Notfallfonds für Kulturschaffende ist richtig, bleibt hinter den Erwartungen zurück

Die Kulturdezernentin Dr. Ina Hartwig hat für die Kulturschaffenden Frankfurts einen Notfallfonds mit einem Volumen von 200.000 Euro eingerichtet, der die oftmals nicht greifenden staatlichen Hilfen von Bund und Land ergänzen soll. Dazu erklärt Martin Kliehm, Vorsitzender der Fraktion DIE LINKE. im Römer und deren kulturpolitischer Sprecher:

„Ich bin sehr froh, dass die Kulturdezernentin Wort gehalten hat und die für die Stadt Frankfurt so wichtigen Kulturschaffenden angesichts wegbrechender Einnahmen nicht alleine lässt. Der Notfallfonds ist das richtige Instrument. Das Volumen von gerade einmal 200.000 Euro wird aber der Herausforderung nicht gerecht.“

DIE LINKE. im Römer hatte bereits in der allerletzten Sitzung des Kulturausschusses mit einem Haushaltsantrag eingefordert, die kulturelle Vielfalt dieser Stadt zu sichern. „Wir fordern eine Ausstattung des Notfallfonds mit 5 Millionen Euro. Die Vielzahl an Künstler*innen, Gruppen und Kollektiven, die aufgrund der Corona-Pandemie in eine existenzielle finanzielle Notlage geraten sind, ist schier zu groß als dass alleine eine Umschichtung des Kulturetats ausreichen wird. 200.000 Euro in Tranchen zwischen fünfhundert und fünftausend Euro sind ein Anfang für die freischaffenden Künstler*innen. Aber sie genügen nicht, um die Einnahmeausfälle von Festivals wie der Sommerwerft oder dem Stoffel auszugleichen, dem Lichter Filmfest und der Nippon Connection, von fehlenden Ticketeinahmen in Schauspiel, Oper, Museen und dem Zoo. Und die Rückzahlungspflicht stürzt die Kulturschaffenden in weitere Schulden. Sie muss entfallen“, so Kliehm weiter.

Er appelliere da an die gesamte Stadtregierung, den Ernst und die Dringlichkeit der Lage zu erkennen. Kliehm: „Man kann die Bedeutung der Kulturschaffenden für das Zusammenleben in dieser Stadt nicht genug betonen. Sie unterhalten nicht nur. Sie inspirieren, sie bauen Brücken, sie erweitern den Horizont und zeigen solidarisches, internationales Miteinander. Gerade in Zeiten der Krise, in der gemeinschaftliche Werte mit Egoismen konkurrieren, liberale Errungenschaften mit reaktionären Forderungen, müssen wir gegenhalten. Wenn wir heute die Kulturschaffenden im Stich lassen, werden wir als kulturell verarmte Stadt aus der Krise hervorgehen. Das müssen wir unbedingt vermeiden.“

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