Campus Bockenheim: Bürohochhaus statt Kultur

In einem Architekturwettbewerb wurde nun entschieden, welche Architekten das Gelände neben dem ehemaligen AfE-Turm am Campus Bockenheim bebauen werden. Entstehen soll dort ein 100 Meter hoher Büroturm. Eyup Yilmaz, planungspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE. im Römer, sieht die Vergabe kritisch: „Die Stadt verpasst am Campus Bockenheim eine weitere Chance, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Dabei sind Wohnungen rar – beispielsweise für Studierende, die jetzt zu Semesterbeginn nach Frankfurt ziehen wollen.“

DIE LINKE. im zuständigen Ortsbeirat 2 fordert in einem Antrag, diese Fläche für das Wohnen Studierender zu nutzen statt an anderer Stelle ein Stück Grüngürtel zu versiegeln. Hans-Jürgen Hammelmann, für DIE LINKE. im Ortsbeirat 2: „Es ist ein Skandal, dass in Frankfurt Grünflächen geopfert werden, obwohl die Klimakatastrophe bereits stattgefunden hat. Die Temperaturen sind in Frankfurt in den letzten Jahrzehnten schon um zwei Grad angestiegen!“ Diese Erwärmung sehen internationale Organisationen als kritischen Grenzwert an. Die stadteigene Wohnungsgesellschaft ABG verkauft trotzdem das Grundstück am Campus gewinnbringend. Hammelmann kommentiert: „Nur, damit die stadteigene Wohnungsgesellschaft mit öffentlichem Grund und Boden Spekulationsgewinne erzielen kann, sollte nicht so leichtsinnig mit den verbleibenden Grünflächen umgegangen werden.“

Yilmaz findet den Verkauf dieser Flächen besonders fahrlässig: „Die Stadt hat eine Chance verpasst, denn die Flächen waren im öffentlichen Eigentum – sie gehörten dem Land Hessen. Das Land hat den Campus dann an die stadteigene Wohnungsgesellschaft ABG verkauft. Diese hätte hier bezahlbaren, gemeinschaftlich nutzbaren Wohnraum entwickeln können wie es auch Bürger*innen immer wieder gefordert haben. Stattdessen entstehen hochpreisige Apartments, Eigentumswohnungen und ein Luxushotel. Jetzt kommt noch ein Büroturm hinzu. Dabei stehen mehrere hunderttausend Quadratmeter Bürofläche in Frankfurt leer!“

Das habe die Stadtregierung zu verantworten, meint Yilmaz, denn deren Vertreter*innen sitzen nicht nur im Aufsichtsrat der ABG, sondern auch im Preisgericht für den Büroturm: Planungsdezernent Mike Josef und Martin Hunscher vom Stadtplanungsamt sowie Frank Junker, Geschäftsführer der ABG, tragen die Entscheidung über die Vergabe des Entwurfs mit.

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