Nicht erst reagieren, wenn Konflikte das Zusammenleben dominieren

24. Plenarsitzung der Stadtverordnetenversammlung am 24. Mai 2018

Tagesordnungspunkt 5: Projekt „Soziale Stadt Frankfurt am Main“ – Kommunales „Frankfurter Programm – Aktive Nachbarschaft“ – Bericht 2016/2017

Stellvertretende Stadtverordnetenvorsteherin

Dr. Renate Wolter-Brandecker:

Vielen Dank, Frau Baumann! Die nächste Rednerin ist Frau Dalhoff von den LINKEN. Bitte!

Stadtverordneter Ayse Zora Marie Dalhoff, LINKE.:

Sehr geehrte Frau Stadtverordnetenvorsteherin,

sehr geehrte Frau Professor Birkenfeld,

sehr geehrte Damen und Herren!

Das Projekt Soziale Stadt Frankfurt am Main „Kommunales Frankfurter Programm – Aktive Nachbarschaft“ ist von der Stadt Frankfurt ein gelungenes Modell, um infrastrukturelle Gegebenheiten in einem Stadtteil zum Positiven zu verändern. Leider wird in dem Bericht nicht deutlich, welche Gegebenheiten im Stadtteil vorhanden sein müssen, damit ein Stadtteil ein Quartiersmanagement bekommt. Denn der Ortsbeirat 10 hat einen interfraktionellen Antrag eingebracht, in dem er den Magistrat bittet, zu prüfen und zu berichten, welche Möglichkeiten er sieht, für den Stadtteil Eckenheim ein Quartiersmanagement einzurichten. Die Antwort war leider nicht sehr zufriedenstellend. Da hieß es: „Auf der Grundlage amtlicher Strukturdaten ist ein dringender Bedarf für die Aufnahme von Eckenheim in das Frankfurter Programm – Aktive Nachbarschaft nicht gegeben.“ An dieser Stelle hört mein Verständnis auf, denn die amtlichen Strukturdaten für Eckenheim sind Gründe für ein Quartiersmanagement im Stadtteil. Sie unterscheiden sich nicht wesentlich von anderen Stadtteilen, die an dem Programm bereits teilnehmen. So liegt Eckenheim auf Rang 82 des Indexes für soziale Vernachlässigung. Im Vergleich dazu liegt Preungesheim beispielsweise nur auf Rang 69. In Eckenheim leben mehr Kinder als im Frankfurter Durchschnitt unter der Armutsgrenze, also jedes dritte Kind. Hier leben auch mehr alleinstehende Menschen. Das Programm „Aktive Nachbarschaft“ hat es sich zum Ziel gesetzt, die Wohn- und Lebenssituation in Gebieten mit besonderem Entwicklungs- und Sanierungsbedarf zu verbessern. Ein Quartiersmanagement als Verbindungsglied zwischen den Bewohnerinnen und Bewohnern in Eckenheim wird die Arbeit aller sozialen Institutionen und den ehrenamtlich Tätigen im Stadtteil verbessern.

Die Belastungen all dieser Arbeitsbereiche sind in den letzten Jahren stark gewachsen. In Frankfurt gibt es immer mehr Kinder, die betreut werden sollen, und auch die Anzahl der älteren und betreuungsbedürftigen Menschen wächst. Daher ist ein Quartiersmanagement in Eckenheim unbedingt erforderlich. Selbst die Kinderbeauftragte in Eckenheim ist davon überzeugt, dass ein Quartiersmanagement für Eckenheim sinnvoll und förderlich wäre. Sie muss es schließlich wissen, sie ist im Stadtteil aktiv und kennt den Stadtteil in- und auswendig. Muss denn immer erst etwas passieren, damit die Stadt handelt? Kann die Stadt Frankfurt nicht vor allem wegen der Gegebenheiten ein Quartiersmanagement etablieren, wo doch Akteure auf die Politik zugehen und um Hilfe bitten. Sollte man dieses Engagement nicht unterstützen und die sozialen Ressourcen, die im Stadtteil bereits vorhanden sind, nutzen und ausbauen, denn das wichtigste ist bereits vorhanden. Die Anwohnerinnen und Anwohner haben Lust, sich aktiv im Stadtteil einzubringen. Also bitte, nicht erst reagieren, wenn Konflikte das Zusammenleben dominieren, sondern präventiv den Zusammenhalt stärken. Unsere Forderung ist: Stärkung des Projekts „Aktive Nachbarschaft“ und Ausweitung auf die Stadtteile, in denen dies gefordert wird. Liebe Frau Birkenfeld, bitte nehmen Sie den Antrag an.

Vielen Dank!

(Beifall)

Hier können Sie die Rede als PDF-Datei herunterladen.

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