Sprachförderung an Schulen ausbauen!

3. Plenarsitzung der Stadtverordnetenversammlung am 17. Juni 2021 – TOP 8

Stadtverordnete Monika Christann, LINKE.:

 

Ich heiße Christann, Monika Christann.
Die Förderung der sprachlichen Entwicklung von Kindern in den ersten Lebensjahren ist
eine der zentralen Aufgaben von Kindertageseinrichtungen. Das erklärt, warum sich die
längeren Einschränkungen des Kitabetriebes während der Coronapandemie negativ auf
die Sprachentwicklung der Kinder ausgewirkt haben. Das geht aus verschiedenen Untersuchungen und klaren Studien hervor und deckt sich mit dem, was von Seiten der Erzieherinnen und Erzieher berichtet wird. So ist bei einigen Kindern ein deutlicher Rückschritt in deutscher Sprache beziehungsweise bei Wortschatz, Grammatik und Sprachverständnis zu beobachten. Manche Kinder können sich nur noch mit Einwortsätzen oder Comicsprache verständigen. Das ist ein Phänomen, welches unter anderem auf den erhöhten Medienkonsum und fehlender Kommunikation in der Corona-Schließungszeit zurückzuführen ist. Auch in der Grundschule wird die Problematik von Sprachdefiziten sehr deutlich. Schülerinnen und Schüler kommen oft in die erste Klasse ohne schulische Vorkenntnisse und benötigen fördernde Sprachkurse. Sie werden viel Unterstützung brauchen, um erfolgreich in ihrer Schulklasse bestehen zu können. Die negativen Folgen gilt es, so schnell wie möglich zu reduzieren: Sprachförderung ist dabei ein Baustein und muss auf die gesamte Stadt ausgeweitet werden, wir brauchen einen besseren Fachkraft-Kind-Schlüssel in den Kitas, damit die Kinder noch gezielter gefördert werden können, fachliche Begleitung und Qualifizierung, insbesondere zum Thema Mehrsprachigkeit, die durch professionelle und zuverlässige Unterstützungsstrukturen gewährleistet werden können, Einbeziehen weiterer Akteure wie Vereine und Initiativen, die die Sprachkompetenzen der Kinder auch durch Freizeitaktivitäten spielerisch fördern können, und Projekte, die die Kompetenzen der Eltern stärken wie Elternkurse zur Sprachbildung.

Der Bund hat zwar für Maßnahmen zur Förderung der frühkindlichen Bildung 150 Millionen Euro für das Bundesprogramm „Sprach-Kitas“ zur Verfügung gestellt, weil
Sprache der Schlüssel zur Welt ist, jedoch wird die Stadt Frankfurt auch nach wie vor
eigene Mittel aufwenden müssen. Wir haben in Frankfurt das Glück, dass sich eine Vielfalt
von Trägern und Akteuren engagieren. Dieses Potenzial gilt es zu nutzen. Beziehen wir
sie mit ein, und finanzieren wir ihre Arbeit ausreichend. Heute waren wieder einige Initiativen, Jugendzentren hier, die protestiert haben, dass sie einige Zuschüsse seit 2015
immer noch nicht bekommen haben. Das darf so nicht bleiben, sondern muss sofort geleistet werden.
Danke!

(Beifall)

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