Rede während der 40. Plenarsitzung am 8. Mai 2025
Lieber Herr Stadtverordnetenvorsteher,
liebe Kolleginnen und Kollegen!
Bildung ist nicht nur wichtig, nein, sie ist in vielerlei Hinsicht entscheidend für die weiteren Lebenswege und die gesellschaftliche Teilhabe. Viele Dinge wie Gesundheit, Lebenserwartung oder Einkommen stehen in Verbindung mit Bildung. Das ist auch der Grund, warum alle Expertinnen und Experten immer wieder Bildungsgerechtigkeit fordern. Nur haben wir diese nicht. Alle Statistiken der Stadt, Berichte zur Sozialintegration und sozialen Benachteiligung in Frankfurt oder die jüngst veröffentlichten Karten, die bei bestimmten Themen die Unterschiede in den Stadtteilen grafisch darstellen, zeigen dasselbe Bild: Bestimmte Stadtteile beziehungsweise ihre Bewohnerinnen und Bewohner sind schlichtweg benachteiligt. So ist es auch bei dem Thema Bildung.
Woran liegt das? Warum ist das so? Ich glaube nicht, dass zum Beispiel die Kinder im Frankfurter Westen prinzipiell weniger geeignet sind, auf ein Gymnasium zu gehen, auch wenn wir als Linke natürlich auch die Schulform der IGS für grundlegend besser halten. Vielmehr werden hier im Zuge des dreigliedrigen Schulsystems Kinder aus bestimmten Stadtteilen von vornherein ausgesiebt. Das hat nichts, aber auch gar nichts mit Bildungsgerechtigkeit zu tun. Ich weiß, die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Bildung beziehungsweise Bildungsbiografie sind genauso vielfältig wie die Dinge, die diese verhindern oder negativ beeinflussen können. Alles kann die Politik nicht steuern, aber bei den Ausgangslagen für eine erfolgreiche Bildung verdammt nochmal viel!
Was bedeutet das im Hinblick auf die Bildungsgerechtigkeit? Die finanziellen Ressourcen der Familien dürfen nicht über den Bildungserfolg der Kinder entscheiden. Alle Kinder brauchen dieselben Ausgangsbedingungen, um dieselben Bildungseinrichtungen zu besuchen. Wir brauchen mehr individuelle Förderung, damit alle Kinder erfolgreiche Bildungsbiografien erreichen können. Frau Weber, die Pläne, die Sie gerade in Ihrem Bericht genannt haben, sind vielversprechend. Ich hoffe, Sie werden sie wirklich zeitnah realisieren und umsetzen. Sorgen Sie, Frau Weber, dafür, dass immer mehr Kinder in Frankfurt die gleichen Chancen auf eine erfolgreiche Bildungsbiografie haben. Schaffen Sie endlich Bildungsgerechtigkeit in Ihrer Stadt!
Danke!