Die Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:
- Die Stadt Frankfurt etabliert begleitend zur kommunalen Wärmeplanung und ihrer Umsetzung einen „Beirat Wärmewende“, in dem Vertreter*innen von Bürger*inneninitiativen, Mieter*innenvereinen, Umweltverbänden sowie der Stadtverwaltung beteiligt sind.
- Die Stadt Frankfurt erkennt an, dass grüner Wasserstoff auf absehbare Zeit nicht in ausreichender Menge verfügbar sein wird und dass die aktuelle Umstellung des Heizkraftwerks (HKW) West daher faktisch eine Verlängerung der fossilen Erdgasverbrennung bedeutet.
- Die Stadt Frankfurt informiert die Bevölkerung aktiv über die Risiken für die Bezahlbarkeit von Wärme, die durch steigende CO₂-Bepreisung und wachsende Gasnetzentgelte entstehen.
- Die Stadt Frankfurt stellt sicher, dass
- bei der kommunalen Wärmewende alle Möglichkeiten der Wärmegewinnung ohne Gas und Wasserstoff vorrangig geprüft und umgesetzt werden und sie gegenüber der Mainova auf eine Priorisierung erneuerbarer Wärmequellen (insb. lokaler wie Geothermie, Abwärme etc.) hinwirkt,
- die geordnete und frühzeitige Stilllegung der Gasverteilnetze geplant, sozialverträglich gestaltet und transparent kommuniziert wird.
Begründung:
Die kommunale Wärmeplanung betrifft alle Frankfurter*innen. Sie entscheidet darüber, wie künftig Wärme erzeugt und verteilt wird – und damit auch über Kosten, Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit. Damit die Wärmewende gelingt, braucht es Vertrauen, Akzeptanz und Mitgestaltung. Frankfurt sollte die Wärmewende mit den Menschen gestalten, nicht über ihre Köpfe hinweg.
Ein Beispiel für mangelnde Einbindung zeigte sich im September 2025: Eine Siedlung sollte an das Fernwärmenetz angeschlossen werden, die betroffenen Mieter*innen erfuhren davon jedoch erst aus der Zeitung. Solche Vorgehensweisen untergraben das Vertrauen und gefährden die Akzeptanz notwendiger Klimaschutzmaßnahmen. Mieter*innen müssen von Beginn an beteiligt werden, wenn über Wärmeversorgung, Heizungstausch oder Sanierungen entschieden wird. Hannover zeigt mit einem Beirat Wärmewende, dass Bürger*innenbeteiligung Transparenz, Akzeptanz und Qualität von Entscheidungen verbessert. Frankfurt sollte diesem Beispiel folgen.
Zudem setzt die Stadt in der Wärmeversorgung weiterhin auf Erdgas als Brückentechnologie, in der Erwartung, dass künftig ausreichend grüner Wasserstoff zur Verfügung steht. Realistischerweise wird dies jedoch auf absehbare Zeit nicht der Fall sein. Dadurch drohen für betroffene Kund*innen steigende Heizkosten durch CO₂-Bepreisung, die insbesondere Haushalte mit geringem Einkommen treffen.
Hinzu kommt, dass der Betrieb der Gasverteilnetze deutlich früher unwirtschaftlich werden wird, als der letzte Haushalt vom Gas abgekoppelt ist. Ohne frühzeitige und geordnete Planung der Stilllegung drohen Kostensteigerungen für die verbleibenden Gaskund*innen.
Die Stadt Frankfurt sollte daher aktiv über Preisentwicklungen, den geplanten Gasausstieg und Alternativen informieren, auf die Mainova einwirken, den Ausbau erneuerbarer Wärmequellen voranzutreiben und eine transparente Beteiligungsstruktur schaffen. Nur durch offene Kommunikation, Mitgestaltung und soziale Verantwortung kann die Wärmewende in Frankfurt erfolgreich umgesetzt werden.
Ein Beirat Wärmewende und eine breite Informationspolitik sind dafür wichtige erste Schritte.
Die Linke im Römer
Dominike Pauli und Michael Müller
Fraktionsvorsitzende
Antragstellende:
Stv. Ayse Dalhoff
Stv. Dominike Pauli
Stv. Daniela Mehler-Würzbach
Stv. Michael Müller
Stv. Monika Christann
