Spaltung in Arm und Reich vertieft sich

Stadtrat Schneider hat mit der jüngsten Veröffentlichung von ,frankfurt statistik aktuell‘ Untersuchungen zur Entwicklung der Einkommensverteilung in Frankfurt vorgestellt. Dazu erklärt Dominike Pauli, Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE. im Römer:

„Von 2007 bis 2017 ist der Reallohn im Durchschnitt gerade Mal um 1,1 Prozent gestiegen. Die größten Steigerungen der mittleren Einkommen wurden dabei in den wohlhabenderen Bezirken erzielt. Die geringsten Lohnsteigerungen gab es in den klassischen Arbeiter*innenstadtteilen. Die Armut in dieser Stadt kann räumlich abgelesen werden. Das ist im wahrsten Sinne ein Armutszeugnis für die reiche Stadt Frankfurt, mit dem wir uns niemals einfach abfinden können. Seit Jahren mahnen wir immer wieder eine strategische Neuausrichtung der Frankfurter Sozialpolitik an, um der immer stärkeren Segregation in dieser Stadt entgegen zu wirken.  Die gleichen Stadtbezirke, die schon vor 10 Jahren weniger privilegiert und ärmer waren, sind es heute immer noch. Die Regierungskoalitionen der letzten Jahre winken da immer nur ab, obwohl ihr Reformdezernent schwarz auf weiß bestätigt: Die Spaltung in Arm und Reich vertieft und verstetigt sich in Frankfurt rasant.“

Die Spaltung zeige sich dabei nicht nur anhand der Einkommensverteilung. Pauli: „Der Vergleich zweier unterschiedlicher Bezirke mit etwa gleich hoher Einwohner*innenzahl, nämlich Sossenheim mit 16 206 Einwohner*innen,  und dem Westend-Süd mit 18 485 Einwohner*innen, macht deutlich, was es bedeutet in einem privilegierten Bezirk zu leben oder eben nicht. In Westend-Süd gibt es 39 Kindertageseinrichtungen, in Sossenheim gerade Mal 14. In Westend-Süd gibt es 2325 Betreuungsplätze, in Sossenheim nur 980. Allein im Westend-Süd gibt es 5 Gymnasien, in Sossenheim kein einziges.“

Auch bei der ärztlichen Versorgung gebe es eine deutliche Trennlinie zwischen Arm und Reich. Die meisten kassenärztlichen Niederlassungen befänden sich in den reicheren, innenstadtnahen Bereichen. In den äußeren, ärmeren Stadtteilen nehme die ärztliche Versorgungsdichte erheblich ab, vor allem bei den Fachärzten. Für viele ärmere und daher vielfach auch ältere Menschen sei der Arztbesuch daher mit einem enormen Kosten- und Zeitaufwand verbunden. „Leider schafft es auch die aktuelle Stadtregierung unter Beteiligung der Sozialdemokraten nicht, Sozialpolitik so auszurichten, dass gleichwertige Lebensbedingungen und Chancengleichheit für alle Frankfurter*innen bestehen. Das muss sich ändern“, so Pauli abschließend.

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