Bahnhofviertel: Soziale Probleme löst nicht die Polizei

Das Frankfurter Bahnhofsviertel ist wieder verstärkt in der Diskussion. Die örtliche Gastronomie, Polizei und Politik fordern ein stärkeres Durchgreifen gegenüber der Drogen- und Obdachlosenszene. Dazu Dominike Pauli, Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE. im Römer:

„Die sozialen Probleme im Bahnhofviertel werden nicht durch Repressionen gelöst. Dass die Probleme der Menschen durch die Corona-Krise verschärft wurden, hat auch damit zu tun, dass die Menschen von der Stadt im Stich gelassen wurden. Es waren die Bürger*innen, die mit Gabenzäunen und Hilfsaktionen die Menschen mit dem Nötigsten versorgt haben. Vor Corona haben die Obdachlosen keinen Schutz erfahren. Statt nun darüber zu diskutieren, wie die Polizei vorzugehen hat, sollten wir darüber sprechen, warum Menschen in einer reichen Stadt wie Frankfurt im Müll schlafen oder auf offener Straße ihr Geschäft verrichten müssen. Was hilft da Repression? Hier müssen soziale Antworten her und am erfolgreichen Frankfurter Weg im Umgang mit Drogenkonsument*innen festgehalten werden “.

Der zunehmende Druck gegenüber den sich im Bahnhofviertel aufhaltenden Drogenkonsument*innen und Wohnsitzlosen resultiert auch auf die immer weiter fortschreitende Gentrifizierung des Viertels.

Eyup Yilmaz, wohnungspolitischer Sprecher: „Die jetzige Diskussion und die geforderten repressiven Maßnahmen sind ein weiterer Schritt im Konzept der Römer-Koalition, das Bahnhofsviertel auf Kosten der Menschen vor Ort aufzuwerten – ganz im Sinne der Immobilieninvestoren. Die Stadt muss sich für sozialen Wohnraum und eine gute Nachbarschaft im Viertel einsetzen. Statt Wohnsitzlose durch das Ordnungsamt zu drangsalieren, muss ihnen geholfen werden, die Obdachlosigkeit zu beenden. Mit dem Housing First-Ansatz, bei dem obdachlose Menschen ohne große Auflagen eine Wohnung erhalten, erzielen andere Städte dabei Erfolge. Letztendlich führt die Verdrängung der Drogenkonsument*innen und Wohnsitzlosen nur dazu, dass die Menschen auf die anliegenden Stadtteile ausweichen, was die Unterstützung für sie erschwert.“

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