Suchthilfezentrum im Bahnhofsviertel längst überfälliger Schritt

Die Linke begrüßt ausdrücklich die geplante Eröffnung eines neuen Suchthilfezentrums im Frankfurter Bahnhofsviertel. Die 2.000 Quadratmeter große Einrichtung in der Niddastraße 76 sorgt für heftige Diskussionen. Dominike Pauli, sozialpolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke im Römer erklärt:

„Die Diskussionen der letzten Tage rund um das Suchthilfezentrum sind an Menschenverachtung kaum zu überbieten. Kranke Menschen in unserer Stadt zum wirtschaftlichen Standortnachteil zu degradieren oder eine Reduzierung der Suchthilfeangebote im Stadtteil zu fordern, wie es seitens der CDU und der IHK geschieht, zeigt, wie wertlos Menschenleben betrachtet werden. Das ist nichts anderes als das Ergebnis einer kapitalistischen Haltung, die Profit über Leben stellt. Wer Hilfeangebote bekämpft, macht sich mitschuldig an Leid, Ausgrenzung – und letztlich auch an vermeidbaren Todesfällen.“

Pauli weiter: „Frankfurt hat mit dem ‚Frankfurter Weg‘ eine Vorreiterrolle eingenommen. Diese Tradition gilt es fortzusetzen – gerade jetzt, wo sich die Herausforderungen verändert haben. Die Situation im Bahnhofsviertel ist ein Spiegelbild einer neuen Realität: Der Konsum von Crack hat deutlich zugenommen und damit auch die Not und die gesundheitliche Gefährdung vieler Betroffener. Diese Realität kann nicht länger ignoriert werden. Das Zentrum mit der Bündelung verschiedener Arten von Hilfe ist ein wichtiger Baustein, um den Frankfurter Weg in der Drogenpolitik weiterzuentwickeln. Hierfür spricht auch die Lage der Immobilie und damit die Nähe zu den Menschen.“

Pauli abschließend: „Sucht ist eine Krankheit – keine moralische Verfehlung. Menschen, die daran leiden, haben das gleiche Recht auf Schutz, Würde und Unterstützung wie alle anderen auch. Statt sie weiter zu stigmatisieren oder aus der Öffentlichkeit zu verbannen, brauchen wir Anlaufstellen, die konkrete Hilfe anbieten: niedrigschwellige Beratung, medizinische Betreuung und sichere Konsumräume. Das Suchthilfezentrum leistet genau das – und rettet damit Leben. Es ist jetzt die Aufgabe des Sozialdezernats eine Lösung für die dort bisher ansässigen Mieter*innen zu finden sowie eine aktive Einbindung der umliegenden Nachbarschaft zu ermöglichen.“

Dieser Beitrag wurde unter Presse abgelegt und mit , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.
Nach oben