuer erhöhen, um für soziale Gerechtigkeit zu sorgen

Die Beratungen für den Haushalt der Stadt Frankfurt für das 2018 stehen kurz bevor. Der Magistrat hat schon angekündigt, dass er weiterhin auf das Spardiktat setzten will. DIE LINKE. im Römer wird in diesem Jahr wieder mit einem sozial gerechten Gegenmodell zum neoliberalen Kurs der Koalition in die Etatberatungen gehen. Dieses sieht eine Erhöhung der Einnahmen vor: „Immer mehr Menschen in Frankfurt sind auf die Unterstützung der Kommune angewiesen. Das sind die Folgen einer fehlgeleiteten Politik, die sich an den Interessen der Wirtschaft orientiert, Reichtum zu gering besteuert und zu einer immer größeren Schere zwischen Arm und Reich führt. Die angedachten Kürzungsvorschläge des Magistrats werden die Spaltung der Frankfurter Gesellschaft in Arm und Reich vorantreiben“, erklärt Michael Müller, finanzpolitischer Sprecher der Fraktion. Er sieht deshalb die Zeit gekommen, die Unternehmen wieder in die Verantwortung zu nehmen und damit für höhere Einnahmen zu sorgen, die dann der Allgemeinheit zu Gute kommen.

In der Vergangenheit wurde im Frankfurter Haushalt der Rotstift zu oft an der falschen Stelle angesetzt.

 

„Die Unternehmensgewinne steigen und die Aktienkurse erreichen Höchststände. Vor diesem Hintergrund sollte es doch selbstverständlich sein, den Gewerbesteuerhebesatz in Frankfurt am Main zu erhöhen. Seit 2006 verzichtet der Magistrat auf mehr Einnahmen durch die Gewerbesteuer und versteckt sich hinter fadenscheinigen Argumenten. Die Unternehmen in Frankfurt profitieren in hohem Maße von einer funktionierenden Infrastruktur, guten Bildungseinrichtungen und dem öffentlichen Nahverkehr. Dies aufrechtzuerhalten verlangt ausreichend Steuermittel. DIE LINKE. im Römer wird den Antrag, die Gewerbesteuerhebesätze anzuheben erneut stellen. Höhere Gewerbesteuerhebesätze führen zu mehr Einnahmen. Dies sollte auch der Kämmerer der Stadt endlich erkennen.“

Müller weist darauf hin, dass der Gewerbesteuerhebesatz in Frankfurt im unteren Mittelfeld der deutschen Städte mit über 500 000 Einwohnern liegt. „München hat seit Jahren einen Hebesatz von 490 Punkten und bisher habe ich nichts von der Kapitalflucht aus der bayerischen Hauptstadt gelesen“, sagt Müller.

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Maßlose Gier: Milliarden Boni der Deutschen Bank

Frankfurt Skyline

Die Deutsche Bank will etwa eine Milliarde Euro Boni an ihre Manager*innen ausschütten. Michael Müller, finanzpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE. im Römer, sieht darin den Ausdruck einer unglaublichen Maßlosigkeit. Müller: „Die Deutsche Bank schüttet Boni in Milliardenhöhe für das Investmentbanking  aus und schreibt zugleich rote Zahlen. Das ist Gier im Kapitalismus in seiner höchsten Form und zeigt, dass der Konzern jegliches Maß verloren hat. Gleichzeitig werden überall Filialen geschlossen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entlassen und ein immer stärkerer Druck auf die Beschäftigten ausgeübt. Keine Leistung rechtfertigt Boni in dieser Größenordnung. Notwendig ist endlich die staatliche Begrenzung. Mit dieser unsozialen Politik verliert die Deutsche Bank weiter an Glaubwürdigkeit, wenn sich hier Wenige auf Kosten der Allgemeinheit goldene Nasen verdienen.“

Müller ruft auch den Frankfurter Magistrat auf, die Geschäftsbeziehungen zur Deutschen Bank zu überdenken. „DIE LINKE hat in der Vergangenheit schon darauf hingewiesen, dass die Stadt keine weiteren Geschäfte mit dieser Zocker-Bank machen darf. Die unzähligen Gerichtsverfahren gegen das Finanzinstitut zeigen, dass sich unter dem Dach der Deutschen Bank sehr viel kriminelle Energie befindet. Manipulation von Gold- und Silberpreisen, Zinssätzen und Währungen, Umsatzsteuerbetrug mit CO2-Zertifikaten, Geldwäsche und Beihilfe zur Steuerhinterziehung: Überall war die Deutsche Bank verwickelt. Daher ist es für uns auch unverständlich, warum Oberbürgermeister Peter Feldmann die Spitzen der Deutschen Bank beim Weltwirtschaftsforum in Davos hofiert“, erklärt Müller.

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Frankfurt braucht mehr Antirassist*innen wie Fischer

Der Vereinspräsident des Bundesligaclubs Eintracht Frankfurt, Peter Fischer, hat sich gegen eine Mitgliedschaft von AfD-Anhänger*innen im Verein ausgesprochen. Mit seinem Vorgehen hat er ein klares Zeichen gesetzt und deutlich gemacht, dass es bei der Eintracht keinen Platz für Rassisten gibt. Die AfD hat ihn deshalb verklagt. Führende Politiker*innen der AfD mobilisierten gegen deutsche Fußballspieler wie Jérôme Boateng und Mesut Özil, die nicht zu ihrem Weltbild passen.

Gerade in Hinblick auf den bevorstehenden Gedenktag anlässlich des 73. Jahrestages der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz ist es notwendig, klare Positionen einzunehmen, so wie es Peter Fischer getan hat. „Nicht nur in der Eintracht, sondern in ganz Frankfurt darf es keinen Raum für Rechtspopulismus und Rassismus geben. Die Fraktion DIE LINKE. im Römer ist solidarisch mit Peter Fischer und wünscht ihm alles Gute für seine Wiederwahl als Präsident der Eintracht am Sonntag“, erklärt Eyup Yilmaz, sportpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE im Römer.

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