Repression statt Würdigung: Linksfraktion kritisiert Urteil gegen Dondorf-Aktivisten scharf

Heute fand der erste Prozess zur Besetzung der ehemaligen Dondorf-Druckerei statt. Ein 28-jähriger Aktivist hat eine Strafe in Höhe von 2.100 Euro erhalten. Dazu äußert sich Michael Müller, kulturpolitischer Sprecher der Fraktion Die Linke im Römer:

„Das heutige Urteil ist ein Skandal. Ohne die Besetzung wäre die Dondorf-Druckerei längst plattgemacht worden. Jetzt dient sie der Schirn Kunsthalle als Domizil – und trotzdem wird bestraft, wer sie gerettet hat. Das ist völlig absurd. Anstatt verurteilt zu werden, sollten die Menschen, die sich für den Erhalt der historischen Bausubstanz der Dondorf-Druckerei eingesetzt haben, geehrt werden. Die Besetzungen waren ein Gewinn für Frankfurt und kommen der gesamten Stadtgesellschaft zugute.“

„Die Begeisterung über den Einzug der Schirn steht im deutlichen Widerspruch zum Strafverfahren gegen die Besetzer*innen, die maßgeblich den Erhalt des Gebäudes erreicht haben. Ohne ihr engagiertes Auftreten wäre das Gebäude abgerissen worden. Dann gäbe es heute keine Zwischennutzung durch die Schirn, die mit einem großen Umzug öffentlichkeitswirksam gefeiert wurde. Alle sind froh über den Erhalt der Druckerei, aber die Politik ist nicht bereit, die Verantwortlichen dafür zu würdigen, die das ermöglicht haben. Die Frankfurter Kulturdezernentin Hartwig (SPD) sollte sich hier an die Seite der Menschen stellen, die dafür gesorgt haben, dass hier keine Abrissbagger angerollt sind.“

Müller abschließend: „Wir fordern die sofortige Einstellung aller Verfahren gegen die Dondorf-Besetzer*innen. Wer kulturelles Erbe rettet, gehört nicht vor Gericht – sondern verdient unseren Dank. Zivilgesellschaftliches Engagement darf nicht kriminalisiert werden.“

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