Hitze tötet!

Rede während der 42. Plenarsitzung am 3. Juli 2025

 

Sehr geehrter Herr Vorsteher,

sehr geehrte Kolleg:innen!

Hitze tötet. In Deutschland sterben gemäß Studie des Umweltbundesamtes mehr Menschen an Hitze als im Straßenverkehr. Frankfurt gehört zu den heißesten Städten Deutschlands. Wir sind mitten in der Klimakatastrophe. Temperaturen von 40 Grad und mehr sind keine unrealistische Annahme mehr, sondern eine reale Gefahr. Die Wahrscheinlichkeit für solche Extremereignisse steigt mit jedem Jahr.

Hitze trifft nicht alle gleich. Während sich wohlhabende Menschen in klimatisierten Büros oder kühlen Wohnungen aufhalten können, leiden ärmere Bevölkerungsschichten unter extremer Hitze und allen gesundheitlichen Folgen. Diese Stadtregierung muss endlich anfangen, Hitzeschutz als Teil der sozialen Infrastruktur anzuerkennen. Es ist gut, dass der Hitzebus diese Woche fuhr. Wir brauchen ihn als Regelangebot an Hitzetagen ab dem ersten Tag, und wie beim Kältebus sollte die Stadt, die Frankfurter:innen auch über den Hitzebus informieren.

Als Linke fordern wir, dass alle städtischen Schwimmbäder während anhaltender Hitzewellen in der höchsten Warnstufe kostenlos für alle zugänglich sein sollten, so wie es in Marseille praktiziert wird. Das bietet eine schnelle und wirksame Möglichkeit, sich abzukühlen. Die Öffnung öffentlicher Räume und weiterer kühler Orte für alle ist eine wichtige Maßnahme, um kurzfristig Schutz vor Hitze zu gewährleisten. Der Antrag der Linken zur Einrichtung eines Netzes von Klimaschutzräumen war nicht nur irgendein Oppositionsantrag. Erzählen Sie mal den Menschen im Gallus, dass Sie das Skyline Plaza auf der Karte der kühlen Orte als einzigen kühlen Ort ausgewiesen haben. Ah, Verzeihung, es gibt jetzt noch einen: das grüne Zimmer auf dem Tel‑Aviv-Platz. In Griesheim gibt es auch einen kühlen Ort: den Friedhof.

Frankfurt muss strategisch ran an das Thema Klimaschutzräume und an die Stadtumgestaltung, an konkrete Maßnahmen für heiße Orte, und die kennen wir. Die Unfallkommission empfiehlt Maßnahmen an Unfallstellen, die dann zügig umgesetzt werden. Warum machen wir das nicht auch so an Orten extremer Hitzedichte? In den Vierteln, die besonders heiß werden, muss mehr Schatten geschaffen werden. Einzelne Stadtplätze im Schneckentempo anzugehen, ist zu langsam und grüne Zimmer sind nun wirklich keine Lösung. Lassen Sie uns von Städten lernen, die handeln, Paris zum Beispiel. Dort wird der Asphalt in der Stadt Schritt für Schritt durch Grün ersetzt. 40 Prozent sollen dort entsiegelt werden.

In Frankfurt hatten viele Schulen in den letzten Tagen Zimmertemperaturen von weit über 30 Grad. Oft gibt es nicht einmal Verschattungsmöglichkeiten. Diese Liste ließe sich noch lange erweitern. Die Stadt ist bei den strukturellen Anpassungen viel zu langsam und stellt noch viel zu wenig Infrastruktur für den Hitzeschutz bereit. In der Verkehrssicherheit gibt es die Strategie „Vision Zero“, die darauf abzielt, die Zahl der Verkehrstoten und Schwerverletzten im Straßenverkehr auf null zu reduzieren. Wir fordern eine „Vision Zero“-Strategie gegen den Hitzetod in Frankfurt. Es ist Zeit zu handeln. Hitze tötet!

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