Gibt es eine Grüne Schamgrenze?

„Unfassbar! Da sind die Grünen seit über 25 Jahren in Frankfurt zuständig für die Kinderbetreuung, haben dabei mittels zweier Dezernentinnen gnadenlos versagt und spielen sich jetzt, kurz vor der Landtagswahl, als Retter*innen aller alleinerziehenden Menschen auf. Ich würde mich an deren Stelle dafür schämen“, kommentiert Dominike Pauli, Fraktionsvorsitzende und bildungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. im Römer, den jüngsten Vorstoß der Frankfurter Grünen in Sachen Kinderbetreuung.
„Jetzt stellen die Grünen ohne rot zu werden fest, dass nur eine sichergestellte Kinderbetreuung den Alleinerziehenden ermöglicht, berufstätig zu sein. Genau das haben verzweifelte Eltern jahrelang den grünen Bildungsdezernentinnen immer wieder öffentlich in diversen Gremiensitzungen und auf massiven Protestkundgebungen vorgetragen. Und es hat fast 30 Jahre gedauert, bis die Grünen das verstanden haben? Peinlich, peinlich“, kritisiert Pauli.
Vor diesem Hintergrund drängt sich die Vermutung auf, dass es sich um reine Wahlkampfrhetorik handelt.
„Die Grünen sind auch jetzt wieder in der Stadtregierung. Und wenn sie nun ernsthaft eine sozialpolitische Offensive für den Ausbau der Kinderbetreuung auch personell und finanziell vorantreiben wollen, rennen sie bei der SPD sicher offene Türen ein. Auch DIE LINKE. würde das unterstützen. Da zeigt sich dann, wie ernst es den Grünen mit dieser späten Einsicht ist“, erklärt Pauli.

Schnelle und praktikable Konzepte sind für die kommenden Jahre dringend nötig. In vielen Siedlungen stehen etwa Ladenflächen leer, so zum Beispiel in der Heimatsiedlung in Sachsenhausen.
„Es sollte schnell geprüft werden, ob sich solche Flächen für eine Übergangslösung eignen, bis es zu einem flächendeckenden Ausbau echter Ganztagsschulen kommt“, schlägt Pauli vor.
„Gerade die Grünen sollten sich erinnern, dass sogenannte „Kinderläden“ schon einmal eine Lösung für fehlende Betreuungsplätze waren“, merkt Pauli an.

Den Vorschlag, Betreuungslücken mit Ehrenamtlichen zu füllen, hält Pauli für eine schlechte Idee. Die LINKE. fordert stattdessen, sich mehr um qualifizierte Tageseltern zu bemühen, die schon seit Jahren Betreuungslücken auffangen.
„Jetzt noch mehr Lasten auf ehrenamtliche Schulter zu legen, weil die Stadt, und hier ganz besonders die Grünen, seit Jahren politisch versagen und keine wirklichen Ideen zur Besserung der Situation haben, ist ein Armutszeugnis“, erklärt Pauli.

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