Vom 8. bis 11. August findet der diesjährige Christopher Street Day (CSD) unter dem Motto „Wir sind extrem liebevoll“ in Frankfurt statt. Dazu erklärt Michael Müller, Fraktionsvorsitzender der Linksfraktion im Römer:
„Queers bekommen auch heute nichts geschenkt, darüber täuscht auch keine noch so wohlfeile Rhetorik und Umgarnung hinweg. Nur selbstbewusstes Auftreten, das beherzte Einfordern queerer Rechte und Selbstbestimmung hat in der Vergangenheit etwas bewegt und wird auch in Zukunft etwas verändern. Deshalb sind der Pride-Month und die vielen CSDs so wichtig, um unseren Forderungen nach queerer Emanzipation Nachdruck zu verleihen. Das heißt auch: Auseinandersetzung und Sichtbarkeit. Der CSD war und ist immer eine zutiefst politische Veranstaltung. Deshalb ist es ein gutes Zeichen, dass die Finanzierung des Frankfurter CSD in diesem Jahr gesichert ist. Allerdings muss die Stadt Frankfurt die Finanzierung langfristig und verlässlich sicherstellen.“
Die Heteronormativität sei in den letzten 50 Jahren erheblich aufgebrochen worden. Müller weiter: „Das Erstarken der alten und neuen Rechten und das Diskriminierungspotenzial der Mitte der Gesellschaft aber bedrohen unsere fortschrittlichen Errungenschaften, auch in Frankfurt. Gegen einen gesellschaftlichen Rollback brauchen wir den Schulterschluss von Gesellschaft und Politik.“
Müller abschließend: „Übergriffe auf queere Menschen sind in unserer Stadt leider ebenso an der Tagesordnung wie anhaltende Diskriminierung und Ausgrenzung. Deswegen dürfen wir nicht nachlassen und müssen die anhaltende Queerfeindlichkeit aufdecken, benennen und aktiv bekämpfen. Mehr Polizeipräsenz schafft dabei keine wirkliche Sicherheit, denn sie verhindert keine queerfeindliche Taten. Es braucht gezielte Maßnahmen und Prävention gegen Hasskriminalität, verpflichtende Schulungen sowie eine ausreichende Finanzierung und keine Symbolpolitik, die am Ende zu mehr Racial Profiling führt und andere Gruppen diskriminiert. Wir müssen widerständig bleiben und uns dafür einsetzen, dass die Vielfalt der Menschen, von denen viele oft unterrepräsentiert sind, auch sichtbar gemacht wird.“