Ich möchte ein Frankfurt, das solidarisch ist

35. Plenarsitzung der Stadtverordnetenversammlung am 29. August 2019

Tagesordnungspunkt 9: Einsatztruppenversorger „Frankfurt am Main“

Stadtverordnetenvorsteher Stephan Siegler:

Das war einer der längsten Dreizeiler, den ich je gehört habe.

(Beifall, Heiterkeit)

Die nächste Wortmeldung kommt von Frau Hahn von den LINKEN. Sie haben noch drei Minuten und 50 Sekunden Restredezeit. Bitte!

Stadtverordnete Pearl Hahn, LINKE.:

Sehr geehrter Herr Stadtverordnetenvorsteher!

Ich musste mich einfach noch einmal nach der Rede von Herrn Pürsün melden. Also, so eine Wachstumskritik hätte ich wirklich nicht von der FDP erwartet. Geflüchtete und der Wohnungsmarkt, oh der Wohnungsmarkt ist schwierig, dann lieber keine Geflüchteten. Das hätte ich wirklich eher von der AfD erwartet.

(Zurufe)

Nun, meine Frage ist: Seit wann will die FDP keinen Wachstum mehr? Das ist mir nämlich vollkommen neu. Wachstum ist doch euer Thema. Das ist unglaublich.

(Beifall)

Wachstum ist in Ordnung, wenn es um Brexit geht. Übrigens, diese Stadt wächst seit Jahrzehnten, seit Hunderten von Jahren wächst Frankfurt. Also wollen wir plötzlich sagen, 750.000 Einwohner reichen vollkommen aus? Oder erhöhen wir vielleicht auf 780.000 Einwohner und dann reicht es? Nein, die FDP redet doch die ganze Zeit über Wachstum. Aber sobald es um Geflüchtete geht, geht es angeblich nicht mehr. Wachstum, zu viele Leute, der Wohnungsmarkt ist ein bisschen schwierig. Ich finde, das ist ein Zeichen Ihrer Tendenzen und Ihrer Gedanken und es macht mich unglaublich traurig, Herr Pürsün, dass Sie hier gestanden und so etwas gesagt haben.

(Zurufe)

Nun, Wirtschaftssysteme, der Wohnungsmarkt, all diese Sachen sind doch von Menschen gemacht. Wir entscheiden doch, was in dieser Stadt passiert. Wir entscheiden doch, wie viele Wohnungen wir bauen, wie viele Sozialwohnungen wir bauen, wie viele Leute wir einladen, ob wir Leute vom Brexit haben wollen oder Geflüchtete. Das sind doch Entscheidungen, die hier getroffen werden. Ich möchte ein Frankfurt, das solidarisch ist, und kein Frankfurt, bei dem wir darüber reden und entscheiden: Eine Gruppe Ja und die nächste Gruppe Nein. Seid als FDP mindestens so ehrlich und beantwortet die Frage: Wachstum Ja oder Nein? Wenn die Antwort Ja ist, dann Wachstum mit Geflüchteten. Wenn es mit Wachstum geht, dann muss es ein solidarisches Wachstum sein.

(Beifall)

Ich glaube das reicht.

(Beifall, Zurufe)

Hier können Sie die Rede als PDF-Datei herunterladen.

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