Fashion Week hat jetzt keine Priorität

Am gestrigen 2. November hat der Magistrat eine eilige Vorlage zur Fashion Week beschlossen, die in der Plenarsitzung am 5. November noch schnell behandelt werden soll. Dazu erklärt Michael Müller, finanzpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE. im Römer:

„An demselben Tag, an dem sämtliche Gastronomiebetriebe und alle Kultur- und Freizeiteinrichtungen in Frankfurt schließen müssen, hat der Magistrat nichts Besseres im Sinn als die Etablierung der Fashion Week in Frankfurt im Jahr 2021. Dafür sollen insgesamt 10 Millionen Euro aufgewendet werden. 6 Millionen aus dem städtischen Etat, zu einem Gutteil Erträge aus dem Tourismusbeitrag, über die eigentlich ein Beirat entscheiden soll. Weitere 3 Millionen vom Land Hessen und eine Million von der Messe, also auch mittelbar von der Stadt. Während wegen der Corona-Krise quer durch den Frankfurter Haushalt Kürzungen erfolgen sollen, ist der Magistrat gegenüber der Fashion Week großzügig. Was für ein Schlag ins Gesicht all derer, die aktuell ums Überleben kämpfen!“

Frankfurt’s Kulturschaffende, die Jugendherberge, Hotellerie und Gastronomie, aber auch die Unternehmen im Modebereich hätten davon erstmal gar nichts. Müller: „Damit übergeht der Magistrat die vom Lockdown-light betroffenen Branchen in Frankfurt in äußerst schamloser und kaltherziger Art und Weise. Wenn diesen Unternehmen und den Beschäftigten dieser Branchen jetzt nicht unmittelbar geholfen wird, dann werden Mitte 2021 einige Unternehmen schlicht nicht mehr da sein, die von den wirtschaftlichen Effekten der Fashion Week profitieren könnten. Das will der Magistrat nicht verstehen. Die Fashion Week hat aktuell keine Priorität. Es geht gerade darum, weite Teile der lokalen Wirtschaft am Leben zu erhalten.“

DIE LINKE. im Römer habe angesichts der zweiten Corona-Welle vor Wochen schon gefordert, einen zweiten Rettungsschirm zu spannen und die kommunalen Corona-Soforthilfen auszuweiten. Mit einem Solidarfonds über 5 Millionen Euro sollen unbürokratisch Hilfen für Solo-Selbstständige, Kulturschaffende, Kleingewerbetreibende und Studierende, die in der Gastronomie ihre Nebenjobs verlieren und ohne Einkommen dastehen, fließen „Jetzt und hier wird das Geld viel dringender benötigt. Wenn sich das Land Hessen daran im selben Umfang beteiligt, wie es für die Fashion Week in Aussicht gestellt hat, dann können die Sofort-Hilfen gut und gerne auch auf 10 Millionen erhöht werden. Menschen in existenzieller Not gibt es wahrlich genug“, so Müller abschließend.

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