Öffentliche Grundstücke vom Immobilienkonzern Vonovia zurückholen

Der Immobilienkonzern Vonovia steht immer wieder wegen mangelhafter Erreichbarkeit, unterlassener Instandhaltungen, hohen Nebenkosten und Mieterhöhungen in der Kritik. Jetzt wurde durch eine Anfrage der LINKEN (F 2120) bekannt, dass 40 Grundstücke der Stadt bzw. der stadtnahen Stiftung Allgemeiner Almosenkasten von der Vonovia bewirtschaftet werden.

Eyup Yilmaz, wohnungspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE. im Römer, kommentiert: „Es sind Flächen der Allgemeinheit, die für die Profite der Aktienbesitzenden und zu oft zum Nachteil der Mieter*innen bewirtschaftet werden.“ Bei einem Ortstermin im Gallus hatten Vonovia-Mieter*innen zuletzt von Problemen mit Schimmel, kaputten Heizungen, Rattenbefall und dem unangekündigten Ausräumen von Abstellräumen berichtet. Auf telefonische Nachfragen hin war der Konzern entweder nicht erreichbar oder reagierte nicht.

Yilmaz dazu: „Die Vonovia zeigt immer wieder, dass maximale Profitbestrebungen im Wohnungssektor zu Lasten der Mieter*innen ausgetragen werden. Die Stadt darf für solche Geschäftspraktiken nicht auch noch öffentliche Flächen zur Verfügung stellen. Wir fordern den Magistrat auf, dass die Wohnungen, die auf städtischen Grundstücken stehen, möglichst schnell wieder im Sinne der Allgemeinheit genutzt werden und mit niedrigen Mieten das Mietniveau in der Stadt nach unten korrigieren. Sofern das möglich ist, muss die Stadt die Verträge mit der Vonovia sofort vorzeitig kündigen!“

Yilmaz betont, dass der Großteil der Wohnungen, die heute von der Vonovia vermietet werden, ursprünglich von Eisenbahnwohnungsgesellschaften und der GAGFAH gebaut wurden und gemeinnützig waren. Deswegen hat die Stadt damals die Fläche zur Verfügung gestellt.

In der Kritik steht die Vonovia in Frankfurt außerdem wegen Aufstockungs- und Nachverdichtungs­maßnahmen in der Wallauer und in der Knorrstraße im Gallus. Dort stiegen die Mieten durch den Einbau von Aufzügen, welche jedoch lediglich in Zwischengeschossen halten – und das, obwohl die Wohnungen eigentlich per Milieuschutzsatzung geschützt sein sollten. Die neuen Wohnungen sind teilweise drei Mal so teuer wie die Bestandswohnungen. Die Mietpreise sind durch die Sanierung an die Grenzen der Leistbarkeit gestiegen. Der Magistrat hat diese Maßnahmen genehmigt und duldet sie weiterhin. Yilmaz: „Wir fordern den Magistrat erneut auf, die Verträge mit der Vonovia sofort zu beenden und die Wohnungen der öffentlichen Hand zuzuführen.“

 

Der Immobilienkonzern Vonovia ist 2015 aus dem Zusammenschluss der Deutschen Annington und der GAGFAH entstanden. Der Konzern ist mit rund 396.700 Wohnungen in ca. 400 Orten in ganz Deutschland das größte Immobilienunternehmen Deutschlands und im DAX der 30 größten deutschen Unternehmen an der Deutschen Börse notiert. In Frankfurt ist die Vonovia Eigentümerin von etwa 11.000 Wohnungen.

Die Initiative kritische Immobilienaktionär*innen verfolgt die Tätigkeiten des Konzerns Vonovia und betrachtet die Geschäftspraxis kritisch, Näheres unter http://xn--mieteraktionrin-clb.de/category/konzerne/vonovia/

Im vergangenen Jahr hat Prof. Heinz Bontrup im Auftrag der LINKEN Fraktionen im Bundestag, im Berliner Abgeordnetenhaus und im Hessischen Landtag eine Stellungnahme zu den Geschäftsberichten der Vonovia geschrieben. Die Studie ist unter folgendem Link einzusehen:  https://www.linksfraktion.de/fileadmin/user_upload/PDF_Dokumente/180910_Vonoviastudie_Bontrup.pdf

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