Raubgut in Frankfurter Museen?

Gerade ist der von einer internationalen Wissenschaftsgruppe erarbeitete „Atlas der
Abwesenheit“ mit dem Untertitel „Kameruns Kulturerbe in Deutschland“ erschienen. Es handelt sich um eine Enzyklopädie geraubten Kulturgutes, in der mehr als 40.000 Objekte in 45 Sammlungen gelistet sind. Allein dieser Bestand in deutschen Museen übersteigt die im Ursprungsland verbliebenen kulturellen Artefakte um ein Vielfaches.

Die Fraktion DIE LINKE. im Römer nimmt das Erscheinen dieser beschämenden Inventarliste zum Anlass, das Kulturdezernat danach zu befragen, ob und in welchem Umfang sich kulturelles Diebesgut in den Ausstellungen oder Depots des Frankfurter Weltkulturenmuseums befindet. Die Anfrage bezieht sich dabei nicht nur auf die ehemals deutschen, sondern alle Kolonialgebiete in Afrika, Papua-Neuguinea, den Inselreichen im Westpazifik und Mikronesien.

Da es sich bei den gewaltsam gestohlenen kulturellen Artefakten auch um menschliche
Schädel und tierische Knochenfragmente bzw. umgearbeitete Körperteile handelt, wurde auch das Senckenberg Museum einbezogen. „Wir möchten vom Kulturdezernat erfahren, ob die Frankfurter Museen zur Kooperation mit den Autoren der demnächst erscheinenden Inventarliste zum enteigneten Kulturerbe Kameruns aufgefordert wurden, ob es zu einer Zusammenarbeit kam und mit welchem Ergebnis“, erklärt Dominike Pauli, Vorsitzende der Fraktion.

Darüber hinaus wünsche sich DIE LINKE. im Römer Auskunft über den generellen Stand der Provenienz-Forschung zu allen infrage kommenden Objekten, insbesondere in den Depots beider Häuser. „Wir gehen davon aus, dass es im selbstverständlichen Interesse aller politisch Verantwortlichen unserer weltoffenen Stadt liegt, eine zeitnahe öffentliche Klärung der aufgeworfenen Fragen herbeizuführen“, so Pauli abschließend.

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