Mehr als eine Zwangsräumung pro Tag – davon knapp 100 durch die städtische ABG Holding
Auf Anfrage der Linksfraktion teilte die Stadtregierung aktuelle Zahlen zu Zwangsräumungen aus dem Jahr 2024 mit. Dazu erklärt Dominike Pauli, wohnungspolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke im Römer:
„Jede Zwangsräumung ist ein persönliches Drama und Ausdruck sozialer Kälte. Seit Jahren verharrt die Zahl der Zwangsräumungen in Frankfurt auf einem inakzeptabel hohen Niveau. Im Jahr 2024 wurden 668 Zwangsräumungen in Frankfurt ausgesprochen. 420 Zwangsräumungen wurden tatsächlich durchgeführt – das entspricht mehr als einer Zwangsräumung pro Tag. Der Verlust der Wohnung bedeutet für viele Menschen nicht nur das Ende eines sicheren Zuhauses, sondern auch den sozialen Absturz. Familien verlieren ihren Lebensmittelpunkt, Kinder ihre gewohnte Umgebung und ihren Schulweg. Wenn Betroffene nicht das Glück haben, bei Freund*innen auf der Couch unterzukommen, landen sie oftmals in Notunterkünften oder gar auf der Straße. Gesundheitliche Probleme – insbesondere psychische Belastungen – verschärfen sich dadurch massiv. Dass die ABG Holding als öffentliche Wohnungsgesellschaft knapp 100 Haushalte vor die Tür setzt, ist unerträglich.“
Pauli erläutert den Zusammenhang zwischen Armut und Wohnungsverlust: „Dass in fast allen Fällen Mietrückstände der Grund für die Zwangsräumung waren, zeigt: Armut und eine hohe Mietbelastung sind die Hauptgründe für den Wohnungsverlust. Die Mieten sind viel zu hoch und stellen ein Existenzrisiko für die Menschen dar. Wer sich seine Wohnung nicht mehr leisten kann, gerät durch eine erzwungene Räumung in eine Abwärtsspirale. Wer einmal die eigene Wohnung verliert, hat kaum Chancen eine neue zu finden. Zwangsräumungen sind ein Armutsthema.“
Abschließend sagt Pauli: „Zwangsräumungen sind unmenschlich und existenzgefährdend. Sie müssen um jeden Preis verhindert werden, angefangen bei den öffentlichen Wohnungsgesellschaften. Zwangsräumungen müssen verboten werden. Aber das ist nicht genug: Die Mieten müssen sinken, damit man sich die Miete wieder leisten kann und Mietrückstände gar nicht erst auftreten.“