Die deutsche Niederlage muss gefeiert werden

Mit der Aussage, der 8. Mai 1945 sei „ein Tag der absoluten Niederlage, ein Tag des Verlustes von großen Teilen Deutschlands und des Verlustes von Gestaltungsmöglichkeit“, hat der AfD-Fraktions- und Ehrenvorsitzende Alexander Gauland auf schändlichste Weise die Verbrechen des Nationalsozialismus relativiert. Dazu erklärt Martin Kliehm, Vorsitzender der Fraktion DIE LINKE. im Römer:

„Der 8. Mai 1945, der Tag der Kapitulation Deutschlands und damit das Ende des Zweiten Weltkriegs, war ein Tag der Befrei­ung für alle, die unter dem Terror der Nazis, der deutschen Besatzung und der Vernichtungspolitik gelitten haben, auf der Flucht und im Exil ihr Leben ließen. Wir danken und ehren alle diejenigen, die Widerstand leisteten, sich auflehnten, nicht verstummten und Verfolgten halfen. Wir danken den alliierten Befreiern, die auch Frankfurt vom Nazi-Terror befreiten. Die Verbrechen des Nationalsozialismus bleiben Deutschland auf ewig eingeschrieben.“

In Berlin werde der 8. Mai als Feiertag begangen. „Daran müssen wir uns ein Beispiel nehmen. Wer nicht feiert, der hat verloren. Wer das Ende der industriellen Vernichtung der Juden und anderer Opfergruppen durch die Deutschen allen Ernstes als Niederlage bezeichnet, ist ein Wiedergänger der Faschisten. Es muss alles dafür getan werden, dass die heutigen Wiedergänger der Verlierer von damals, die AfD und andere Neonazis nie wieder in die Lage versetzt werden, die Geschicke dieses Landes zu gestalten“, so Kliehm weiter. Und mit Blick auf andere Fraktionen im Stadtparlament ergänzt er: „Antifaschismus als Schimpfwort – das dürfen wir nicht zulassen.“

Dem pflichtet Pearl Hahn, rechts- und sicherheitspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. im Römer, bei: „Gedenken bleibt nur lebendig, wenn es Gegenstand aktueller gesellschaftlicher Diskussionen ist. Deshalb unterstützen wir die Forderung, den 8. Mai dauerhaft und bundesweit als Feiertag zum Tag des aktiven Gedenkens zu machen. Ziehen wir keinen Schlussstrich unter unsere Geschichte.“

Hahn erläutert: „Die Barbarei begann nicht mit Krieg und Massenmord, sie begann mit der Ausgrenzung, Herabsetzung und Gewalt gegen Menschen. Auch heute sind Rassismus und Antisemitismus wieder auf dem Vormarsch und bedrohen unser vielfältiges Zusammenleben. Der Hass auf Andersdenkende und Andersglaubende schlägt immer öfter in Gewalt um und ist im schlimmsten Fall tödlich. Die Anschläge von Halle und Hanau zeigen, wie wichtig die Auseinandersetzung mit der menschenverachtenden Ideologie des Nationalsozialismus bleibt. Unter dem Deckmantel von Demokratie und Meinungsfreiheit tragen Faschisten, Antisemiten und Rassist*innen ihr Gift in die Gesellschaft, in die Parlamente, in Schulen und Sicherheitsbehörden. Dem müssen wir uns entgegenstellen. Kein Vergeben, kein Vergessen!“

Martin Kliehm und Pearl Hahn beteiligen sich für die Fraktion DIE LINKE. im Römer an der vom Frankfurter 8. Mai-Bündnis und der Stadt Frankfurt gemeinsam veranstalteten Kranzniederlegung am Mahnmal an der Paulskirche und an der anschließenden Aktion auf dem Römerberg zum 75. Jahrestag der Befreiung.

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