Die städtische Wohnungsgesellschaft ABG Holding (ABG) plant, Mehrfamilienhäuser in der Gellertsiedlung im Nordend – zwischen Friedberger, Münzenberger, Hallgarten-, Hartmann-Ibach-, Rotlint- und Gellertstraße – umfassend zu sanieren und anschließend einen Teil der Mieter*innen zum Auszug bewegen. Von den umstrittenen Umbauarbeiten sind insgesamt 400 Haushalte betroffen. 68 Haushalten davon droht eine Entmietung. Dazu Dominike Pauli, wohnungspolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke im Römer:
„Unter dem Deckmantel der ‚energetischen Sanierung‘ droht in Wahrheit die Entmietung vieler Familien. Dutzende Mieter*innen sollen nach einem aufwendigen Umbau nicht wieder in ihre Wohnungen zurückkehren dürfen. Das ist ein Schlag ins Gesicht der Menschen, die seit Jahrzehnten im Viertel leben, Nachbar*innen sind und eine Gemeinschaft aufgebaut haben. Sie haben ihr Zuhause im Nordend gefunden, das nicht einfach zu ersetzen ist. Die ABG vertreibt damit nicht nur ihre eigenen Mieter*innen, sondern zerstört auch dauerhaft günstigen Wohnraum. Ob die umfassenden Sanierungen wirklich notwendig sind, ist mehr als fraglich. Die Häuser befinden sich in einem guten Zustand und die Stromleitungen wurden erst vor einigen Jahren neu verlegt. Die ABG plant hier eine Luxusmodernisierung mit dem Ziel, Mieten zu erhöhen und höhere Gewinne zu erzielen. Was hat die Zusammenlegung von Wohnungen, der Ausbau von Dächern und der Anbau teurer Balkone mit der Erreichung von Klimazielen zu tun? ABG-Chef Frank Junker nutzt hier fadenscheinige Begründungen, um sein unsoziales Vorhaben durchzudrücken. Die Mieter*innen sind mit ihren jetzigen Wohnungen zufrieden und ein neuer Zuschnitt ist nicht notwendig.“
Angeblich wolle die ABG andere Wohnungen aus ihrem eigenen Wohnungsbestand für die betroffenen Mieter*innen finden. Pauli kritisiert: „Dass Familien mit Kindern, die im Nordend zur Schule gehen, und ältere Menschen, die teilweise seit Jahrzehnten im Viertel verankert sind, aus ihrer gewohnten Umgebung gerissen werden, wird völlig ignoriert. Und dass die ABG kaum eigene freie Wohnungen zur Verfügung hat, obwohl sich mindestens 50.000 Wohnungssuchende auf der Warteliste befinden, wird ebenfalls unter den Teppich gekehrt. Wo sollen die Menschen hin?“
Pauli abschließend: „Als städtisches Unternehmen hat die ABG einen klaren sozialen Auftrag. Doch statt günstigen Wohnraum zu erhalten und den sozialen Zusammenhalt zu fördern, treibt sie hier Gentrifizierung im öffentlichen Auftrag voran. Die Entmietung muss gestoppt werden. Wir als Linke fordern den Erhalt aller Mietverhältnisse und ein Rückkehrrecht zu fairen Bedingungen.“