Wir brauchen Brauchwassernetzwerke

35. Plenarsitzung der Stadtverordnetenversammlung am 29. August 2019

Aktuelle Stunde zu Frage NR. 2008: Gibt es in Anbetracht der immer größer werdenden Trinkwasserknappheit Überlegungen zur Wieder- oder Neuinstallation von Brauchwasserleitungen in Frankfurt?

Stadtverordnetenvorsteher Stephan Siegler:

Die nächste Wortmeldung kommt von Frau Hahn von der LINKE.?Fraktion. Bitte schön!

Stadtverordnete Pearl Hahn, LINKE.:

Sehr geehrter Herr Stadtverordnetenvorsteher,

meine Damen und Herren!

Ich bin dankbar, dass so viele Fraktionen heute positiv gegenüber Brauchwassernetzwerken gestimmt sind, auch wenn es ein paar kritische Stimmen gab. Wir wissen, es gab 2018 monatelange Trockenheit im Sommer. 2018 war Frankfurt die heißeste Stadt in ganz Deutschland. 2019 ging es weiter mit Temperaturen bis knapp 40 Grad und auch darüber. Nun, das ist der von Menschen gemachte Klimawandel und das wird in der Zukunft immer mehr zur Normalität werden. So sieht unsere Zukunft aus.
Frau Heilig und das Umweltdezernat oder das Umweltamt haben neulich berichtet, dass 97 Prozent unserer Bäume krank sind. Bäume in allen Stadtteilen, in Grünanlagen, in Parks, im Stadtwald. Wegen der Trockenheit im Sommer müssen die Bäume in dieser Stadt manuell bewässert werden, damit sie überhaupt eine Ãœberlebenschance bekommen. Das ist ein gravierendes Problem. Natürlich müssen wir in Zukunft über mehr Personal sprechen – mehr Personal für das Umweltamt und mehr Personal für das Grünflächenamt, damit wir Klimaanpassungsstrategien und Maßnahmen adäquat umsetzen können.

DIE LINKE-Fraktion hat am 15. August den Antrag NR 929 mit dem Titel „Brauchwassernetz zur Bewässerung der Stadtbäume“ eingebracht. In dem Antrag haben wir gefordert, dass der Magistrat bitte prüfen und berichten soll, wie für die Bewässerung der Stadtbäume ein Brauch- und Flusswassernetz geschaffen werden kann. Ich wäre sehr, sehr glücklich, wenn diesem Antrag mit Prüfung und Berichterstattung in der nächsten Runde im Ausschuss für Umwelt und Sport zugestimmt werden würde, damit wir überhaupt die Zahlen bekommen, was möglich ist, wie es mit den Kosten aussieht, was technisch machbar ist und wie lange es dauern würde.

Wir haben im Antrag darauf aufmerksam gemacht, dass diese Idee und diese Debatte eigentlich schon länger vorhanden ist, sogar vor meiner Zeit, zu Zeiten der Koalition von CDU und GRÜNEN. Es ist wichtig, dass wir diese Debatten mit mehr Intensivität weiterführen, denn das Nutzen von Trinkwasser zur Bewässerung unserer Grünanlagen ist einfach nicht nachhaltig. Wir brauchen deswegen Brauchwassernetzwerke, mindestens in Neubaugebieten. Hoffentlich sollten wir mindestens das in dieser Amtszeit beschließen können, und auch wenn es für manche eine Insellösung ist, sehe ich das als ziemlich wertvolle Insellösung. Wir können aber auch gerne darüber reden, wo es möglich ist und wie es mit den Kosten in bestehenden Bau- und Wohngebiete aussieht. Wir können nicht weiter einfach nur Trinkwasser aus dem Vogelsberg, das sehr wertvoll ist …

Stadtverordnetenvorsteher Stephan Siegler:

Frau Hahn, Ihre Redezeit ist überschritten.

Stadtverordnete Pearl Hahn, LINKE.:

(fortfahrend)

Okay. Dann melde ich mich gleich noch einmal.

Stadtverordnetenvorsteher Stephan Siegler:

Nein, weil die Gesamtredezeit schon überschritten ist.

(Heiterkeit)

Stadtverordnete Pearl Hahn, LINKE.:

(fortfahrend)

Schade. Ich komme nicht zu meinem letzten Punkt. Der war wichtig und gut.
Na ja. Danke schön!

(Beifall)

Hier können Sie die Rede als PDF-Datei herunterladen.

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