Hohe Zahl der Wohngeldanträge ist alarmierend

Auf Anfrage der Fraktion DIE LINKE. im Römer gab der Magistrat bekannt, dass die Anzahl der Wohngeldanträge deutlich gestiegen ist. Bereits bis September sind mehr Anträge gestellt worden als im gesamten letzten Jahr. Eyup Yilmaz, wohnungs- und planungspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE. im Römer, dazu: „Die extrem hohe Zahl der Wohngeldanträge zeigt, dass die Menschen während der Einschränkungen durch Corona ihre Miete kaum noch zahlen können!“

Bereits vor den Auftragsausfällen, Betriebsschließungen und Kurzarbeitsregelungen seit März haben viele Haushalte einen Großteil ihres Einkommens als Miete direkt an die Vermieter*innen weiter gegeben. Yilmaz: „Immer mehr Menschen sind nun zusätzlich auf staatliche Hilfe in Form von Wohngeld angewiesen, um die Miete zu bezahlen. Es ist gut, dass sie diese Hilfe kurzfristig bekommen. Langfristig betrachtet löst mehr Wohngeld allerdings den Mangel an bezahlbaren Wohnungen nicht!“

Denn das Wohngeld wird direkt an die Vermieter*innen und Immobilienkonzerne weitergegeben. So fließen seit Jahren Milliarden an die Immobilienwirtschaft, ohne dass langfristig bezahlbarer Wohnraum entsteht. Yilmaz: „Mit dem Wohngeld werden Vermieter*innen und Immobilienkonzerne mit Steuergeldern querfinanziert. Sie müssen sich nicht an den Kosten der Corona-Maßnahmen beteiligen, sondern profitieren von stabilen Mieteinnahmen auf Staatskosten. Das führt dazu, dass Wohnungskonzerne während der Pandemie noch höhere Gewinne als in den Vorjahren machen, zum Beispiel Vonovia. Dort wurden sogar während Corona Gelder an die Anleger*innen ausgeschüttet – während die Mieter*innen nicht wussten, wie sie ihre Rechnungen zahlen sollen. Das ist ein fatales Signal an die Mieter*innen und verschärft die Spaltung zwischen Arm und Reich!“

Für Yilmaz ist klar: „Die Krisenkosten müssen gerecht aufgeteilt werden. Dazu gehört auch, dass Wohnungskonzerne mögliche Mietausfälle übernehmen. Langfristig zeigt sich, dass nur mehr dauerhaft bezahlbarer Wohnraum dazu führt, dass Menschen nicht auf staatliche Subventionen wie Wohngeld angewiesen sind.“

 

Die Anfrage, auf die sich die Nachricht stützt ist die Frage Nr. 2981 an den Magistrat. Sie kann hier angesehen werden: 20201105_2981_Wohngeldanträge

Wohngeld kann in Frankfurt beim Amt für Wohnungswesen beantragt werden. Auskünfte werden per Servicetelefon Wohngeld unter 069 / 212 47100 oder per E-Mail an wohngeld@stadt-frankfurt.de erteilt. Die Kosten tragen das Land Hessen und der Bund.

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