Bei ihren Herzensangelegenheiten sind sie spendabel

13. Plenarsitzung der Stadtverordnetenversammlung am 4. Mai 2017

Aktuelle Stunde zur Frage Nr. 539: Wer hat entschieden, die offenen Forderungen gegenüber der FSV Fußball GmbH nicht zeitnah einzufordern?

Stellvertretende Stadtverordnetenvorsteherin

Dr. Renate Wolter-Brandecker:

Weitere Wortmeldungen liegen nicht vor. Ich rufe die dritte Aktuelle Stunde zur Frage Nr. 539 auf, angemeldet von der LINKEN. Frau Pauli, Sie haben das Wort. Bitte schön!

Stadtverordnete Dominike Pauli, LINKE.:

Verehrte Frau Vorsteherin,

sehr geehrte Damen und Herren!

Herr Frank, Sie haben es vorhin in Ihrer Rede gesagt, der FSV hat diese Stadt schon eine riesige Summe Geld gekostet. Die vielen Millionen Euro für das Stadion und für was alles sonst noch haben Sie immer gerne gegeben. Sie waren geblendet von der Möglichkeit, einen zweiten Fußballverein in dieser Stadt zu haben, der in einer ziemlich hohen Liga spielt. Sie haben sich da wahrscheinlich wieder einen Prestigegewinn gewünscht und von daher auch die Spendierhosen ziemlich lange und ziemlich großzügig angehabt. So großzügig, wie es bei Ihnen üblich ist, wenn es um Ihre Herzensangelegenheiten geht.

Als es allerdings vor zwei Jahren oder zweieinhalb Jahren um die Sport- und Kulturhalle in Unterliederbach ging, die veraltet und in keinem guten Zustand war, die sportlich genutzt und von Vereinen sowie Familien und Initiativen gebraucht wurde, waren Ihnen die Sanierungskosten zu hoch. Sie wollten sie zumachen und allenfalls noch als Lagerungsmöglichkeit für Ihr Dezernat benutzen. In dem wachsenden Stadtteil mit über 16.000 Einwohnerinnen und Einwohnern gibt es eben keinerlei Räume für Vereine, größere Familienfeiern und Ähnliches. Auch von den umliegenden Schulen wurden und werden diese Räume als Sportstätten immer noch gebraucht.

Beim FSV sind zwei Dinge zu unterscheiden: Da ist einmal der Verein FSV, der eine hervorragende Kinder- und Jugendarbeit betreibt, eine Jugendakademie hat und sicher alle Unterstützung verdient. Dann gibt es die gewinnorientierte GmbH, deren Profikicker überwiegend vor sich hin gespielt haben, weil es kaum Zuschauerinnen und Zuschauer gab, es sei denn, Gastmannschaften aus den neuen Bundesländern haben ihre Fans mitgebracht. Ich will damit den FSV nicht schlechtreden, aber wenn man sich die Jahre über die Besucherentwicklung anschaut, kann von einer so immensen Verbundenheit der gesamten Stadt Frankfurt nicht die Rede sein. Es handelt sich wohl eher um etwas Spezielles in Bornheim.

Bei einem wichtigen Gebäude für einen ganzen Stadtteil wollten Sie sich die Kosten für die Sanierung sparen, da waren Sie nicht so spendabel, aber bei Ihren Herzensangelegenheiten sind Sie es. Ich hoffe, dass Sie jetzt endlich umsteuern, dass Ihnen das nach diesen vielen Blamagen, die Ihnen in Ihrer Gutsherrenart um die Ohren geflogen sind – das war einmal die Rennbahn, jetzt der FSV und andere Dinge mehr ?, vielleicht einmal ein wenig zu denken gibt. Und da wäre es sehr schön – ich glaube Ihnen, dass Sie sich um die Vereine kümmern ?, wenn Sie es schaffen, dass der Traditionsverein FSV seine gute Arbeit weitermachen kann. Wenn Sie dann, wie ich gerade der schriftlichen Antwort auf unsere Frage in der Fragestunde entnommen habe, ab Januar die Sport- und Kulturhalle in Unterliederbach genauso großzügig sanieren – vielleicht nicht ganz so großzügig wie in Bornheim, wir brauchen nicht so ein riesiges Stadion – dann, Herr Frank, würde ich sagen, haben Sie aus dem Schaden doch etwas gelernt. Vielen Dank!

(Beifall)

Hier können Sie die Rede als PDF-Datei herunterladen.

Dieser Beitrag wurde unter Dominike Pauli abgelegt und mit , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.
Nach oben